BattleTech 38: Exodus
und mit einem Arm wie mit einem Dreschflegel nach Trents Beinen schlug. Er erwischte Trent im Flug und schleuderte ihn auf das Gras des Paradeplatzes.
Aber Trent wußte, daß er in Bewegung bleiben mußte. Das geringste Zögern, und der Hüne hatte ihn sicher. Er rollte bereits ab, noch bevor er den Boden berührte. Im selben Augenblick, in dem er wieder auf die Füße kam, schlug Paul Moon aus kniender Position mit seiner riesigen Faust zu. Der Hieb traf Trent mit der Wucht eines Dampfhammers links am Kopf, kostete den Sterncaptain einen Zahn und warf dessen gesamten Körper nach hinten. In Trents Ohren klingelte es, als er sich zum Kreis der Gleichen drehte. Er sah die Gesichter Liors und Laureis, der beiden Krieger unter seinem Befehl, die das Duell emotionslos verfolgten.
Er war zu benommen, um Paul Moon auszumanövrieren. Der Elementar packte ihn von hinten und legte die bärenstarken Arme um Trents Körper. Es war, als kämpfe er gegen eine arcadische Stahlviper, als Moon zudrückte. Trents Rippen schmerzten, und er hörte ein Krachen, als eine von ihnen brach. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepreßt. Wenn er noch etwas unternehmen wollte, mußte es jetzt geschehen.
Mit der ganzen ihm noch verbliebenen Kraft knickte er seinen Körper nach vorne und beugte sich weit genug, um zwischen den Beinen hindurch mit der rechten Hand - der myomermuskelverstärkten - Moons Knöchel zu packen. Bevor Moon reagieren konnte, richtete Trent sich wieder auf, ohne den Knöchel loszulassen.
Moon kippte nach hinten und riß Trent mit. Trents Gewicht raubte seinem Gegner für einen Augenblick den Atem, und er konnte sich befreien. Sein linker Arm schmerzte vom Druck des Ringergriffs, aber er war entschlossen, weiterzukämpfen, solange noch ein Funken Leben in ihm steckte.
Als Moon sich wieder erhob, wartete Trent nicht auf den unvermeidlichen Fausthieb, sondern ballte seinerseits die Rechte und schlug sie Moon mit der ganzen Kraft, die er in seinen künstlich verstärkten Arm legen konnte, mitten ins Gesicht. Der Schlag brach nicht nur Paul Moons Nase, sondern auch einen von Trents Fingerknöcheln. Dem Sterncolonel spritzte das Blut aus beiden Nasenlöchern, aber Paul Moon schien das nicht zu stören. Er leckte es mit breiter Zunge ab und schlug seinerseits zu.
Trent hatte nicht den Hauch einer Chance, dem Hieb auszuweichen. Sein ganzer Kopf wurde zur Seite geschleudert, und sein Körper verlor den Boden unter den Füßen, als er nach hinten geworfen wurde. Er fühlte etwas hinter sich, etwas, das seinen Sturz kurz abbremste, bevor sein Rücken auf das kühle Gras prallte. Da wußte er, daß er verloren hatte, und bereitete sich auf den Tod vor. Ich hoffe, er macht es schnell. Zunündest habe ich Nicholas Kerensky gedient, wie ich es für richtig hielt.
Er fühlte, wie sein Körper am Hemdkragen hochgehoben wurde, gefolgt von Paul Moons heißem Atem auf seinem Gesicht. »Unter meinem letzten Schlag hast du den Kreis der Gleichen gebrochen. Ich habe immer noch das Recht, dich zu töten. Aber wie du vorhin gesagt hast: Vielleicht kann ich dich ebenso leiden lassen, wie du es mit mir getan hättest.« Moons Stimme wurde rauher, als er nach Atem rang. »Ich kann dich härter treffen, indem ich dich mit der Schande deiner Niederlage leben lasse.«
Trent öffnete sein nachgewachsenes Auge und sah Moon wie einen wütenden Stier schnauben, bevor er ihn verächtlich zurück auf den Boden schleuderte. »Dieser Test ist vorbei. Sterncaptain Jez, nenne den Ort, der eingeäschert werden soll.« Paul Moon wischte sich mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht. Jez sah auf Trent herab und lächelte. »Chinn soll unter den Pranken des Parders sterben, Sterncolonel.« Sie klang freudig erregt.
»Gut«, meinte Moon. »Setze die Operation noch heute in Gang.«
Trent starrte empor in den kalten Himmel Hyners. Er hatte es nicht geschafft, Paul Moon zu besiegen, und nun würde er auch den Tod der Bewohner Chinns zu verantworten haben.
14
Planetare Kommandostelle der Nebelparder, Warrenton, Hyner
Nebelparder-Besatzungszone
10. Februar 3055
»Sterncaptain«, sagte Judith, als Trent von einem Berichtausdruck aufblickte, den er in seinem zeitweiligen Büro studierte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte Sterncolonel Paul Moon ihm ein abgelegenes Zimmerchen tief in den Eingeweiden des Stützpunkts zugewiesen. Der kleine, enge Raum ohne Fenster oder erwähnenswerte Belüftung war selbst nach Clanbegriffen kein angenehmer Arbeitsplatz. »Ich bin
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