BattleTech 39: Heimatwelten
herabzog. Ihr schwarzes Haar war am Hinterkopf hochgesteckt und wurde von einer blauen Schleife gehalten, die Victor kaum wahrnahm, weil ihn ihr schlanker Hals völlig in seinen Bann zog. Er sehnte sich danach, ihn mit Küssen zu bedecken.
Wenn Tancred meint, Hohiro das Fechten beizubringen würde schon Probleme in der Mark Draconis auslösen, dann wage ich mir nicht vorzustellen, was geschehen würde, wenn ich meinen Gelüsten nachgäbe! Victor schüttelte den Kopf, als er sich den Kuritas näherte. Dann verbeugte er sich. »Komban-wa.«
Hohiro und seine Schwester erwiderten den Gruß respektvoll. »Guten Abend, Victor.« Hohiro blickte über Victors Schulter. »Die rothaarige Frau dort, ist das deine Schwester Yvonne?«
»Hast du sie noch nicht getroffen?« Victor drehte sich zu Yvonne um, die noch bei Doc und Tancred stand. »Ich kann euch bekannt machen.«
»Ja, ich würde gerne ihre Bekanntschaft machen, aber ich kenne Doc lange genug, daß er mich vorstellen kann.« Hohiro lächelte. »Wenn du mir die Ehre erwiesest, meiner Schwester in meiner Abwesenheit Gesellschaft zu leisten...«
»Die Ehre wäre ganz auf meiner Seite, Hohiro. Aber sieh dich vor. Der andere Mann ist Tancred Sandoval. Er wird uns Fechtunterricht geben, und er ist recht gut darin.«
»Und da er aus der Mark Draconis stammt, wird er einem Kurita mit gemischten Gefühlen begegnen.« Hohiro nickte. »Ich verstehe. Danke für die Warnung.«
»Das letzte, was ich einem Waffenbruder wünsche, ist eine böse Überraschung.« Der Prinz klopfte Hohiro auf den Rücken, dann übernahm er dessen Platz neben Omi. »Und wie geht es dir heute abend, Omi-sama?«
»Jetzt schon sehr viel besser.« Um ihre Lippen spielte nur der Hauch eines Lächelns, aber in ihren saphirblauen Augen erblühte es zu vollem Glanz. »Ich bin überrascht, daß du keinerlei Sorge über den Wunsch meines Bruders zeigst, deine Schwester kennenzulernen.«
»Sollte ich denn?«
»Unsere Eltern waren bereits sieben Jahre verheiratet und hatten zwei Kinder, als mein Vater in Hohiros Alter war.« Omi blickte durch den Saal zu der anderen Gruppe, wo Caradoc ihren Bruder gerade bekannt machte. »Der Druck auf Hohiro wächst, an die Zukunft zu denken und für einen Thronerben zu sorgen. Deine Schwester ist nicht unhübsch.«
Victor runzelte die Stirn und hob sich auf die Zehenspitzen, um Hohiro zu sehen. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Warum nicht?«
»Noch vor einer Generation wäre die Vorstellung einer Heirat zwischen einer Davion und einem Kurita undenkbar gewesen. Haben sich die Ansichten im Kombinat so grundlegend gewandelt?«
»Nein.« Omi schüttelte entschieden den Kopf. »Aber Yvonne ist auch eine Steiner. Das ist etwas annehmbarer.«
Victor setzte zu einer Antwort an, dann schloß er den Mund wieder, als hinter Omis Hand ein Kichern laut wurde. Er sah ihr in die Augen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Du hast das mit deinem Bruder arrangiert, oder?«
Sie zuckte kaum merklich mit den Achseln. »Die Idee kam mir, als du zu uns herübertratst. Bitte mach dir keine Sorgen. Deine Schwester ist bei Hohiro in sicheren Händen...«
»Außerhalb des Boxrings habe ich von deinem Bruder nichts zu befürchten.«
Omi streichelte über sein Gesicht. »Ich sehe es. Schmerzt das nicht?«
Die Ähnlichkeit dieser Geste mit der seiner Schwester Katherine traf Victor sofort, aber es gab genug Unterschiede, um die beiden Frauen auseinanderzuhalten. Katherine hat die Schwellung behandelt wie einen Schmutzfleck, der sich wegwischen läßt. Omi ist viel sanfter und besorgter.
»Inzwischen tut es nicht mehr weh.« Er sah sich um. »Hier gibt es eine Menge neugieriger Augen. Was hältst du von einem Spaziergang in den Garten?«
»Das würde mir gefallen, aber Tharkads Klima ist etwas... Ich muß mich noch akklimatisieren, und trotz des Tauwetters ist es kalt.« Omi nickte in Richtung der in die dunklen Gärten führenden Verandatüren. »Niemand sonst ist närrisch genug, sich dort hinaus zu wagen.«
Victor hörte die unterschwellige Botschaft aus ihren Worten heraus. Und es wäre unangebracht für dich und mich, uns zusammen und ohne Begleitperson zu entfernen. »Du hast natürlich recht, Omiko. Weil ich hier aufgewachsen bin, erscheint mir das Wetter jetzt herrlich, aber ich weiß, daß nicht jeder das so empfindet. Vielleicht werde ich im Verlauf der Konferenz noch Gelegenheit haben, dir den Garten zu zeigen.«
»Ich werde deine Bemühungen in dieser Hinsicht genießen.« Ihre Augen
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