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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Park ruhte er sich aus. Er war sich die ganze Zeit des Jugendlichen bewußt, der ihn beobachtete. Dann verschaffte er sich etwas Reisegeld und ging weiter. Er wartete direkt auf der anderen Seite der Hecke, um herauszufinden, wie beharrlich und kompetent sein Schatten war.
    Nun saß er auf einem kalten Betonsockel in der Mitte des Parks und lehnte sich gegen die Statue von K'ung-fu-tzu. Der große chinesische Gelehrte in einfacher Robe erhob sich graniten über ihm. Sein faltiges Gesicht spiegelte seine Weisheit wider, und er schien laut aus einem Buch zu lesen, das er in einer Hand hüfthoch hielt. Die andere Hand war erhoben, als ob er die Menge zu ihm rufen wollte, auf daß sie seine Rede hörten.
    Ob man ihn nun K'ung-fu-tzu oder Konfuzius nannte, er blieb Meister K'ung, und Aris kannte alle Reden und Schriften des Weisen. Viele seiner Lehren gehörten zum Herz des Hauses Hiritsu und waren für seine Art zu leben genauso wichtig wie der LorixOrden. Die Lehren definierten die grundsätzlichen Beziehungen, seien es die zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, oder die zwischen Gleichen. Seinen Platz im Leben zu wissen, war das Herz des Konfuzianismus. Gehorche Vorgesetzten. Behandle Untergebene rechtschaffen. Und habe immer, immer Respekt vor der Position des anderen im Leben, ungeachtet seines Ranges oder Standes.
    Aris hatte an dem Tag, an dem er in Haus Hiritsu aufgenommen wurde, geschworen, nach diesem Codex zu leben. Er bot ein gutes Gegengewicht zu seinen anderen Schwüren, denen des Lorix-Ordens, die von ihm verlangten, sich als Krieger auszuzeichnen. Die Kombination erklärte, daß Krieg gerechtfertigt war, aber durch die Vernunft gemäßigt sein sollte. Diese und andere Schwüre halfen, das Krieger-Haus zu definieren, einmal in bezug auf sich selbst und in bezug auf seinen Platz in der Konföderation Capella.
    Das Baumwollhemd, das Li ihm geliehen hatte, war ihm zu klein und spannte in den Schultern, aber Aris schüttelte die Unbequemlichkeit einfach ab. Der Junge würde bald in den Park zurückkommen, zusammen mit gekauften oder gestohlenen Hemden und Sandalen. Aris konnte nicht anders, als von ihm als Kind zu denken, obgleich Li Wynn wenigstens neunzehn oder zwanzig terranische Standardjahre alt war. Li schien genau die Person zu sein, die Aris wahrscheinlich geworden wäre, hätte er es nicht geschafft, in Haus Hiritsu aufgenommen zu werden. Dadurch war er schnell erwachsen geworden. Li hatte diesen Vorteil nicht genossen, und Aris bezweifelte, daß er je etwas anderes als die Straße kennengelernt hatte.
    Er hörte das leise Geräusch von Turnschuhen auf Beton, einen Moment bevor er eine Veränderung des Schattens der Statue bemerkte. Jemand versuchte sich von hinten anzuschleichen und benutzte die Statue, um den eigenen Schatten zu verbergen. Aris konnte nicht entscheiden, ob Li Wynn ihn beeindrucken wollte oder ob der Straßenjunge immer so seine Fähigkeiten testete. Er wollte letzteres glauben, aber wie auch immer, es wäre nicht damit getan, so zu tun, als ob er nichts gemerkt hätte.
    »Viel zu unruhig, Li Wynn. Sie dürfen die Ungeduld nie die Oberhand gewinnen lassen.«
Ein Paar schwarze Zehensandalen fielen auf den Beton neben Aris und er schaute auf. Li Wynn stand hinter ihm mit einem dunklen Hemd in seine rechte Hand geknüllt. Zögernd nickte Li. »Entschuldigen Sie, daß es so lange gedauert hat.«
Aris stand auf und zog schnell das Hemd, das Li ihm geliehen hatte, über den Kopf, und gab es diesem zurück. »Ich bin nicht in der Position, wählerisch zu sein. Ich schätze Ihr Hilfsangebot.« Aris zog die Brieftasche, um die er das Pärchen erleichtert hatte, und nahm zwei zwanzig C-Noten heraus. »Das sollte für den Einkauf reichen.«
Li Wynn erwähnte nicht, daß dieser Betrag sicher dreimal so hoch war, wie der Einkauf tatsächlich gekostet hatte. Aris' Achtung für den jüngeren Mann stieg noch ein wenig. Was nicht gesagt wurde, konnte manchmal genauso wichtig sein, wie das, was gesagt wurde. »Wohin werden Sie jetzt gehen?« fragte Li.
»In die Stadt«, antwortete Aris unbestimmt. »Ich muß noch einige andere Einkäufe erledigen. Ich war«, er machte hier eine Pause und grinste, »gezwungen, meine Habseligkeiten anderswo zurückzulassen.«
»Sie sind neu in Tarrahause.«
Aris' Grinsen verebbte. Der Bursche drängte nach Informationen, und Aris war sich nicht sicher, inwieweit er Li Wynn vertrauen konnte. Andererseits sollte man einen Straßenkontakt nicht leichtfertig aufgeben. »Wie

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