BattleTech 38: Exodus
des überschweren Söldnermechs bohrten, Myomerbündel und Reaktormantel zertrümmerten.
Der Atlas schwankte, feuerte dabei noch eine Gaussgeschützkugel in das rechte Bein des Marodeur II, der sich unter dem Aufprall heftig schüttelte. Trent warf einen schnellen Blick auf den Sekundärschirm und lächelte, als er die letzte Sekunde verstreichen sah. Jetzt...
Plötzlich ertönte von der anderen Seite des Stützpunkts ein ohrenbetäubendes Donnern, das bis ins Innere der BattleMechcockpits drang. Das Landungsschiff Dhava flog nur zwölf Meter über der HPGSchüssel über die Basis. Seine Geschütztürme nahmen die Verteidiger von hinten unter Beschuß. Die Mechhangartore öffneten sich, und Sterncommander Aliens Raumgardisten sprangen ab. Die Sprungdüsen der Elementarpanzer loderten hell auf, um ihren Sturz zu bremsen. Sie warfen sich auf die Söldner-BattleMechs, feuerten ihre Kurzstreckenraketen ab und gingen gleich zum Nahkampf über. Die Dhava schwang wieder davon, aber in der Verwirrung konnten Trent und der Rest seiner Truppe durch die Bresche in der Mauer in die Anlage stürmen. Das plötzlich hereingebrochene Chaos hatte sich hundertprozentig zu ihrem Vorteil ausgewirkt - genau wie er es geplant hatte.
Von diesem Augenblick an war die Schlacht entschieden, und es gab niemanden auf Pivot Prime, der es nicht gewußt hätte. Das Gefecht dauerte nur noch etwa fünf Minuten, in denen die Söldner in plötzlicher Panik erst einen Gegenangriff versuchten - und dann eine Flucht. Der Atlas, mit dem Trent gekämpft hatte, versuchte, ihn zu überrennen, aber Trent ging gleichfalls zum Sturmangriff über und rammte den Marodeur II mit solcher Gewalt und so geschickt in den Atlas hinein, daß der Kampfkoloß, oder das, was davon übrig war, mit zertrümmertem Kreiselstabilisator zu Boden stürzte.
Geronimos Daikyu hatte keine Munition mehr, kämpfte aber weiter und hämmerte mit seinen Mechfäusten auf den Donnerkeil ein, der wieder auf die Füße gekommen war. Der letzte Angriff des Söldners, ein tödlicher Fausthieb, zerschmetterte das Cockpit des Daikyu, aus dem eine öligschwarze Qualmwolke in den Himmel stieg. Geronimo war sofort tot. Im nächsten Augenblick erklärte Trent den Donnerkeil zu seinem Gegner und feuerte aus beiden PPKs. Ein schwerer Laser zuckte auf, ein schillernder smaragdgrüner Energiestrahl, der sich in die Panzerung seines Marodeur II bohrte, dann war es vorbei. Tödliche Stille. Der Donnerkeil stürzte. Sein Torso war weit aufgerissen und pumpte neongrüne Kühlflüssigkeit über die heiße, zerfetzte Panzerung. Der Daikyu, der immer noch an der Faust des Söldnermechs hing, ging mit zu Boden.
Trent betrachtete die Verwüstung des seit einer Stunde friedlichen Schlachtfelds und rieb sich den Nacken, um die Spannung abzubauen. Von den gestürzten BattleMechs stiegen immer noch Rauchspiralen zum Himmel, und die Techs und MedTechs der HPG-Anlage wimmelten über das Gelände, kümmerten sich um die Verletzten und machten sich an erste Reparaturen. Auch Judith war da und studierte die erheblichen Schäden an seinem Marodeur IL
Sterncommander Allen stand neben Trent, als die MedTechs Deleons verbrannte Leiche auf einer Bahre vorbeitrugen. Trent sah hinab und meinte, einen seltsamen Ausdruck von Gelassenheit auf dem verkohlten Fleisch zu erkennen, das kurz zuvor noch ein Gesicht gewesen war. Der Elementar neben ihm legte eine Hand auf die Schulter des MechKriegers.
»Dein Plan war gut ausgearbeitet, Sterncaptain.« »Und gut umgesetzt«, erwiderte Trent und nickte
seinem Kameraden zu. Die Krieger, die hier gestorben sind, sind in Ehren gefallen - Deleon, Geronimo, Winchester und die anderen, die sich von ihren Verletzungen vielleicht nie mehr erholen.
»Ich danke dir, daß du mir erlaubt hast, wieder an einer echten Schlacht teilzunehmen. Eine solche Freude habe ich nur selten.«
Trent wollte Aliens Dank gerade - als zwischen Kriegerkameraden unnötig - abwehren, als die MedTechs mit einer anderen Bahre vorbeikamen, auf der diesmal ein Mann in einem weißen Overall und dem ComStarLogo am Ärmel lag. Er war blutüberströmt und sein Gesicht beinahe so weiß wie seine Uniform, aber irgendwie hatte er es geschafft, bei Bewußtsein zu bleiben. Judith trat neben Trent und sah auf den Mann herab, dessen Blick sie fixierte.
»Ich kenne dich. Judith - Judith Faber...«, sagte er und versuchte, die Hand nach ihr auszustrecken.
»Präzentor Purdon«, hauchte sie. Trent sah den Schmerz auf ihrem
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