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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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um seinen Körper gelegt, daß der rechte Arm und die rechte Brusthälfte freilagen. Die Wunden wurden von kleinen weißen Pflastern verdeckt. Der Kimono verbarg den angeschwollenen linken Ellbogen. Eine Durchleuchtung hatte einen Haarriß der Speiche zu Tage gefördert. Irgendwo im Innern des Palasts lag die Schlinge, die er eigentlich hätte tragen müssen, aber die war in dem Drama nicht vorgesehen, das sich hier im Garten abspielen sollte. »Mir geht's gut, Kai. Wie lange noch?«
»Sechzig Sekunden ab jetzt.«
»Und wir haben immer noch eine Nachrichtensperre jenseits der Kombinatsgrenzen?«
»Der Präzentor Martialum steht direkt neben mir. Solange du kein grünes Licht gibst, geht nichts über ComStar nach draußen.« Kais Ton veränderte sich etwas. »Er sagt, bis Blakes Wort eine Verbreitung der Nachricht im Untergrund organisiert hat, haben wir genug Holovids, die dich in Aktion zeigen, um alles, was sie veröffentlichen, als Betrug bloßzustellen.«
»Gut.« Victor hustete leise und fühlte einen Stich durch seinen Körper fahren. Eine seiner Hauptsorgen war, daß die Information über seine Verwundungen ins Vereinigte Commonwealth gelangen konnte. Die Mark Draconis wäre wild geworden und hätte möglicherweise sogar militärische Operationen gegen das Kombinat eingeleitet, um ihn zu rächen. Ein paar kurzsichtige Hitzköpfe könnten die beste Chance zerstören, die wir gegen die Clans haben.
    Zugleich fürchtete er sich davor, was Katherine aus dieser Nachricht machen konnte. Jedes Anzeichen von Schwäche seinerseits würde ihr Gelegenheit bieten, für Ärger zu sorgen. Er war sich nicht sicher, wie sie versuchen konnte, aus seinem Unglück Kapital zu schlagen, aber auf jeden Fall wäre es ein weiteres Problem, mit dem er sich hätte beschäftigen müssen. Noch eine Ablenkung von meinem wahren Ziel. Das konnte er nicht zulassen, also blieb nur die Lösung einer totalen Holovidsperre um den Kurita-Raum. So sehr er auch für eine freie und offene Presse eintrat, es gab Zeiten, in denen die autokratische Vorgehensweise der Draconier ihren Wert hatte.
    Victor schluckte schwer, als Omi in den Garten kam. Links von ihm flammten die Scheinwerfer der Holokameras auf, um ihre Ankunft einzufangen. Die hellen Lichter verwandelten ihren seidenen Kimono aus einem Kleidungsstück in eine blendende Aura. Sie verliehen ihrer Schönheit eine Transzendenz, und Victor fühlte sich unangenehm an den Ort erinnert, an dem er mit seinem Vater und ihrem Großvater gesprochen hatte. Es ist, als schwebe sie auf der Schwelle zwischen dieser Welt und dem Jenseits.
    Omi ging an ihm vorbei, ohne sich anmerken zu lassen, daß sie seine Anwesenheit bemerkt hatte. Ihre Schritte machten kein Geräusch auf den winzigen Steinchen des Gartenpfads, und ihr Kimono raschelte kaum hörbar, als sie auf der Tatamimatte vor Victors Füßen auf die Knie sank. Vor ihr auf der Matte stand ein niedriges Lacktischchen - eigentlich kaum mehr als ein Tablett mit Beinen - mit einer Sakekaraffe, einer Trinkschale, einem Blatt weißem Reispapier und einem rasiermesserscharfen Tanto. Der Griff des Dolchs war mit weißer Schnur umwickelt, Stichblatt und Knauf schienen aus Platin gegossen.
    Mit der linken Hand nahm Omi die Sakekaraffe. Sie füllte mit zwei Bewegungen die Trinkschale, dann setzte sie die kleine Porzellanflasche wieder ab. Victor sah einen einzelnen Tropfen Sake wie eine Träne an der Seite der Flasche hinablaufen, und seine Eingeweide verknoteten sich. Er wollte sie aufhalten, wollte das Tablett und das Messer davontreten, doch er mußte sich an seine Rolle halten.
    Omi hob die Schale an den Mund und trank. Sie leerte das Gefäß in zwei Zügen und setzte es wieder ab. Sie legte die Hände auf die Oberschenkel, dann blickte sie hoch in die Holokameras. »Komban-wa, Kurita Omi-sama desu.« Sie zögerte einen Augenblick, atmete tief durch, sprach weiter. »Ich spreche aus dem Palast stiller Zuflucht zu Ihnen. Hier habe ich vor sieben Jahren gewartet, als mein Bruder, mein Vater und mein Großvater gegen die Nebelparder kämpften und den Versuch der Clans abwehrten, uns Luthien zu nehmen.«
    Kais Simultanübersetzung ihrer Worte informierte Victor über deren Inhalt, aber es war die ruhige Dringlichkeit in Omis Stimme, die ihm die volle Bedeutung vermittelte. Indem sie betonte, wo sie gewesen war, als die Clans angriffen, versuchte sie offenbar, eine Beziehung zu den Zuschauern aufzubauen und sie daran zu erinnern, daß sie diese Erfahrung mit

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