BattleTech 38: Exodus
den Krieger- und Technikerkasten war sie an einige interessante Details gekommen - von Informationen über die unterseeische Basis bis zu Hinweisen auf das geheime Geschko- und Trainingsprojekt tief im Dschungel. »Wir haben mehr als genug Informationen für deine Kontaktleute bei ComStar. Sie dürften mit unserer Arbeit zufrieden sein.«
Sie wartete eine Weile, dann fragte sie: »Möchten Sie darüber reden?«
Trent trocknete den Schweiß von der linken Gesichtshälfte ab und löste die Gurte. »Mein Entschluß steht immer noch fest, Judith. Aber ich denke nicht nur an unser Handeln, sondern auch an dessen Folgen.«
»Ich verstehe nicht«, grunzte sie und drückte die Stange des Geräts mit aller Gewalt nach oben.
»Wir tun das Richtige. Seit ich zu dieser Entscheidung gekommen bin, habe ich daran nicht gezweifelt. Aber was wird die Innere Sphäre mit den Koordinaten und Positionen tun, die wir ihr liefern? Ich bin ein Krieger. Ich kann nur annehmen, daß man sie zu einer Art Angriff auf die Nebelparder benutzen wird.«
Judith stoppte ihre Anstrengungen für einen Augenblick und sah zu Trent hoch, der gerade die Tretmühle verließ. »Aye, das wird man wohl.«
»Wenn die Innere Sphäre den Krieg auf Diana trägt, werden viele Unschuldige sterben. Menschen, die keinerlei Vorstellung davon haben, wie die Innere Sphäre Krieg führt.« Die Clan-Tradition sah vor, daß Krieger nur gegen andere Krieger kämpften. Es gab keine Überfälle auf Industrieanlagen. Wenn ein Kommandeur eine Stadt erobern wollte, erklärte er ein Batchall für sie, es kam zu einem Kampftest, und dem Sieger gehörte die Stadt.
In der Inneren Sphäre war das anders. Dort waren die Parder und die übrigen Clans auf einen Gegner gestoßen, der nicht nur die feindlichen Krieger angriff, sondern auch deren Ressourcen. Die simple Eleganz der Clan-Kriegsführung ging in der Inneren Sphäre unter. Dort schien diese Verschwendung akzeptabel, solange sie zum Sieg führte, während für die Clans die Vernichtung von Ressourcen nahezu undenkbar war.
Judith nickte verständnisvoll. »Nach allem, was ich hier gesehen habe, wären die niederen Kasten und die Nebelparder an sich entsetzt darüber, wie die Innere Sphäre kämpft. Die Bewohner der Heimatwelten sind weit entfernt vom Geschehen in der Inneren Sphäre. Was sie an Informationen erhalten, ist sorgfältig gefiltert und gesäubert. Was sie als >barbarisch< empfinden, ist der Normalfall für die Militärs der Inneren Sphäre und war es selbst für die Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte, aus denen sich die Clans entwickelt haben.«
Trent hörte, was sie sagte, und schloß die Augen. Er rieb sich den metallischen Kreis silbriger Schaltkreise um das rechte Auge, als könne er seine Sorgen so vertreiben. »Die Frage, mit der ich mich quäle, ist die: Stürze ich die Nebelparder möglicherweise in einen Vernichtungsfeldzug?«
»Trent«, entgegnete Judith, und benutzte zum ersten Mal, seit sie sich kannten, seinen Namen. »Sie tun nur, was getan werden muß. Sie sind kein Unmensch. Als die Bewohner Chinns ermordet werden sollten, haben Sie Ihr Leben riskiert, um sie zu retten. Nach allem, was ich gelernt und gelesen habe, sahen die großen Kerenskys ihre Leute nie als Vernichter. Aber genau dazu würden unsere Khane uns machen. Denken Sie an die Opfer in Edo, Chinn und Beaver Falls - ermordet im Namen von Vergeltung, Rache und Strafe. Es waren Unschuldige, Unschuldige, die im Namen der Parder-Justiz ermordet wurden.«
»Genau darum geht es, Judith. Ich hatte viel Zeit, über die Auswirkungen unseres Plans nachzudenken, und ich fürchte, ich tue meinem Volk an, was meine Vorgesetzten den Unschuldigen in der Inneren Sphäre angetan haben.«
»Neg«, widersprach Judith. »Die Kriegerkaste führt Krieg, weil sie dazu gezüchtet wurde. Es ist ihr Leben, das einzige, was sie kennt. Die Kommandeure spielen politische Ränkespiele mit dem Leben ihrer Offiziere und verurteilen ein derartiges Vorgehen im gleichen Atemzug, wenn man sie darauf anspricht. In Wahrheit, Trent, stellt uns unser Plan auf die Seite des Rechts. Wenn die Innere Sphäre tatsächlich gegen die Nebelparder vorgeht - wenn sie den Kampf geradewegs zu jedem Mitglied des Clans, egal in welcher Kaste, trägt, dann kann diese Invasion und das Morden vielleicht endlich aufhören.«
Trent schlang sich ein Handtuch um den Nacken und wandte sich zum Gehen. Judiths Logik war schlüssig. Er war es selbst Tausende Male durchgegangen und stets zum gleichen
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