BattleTech 37: Loyal zu Liao
nicht erinnern konnte...
Mit den Füßen drückte sich Aris an der Ecke seiner Kontrolltafel ab und öffnete die rechten Haltegurte. Danach setzte er den Neurohelm ab. Mit einem raschen Ruck entfernte er die Sensorkonsolen von Hüfte und Brust. Als nächstes löste er seine Kühlweste von der Kühlmittelzufuhr und war jetzt endlich in der Lage, sich frei zu bewegen.
Da der Mech sozusagen auf dem Gesicht lag, brauchte Aris eine Sekunde, um seine Gedanken zu sammeln und das Luftventil zu finden. Das Drehen des ersten Kugelventils um neunzig Grad stellte das Luftreinigungssystem auf Unterwasserbetrieb um. Das zweite Ventil startete die Zufuhr frischer Luft in einer festgelegten Rate aus den Tanks im Torso des Mechs in das Cockpit. Aris erhöhte die Luftzufuhr für einige Minuten, um die schlechte Luft im Cockpit erst zu ersetzen, bevor er zum Normalbetrieb überging, der ihn im Notfall mehrere Stunden am Leben halten konnte.
Die BattleMechs waren ursprünglich nicht für den Einsatz unter Wasser konstruiert worden, sie waren aber für begrenzte Operationen im Vakuum oder unter lebensfeindlichen Atmosphären gebaut worden, wo die gleichen Prinzipien galten. Ein MechKrieger hing von der Panzerung seines BattleMechs ab, die ausreichend druckdicht sein mußte. Ein eingebautes Reserveluftsystem zusammen mit den normalen Recyclern sorgten im Cockpit für eine atembare Atmosphäre. Diese Luft konnte, reguliert durch einen Computer, einen Krieger für einige Zeit am Leben und wohlauf erhalten. Ferner gab es für den Fall, daß ein Krieger in einem Schutzanzug den Mech verlassen wollte, einen Sicherheitsspielraum, der es erlaubte, daß das Cockpit zweimal ins Vakuum entlüftet und dann wieder auf Standarddruck gebracht wurde.
Unter Wasser waren die Sorgen eines MechKriegers größer, da zum einen ein Integritätsverlust überall ein Problem darstellen würde und nicht nur beim Cockpit. Aris beugte sich über die Kontrolltafel und begann mit dem Systemcheck. Das Glück hatte ihn nicht verlassen; der Mech besaß noch immer eine vollständige Hüllenintegrität. Jetzt mußte er entscheiden, was er als nächstes tun sollte. Darin lag das zweite Problem mit Unterwasseroperationen. Man konnte nicht sagen, was über einem vorging.
Nach Aussage des Computers hatte er drei Stunden auf dem Grund gelegen. Früher Abend. Sein letzter Befehl an die Kompanie war der Rückzug in den Dschungel gewesen. Terry Chan hatte bestimmt kurz danach den Befehl über die Kompanie übernommen. Wie seine Leute jedoch mit der Situation umgegangen waren, entzog sich Aris' Kenntnis. In Anbetracht der taktischen Situation war er sich jedoch sicher, daß sie sich zurückgezogen hatten. Vielleicht hatten sie noch ein paar Minuten den südlichen Brückenkopf gehalten, auf ihn gewartet, aber sicherlich nicht eine Stunde lang. Nicht mit einer Söldnerstreitmacht, von der sie nicht wußten, wo sie war, und der Kaifeng-MSM am Nordufer.
Das warf eine weitere Frage auf. Was ist aus der Kaifeng-MSM-Kompanie geworden? Wenn sie Terry Chan und den Rest seiner Krieger verfolgt hatten, könnten die beiden Seiten genausogut dreißig Kilometer von hier in einen Kampf verwickelt sein. Wenn nicht, dann könnten sie an der Brücke oder entlang dem Ufer stehen. Vielleicht sogar nach ihm suchen. Nein, er wagte es nicht, hier wieder an die Oberfläche zu kommen. Er mußte wenigstens einen halben Kilometer flußabwärts gehen, bevor er es versuchte.
Besser einen ganzen Kilometer.
Besser noch, zwei.
Aris setzte wieder den Neurohelm auf und manövrierte seinen Spuk vorsichtig zur Flußmitte, wo er aufstehen konnte, ohne vom Ufer aus entdeckt zu werden. Er schnallte sich erneut in der Pilotenliege fest und begann die langwierige und anstrengende Aufgabe, den Fluß entlangzugehen. Den Luftrecycler hielt er unter strikter Computerkontrolle.
Auf dem Weg hatte er genug Zeit nachzudenken. Er watete zwei Kilometer durch das schlammige Wasser und paßte insbesondere darauf auf, im tiefsten Teil zu bleiben und sich so langsam zu bewegen, daß die Oberfläche ruhig blieb. Bei dieser Vorsicht brauchte er ganze fünfundvierzig Minuten. Aber dann erkannte Aris seine besondere Position. Er war fit. Sein Spuk hatte nur einen leichten Schaden erlitten, abgesehen von der Zerstörung zweier Sprungdüsen. Und er war hinter den feindlichen Linien. Es erinnerte ihn an Gei-fu, und wo dieser sich positioniert hatte, um Haus-Hiritsu anzugreifen - und der nur durch Aris' Bluff gestoppt werden konnte. Ein Mech,
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