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BattleTech 38: Exodus

BattleTech 38: Exodus

Titel: BattleTech 38: Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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gekommen, um einen Gefallen zu erbitten.«
    Er sah zu seiner Leibeigenen hoch und nickte. Die Schwellung auf der natürlichen Hälfte seines Gesichts war inzwischen zurückgegangen, aber immer noch nicht ganz verschwunden. Um die Hand trug er immer noch einen Verband, als Folge des Knöchelbruchs beim Kampf gegen Paul Moon. Aber das waren Nebensächlichkeiten verglichen mit Chinn - einem ganzen Dorf, das durch sein Versagen von der Landkarte verschwunden war.
»Was für einen Gefallen?«
    »Ich bitte Sie, mich auf einer kurzen Reise zu begleiten.«
»Eine kurze Reise wohin?«
»Das ist eine Überraschung, Sterncaptain.«
Ihr bloßes Erscheinen hier war bereits eine Überraschung für Trent. In der ganzen Zeit, die Judith seine Leibeigene war, hatte sie nie um irgend etwas gebeten. Sie wußte, wo ihr Platz war und kannte in aller Regel ihre Grenzen. Die Tatsache, daß sie diese jetzt überschritt, schien etwas zu bedeuten. »Na schön, Judith. Ich hoffe nur, es ist eine angenehme Überraschung.« Trent konnte eine gebrauchen, so wie sein Leben in der letzten Zeit verlief.
Sie nickte. »Ich bin sicher, es wird Ihnen gefallen, Sterncaptain.«
    Trent und Judith fuhren zwei Stunden im Schweber den Braddock Pike hinauf. Während dieser Zeit sprachen sie nicht miteinander. Judith saß am Steuer, während Trent aus dem Fenster sah und den Rest des Sommernachmittags genoß. Keiner der beiden sagte etwas, als sie an der Abfahrt nach Chinn vorbeikamen. Trent fühlte, wie Judith zu ihm herübersah, aber er drehte sich nicht zu ihr um. Es war kein Straßenschild mehr da, das ein Ziel für die Abfahrt anwies, aber Trent wußte, wohin sie führte. Zu einem Trümmerfeld und Friedhof.
    Judith bog von der Straße auf einen Feldweg ab, der so wenig benutzt wurde, daß er von Unkraut überwuchert war. Die Schürzen des Schwebers klatschten leise, als das hohe Gras sie peitschte, aber Judith fuhr geradeaus weiter. Sie benutzte keine Karte, was Trent zeigte, daß sie diesen Ort, seine Überraschung, schon früher besucht hatte.
    Ringsum erhoben sich steile Hügel und niedrige Bodenkämme, alle bedeckt von Gras und Gebüsch, grün vor dem leuchtendblauen Nachmittagshimmel Hyners. Judith verließ auch den Feldweg und fuhr fast einen Kilometer durch offenes Gelände, bevor sie den Schweber vor einem langen, gewundenen Erdwall, der im Laufe von Jahrhunderten überwuchert worden sein mußte, zum Stehen brachte. Sie hielt an, schaltete den Motor ab und öffnete die Tür. Trent folgte ihr stumm zu dem langen Hügelwall, bis sie unmittelbar davor stehenblieb. Er sah sie fragend an.
»Heute ist mein Geburtstag«, stellte Judith fest.
    Trent zog die linke Augenbraue hoch, die einzige, die ihm geblieben war. »Geburts-Tag?«
»Sie sind wahrgeboren, Sterncaptain, aber ich bin es nicht. Ich bin freigeboren und auf Terra aufgewachsen. Wir Freigeborenen feiern traditionell den Tag unserer Geburt.«
Trent verstand den Grund für eine derartige Feier nicht so recht, nahm diese Eröffnung aber auf, so gut er konnte. »Du bist jetzt Clan, Judith. Obwohl wir derartige Gelegenheiten nicht speziell begehen, kann ich verstehen, daß du mit anderen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen bist. Falls dieser Tag für dich eine besondere Bedeutung besitzt, wünsche ich dir einen guten Geburts-Tag.«
Sie lächelte. »Danke. Aber so verschieden sind wir nicht, Sterncaptain. Obwohl Sie in den Clans geboren und aufgewachsen sind, frage ich mich manchmal, ob Sie wirklich hierher passen.«
Zu einem anderen Zeitpunkt in seinem Leben hätte Trent einen derartigen Kommentar einer Leibeigenen möglicherweise krumm genommen, erst recht einer Freigeburt. Aber Judith hatte sich zu einer der wenigen Stützen entwickelt, die er noch besaß. Er verließ sich auf ihr Können und hatte gelernt, ihr zu vertrauen. »Du hast ein scharfes Auge«, stellte er fest und rieb sich das immer noch blauschwarz angelaufene Kinn. »Aber das ändert nichts an meinen Pflichten und Verpflichtungen, Judith. So ist das Wesen der Clans.«
»Ich habe von den anderen Techs gehört... was Sie getan haben«, erklärte sie zögernd, als wüßte sie nicht, ob sie damit eventuell zu weit ging. »Sie haben mir erzählt, daß Sie aus Protest über die Vernichtung Chinns ein Duell ausgetragen haben. Sie hielten Ihr Verhalten für falsch.«
»Unschuldige Leben zu nehmen, stärkt die Nebelparder nicht. Im Gegenteil, ich glaube, es schwächt uns. Nicholas Kerensky hat uns niemals als skrupellose Mörder oder herzlose

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