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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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die Japaner getan haben, war, zunächst eine Waffe zu perfektionieren und anschließend die Technik für den Kampf mit ihr immer weiter bis zu einer Kunstform zu verfeinern.«
Victor nickte. »Kenjitsu.«
»So ist es, Hoheit.« Trevena runzelte kurz die Stirn und senkte die braunen Augen in Konzentration. »In Europa wurde das Schwert selbst ständig verfeinert. Die Waffe veränderte sich, und es entstanden neue Kampfstile als Reaktion auf diese Veränderung. So hat beispielsweise die Einführung des Rapiers eine Revolution im europäischen Schwertkampf ausgelöst, die innerhalb einer Generation alles von Grund auf veränderte. Das Ergebnis ist, daß uns eine Kunst des Schwertkampfes ähnlich dem Kenjitsu fehlt, aber nur, weil uns eine solide, über Jahrhunderte etablierte Tradition des Kampfes mit derselben Waffe abgeht.«
Tacred preßte die Hände flach aufeinander. »Dann laß mich die Frage noch einmal stellen, die deine Erklärung ausgelöst hat, Doc. Welche Methode des Kampfes war besser?«
Doc Trevena schüttelte den Kopf. »Das ist wie ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Die einzigen Truppen, die sowohl gegen die Samurai als auch gegen europäische Ritter gekämpft haben, waren die Mongolen, und die haben so ziemlich jeden platt gemacht, der sich ihnen in den Weg stellte. Beim Kampf gegen die Samurai haben sie deutlich gezeigt, daß die japanische Art des Kampfes zu ritualisiert und kulturabhängig war. Sie funktionierte bestens gegen einen Feind, der sich an die Regeln hielt, aber die Mongolen hielten sich an keine Regeln. Gegen arabische und europäische Truppen setzten die Mongolen mit großem Effekt überlegene Beweglichkeit und taktisches Geschick ein. Taktische Manöver waren in jenen Tagen nahezu unbekannt, obwohl drei der besten Taktiker dieses Zeitalters Zeitgenossen waren: Dschingis Khan, Prinz John von England und Saladin. Es wäre faszinierend gewesen, auch nur zwei von ihnen gegeneinander antreten zu sehen.«
Tancred zwinkerte Victor zu. »Jetzt verstehe ich, warum er als Euer Militärberater fungiert.«
»Er kennt sich aus.«
»Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie gelangweilt habe, edle Herren.« Docs Gesicht verzog sich konsterniert. »Der von mir zusammengestellte taktische Stab arbeitet an der umfassendsten Übersicht und Analyse taktischer und strategischer Kriegsführung seit es Aufzeichnungen gibt. Wir spielen Simulationen jeder Art durch. - Zum Beispiel wäre der deutsch-russische Konflikt sehr viel schneller beendet gewesen, hätte Dschingis Khan 1941 den Befehl über die russischen Streitkräfte gehabt.«
»Schließt das die Annahme mit ein, daß Stalins Säuberungen des Offizierscorps niemals geschehen wären oder wenn, dann nur in erheblich kleinerem Umfang?« Yvonne Steiner-Davion mischte sich in die Diskussion zwischen ihrem Bruder und Tancred. »Meine Sicht dieses Themas legt den Schluß nahe, daß die anfängliche Katastrophe auf Seiten der Sowjets - so hießen sie nämlich zu diesem Zeitpunkt der Geschichte - auf das Fehlen kompetenter Militärführer und ein Vorrücken über vorbereitete Verteidigungsstellungen hinaus zurückzuführen war.«
Doc blinzelte überrascht. »Wir mußten natürlich die Auswirkungen der mongolischen Philosophie auf die Einheitskommandeure berücksichtigen und haben die Säuberungen entsprechend abgeschwächt. Aber trotzdem erwies sich der Besitz und Einsatz beweglicher Truppen als sehr effektiv bei der Minderung der vernichtenden Auswirkungen der Nazi-Offensiven.«
Yvonne zog eine Augenbraue hoch. »Und was, wenn bei Ihrer Simulation der Winter später eingebrochen und nicht annähernd so streng gewesen wäre?«
Doc zuckte zusammen. »Dann würde die Transsibirische Eisenbahn von Himmlerberg nach Ostadolfsgrund fahren.«
Victor runzelte die Stirn, als er zu seiner Schwester aufsah. »Ich dachte, du studierst Jura am New - Avalon - Institut der Wissenschaften.«
»Das tue ich auch, Victor.« Sie legte ihm die rechte Hand auf die Schulter. »Du willst, daß ich das studiere, also studiere ich es. Aber ich habe auch Wahlfächer. Und Tancred hat mich darauf hingewiesen, daß ich mit genügend Überschneidungen in meiner Kurswahl und nur zwei Jahren mehr Studienzeit zusätzlich einen Magister in Geschichte oder Politikwissenschaft machen kann.«
Tancred zuckte die Schultern. »Ihre Hoheit hat mir erzählt, daß der Unterricht sie langweilt. Sie hat die meisten Einführungskurse bereits bestanden und besucht genaugenommen bereits die Seminare des nächsten

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