BattleTech 38: Exodus
Ehre der Nebelparder besudelten. »Aye, Judith. Vorerst wird dieser Platz uns allein gehören.«
»Danke, Sterncaptain«, antwortete sie. »Das freut mich.«
Trent nickte. »Das ist ein großartiges Geschenk. Unter anderen Umständen hätten wir Freunde werden können. Aber hier und jetzt trennen uns die Traditionen des Clans.« Er senkte in plötzlicher Verlegenheit den Blick und wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben, die Tabus zwischen den Kasten wären weniger streng.
»Das ist wahr, und trotzdem haben Sie mich zu einer Nebelparderin gemacht. Ich habe gelernt, meine Stellung in einem Volk zu akzeptieren, das einen so hohen Wert auf Ehre legt. Aber wenn die Kriegerkaste - die Besten und Erhabensten der Clans - Wert auf ihre Ehre legt, wie läßt sich dann erklären, was hier auf Hyner geschehen ist?«
»Ein Krieger dient, Judith. Ich weiß nicht, was ich dir darauf anderes antworten soll«, versuchte Trent sich herauszureden. Er hatte Angst, zuviel zu sagen. Sie war eine Leibeigene und eine Freigeburt. Als Mitglied der Kriegerkaste mußte er seine Würde und Position wahren.
»In der Inneren Sphäre hätte man Sie für den Mut bewundert, den Sie mit Ihrem Protest gezeigt haben. Aber hier verachten Ihre Kameraden Sie für Ihre Überzeugung. Und ich höre die Leute sagen, Sie würden ein Alter erreichen, das für einen Krieger zu hoch ist, aber dort, wo ich herkomme, wird ein erfahrener Krieger geehrt und bewundert. Warum ist das bei den Clans anders? Das sind Dinge, die ich nicht verstehe.«
»Es ist das Wesen der Nebelparder«, erwiderte Trent. Wie konnte er zugeben, daß er es noch viel weniger verstand?
»Wir reden frei miteinander, Sterncaptain, wie wir es schon ein- oder zweimal vorher getan haben. Jetzt, da Sie auch andere Lebensweisen gesehen haben, die der Inneren Sphäre, fragen Sie sich jemals, wie Ihr Leben verlaufen wäre, wenn Sie nicht als Clansmann geboren worden wären?«
Trent nahm einen tiefen Atemzug, ohne sich an der stickigen Luft dieses Ortes zu stören. »Ich frage mich oft, wie es gewesen wäre, unter dem großen General Kerensky zu dienen, einer derjenigen zu sein, die ihm ins Unbekannte gefolgt sind, die der Kleinlichkeit und Habgier der Inneren Sphäre den Rücken gekehrt haben.«
»Denken Sie je an Terra? Ich habe soviel darüber gehört, daß die Clans sich danach sehnen, als Sieger auf Terra zu stehen, der Heimatwelt der Menschheit, und trotzdem haben Sie mich nie danach gefragt. Dabei wissen Sie, daß ich dort geboren wurde und aufgewachsen bin.«
»Aye, Judith. Aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Erzähl mir von Terra.«
»Sie ist wie jeder andere Ort, an dem ich jemals war, aber auch wieder anders als jeder von ihnen. Sie ist meine Heimat, und doch ist sie zugleich die Heimat aller Wesen in der Inneren Sphäre.«
Trent nickte. »Und genau das sind die Clans für mich, Judith. Sie sind die Heimat für alles, was ich bin und jemals zu sein hoffe. Und doch fühle ich mich plötzlich wie ein Ausgestoßener, wie jemand, der nie mehr nach Hause zurückkehren kann. Vielleicht hast du etwas Ähnliches gefühlt, als diese Blakes-Wort-Faktion sich vom Rest deines ComStars abgespalten hat.«
Judith war lange Zeit still. Als sie wieder das Wort ergriff, hatte ihre Stimme einen fast träumerischen, losgelösten Ton. »Ich begann meine Laufbahn mit der Ausbildung zum Mitglied der Geheimdienstabteilung ComStars, aber als ich andere Fähigkeiten, ein anderes Potential zeigte, entschieden meine Vorgesetzten, mich statt dessen zur ComGuardistin umzuschulen. Ich wurde in den Mystizismus des Ordens getränkt, und doch umfaßt meine Ausbildung gleichzeitig den Pragmatismus des Kriegers.«
»Die Heimat, die du zurückgelassen hast, existiert nicht mehr.«
Judith klopfte sich mit dem Finger an den Kopf. »So lange ich lebe, existiert sie.«
Trent nickte zustimmend, und tippte sich selbst knapp über dem Fleischklumpen, der einmal sein rechtes Ohr gewesen war, an den Schädel. »Auch ich trage mein Zuhause in mir.«
»Sterncaptain Trent, es gibt etwas, daß Sie über mich wissen sollten. Und Sie sollten es jetzt erfahren. Ich war eine voll ausgebildete Geheimagentin - ein Mitglied ROMs. Selbst von diesem Planeten aus kann ich meine Verbindungen zu ComStar aktivieren und nutzen, sollte ich es für notwendig erachten. Ich habe es nicht getan. Aber nur deshalb nicht, weil ich Ihnen gegenüber eine größere Loyalität empfinde als gegenüber den Nebelpardern. Ich hatte gehofft, einen Platz im Clan
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