BattleTech 39: Heimatwelten
Jahres. Ihr Notendurchschnitt liegt zwei Punkte unter dem möglichen Maximum.«
Victor warf seiner Schwester einen schrägen Blick zu. »Unter dem Maximum?«
Yvonne zuckte die Schultern und ließ sie anschließend hängen. »Für den Abschluß ist ein Sportfach vorgeschrieben. Ich habe einen Fechtkurs bei Tancred belegt und ihn nur gerade eben geschafft.«
Der Baron von Robinson hob die Hand, um Fragen Victors abzublocken. »Eure Schwester hat gewisse Schwierigkeiten im Bereich der physischen Koordination.«
»Stimmt, in den letzten vier Jahren ist sie ziemlich in die Höhe geschossen«, lächelte der Prinz. »Es gab eine Zeit, da konnten wir einander in die Augen sehen.«
Yvonne wurde rot. »Tut mir leid.«
»Braucht es nicht. Es ist schließlich nicht deine Schuld.« Victor zuckte die Achseln. »Bloß, weil mein Bild auf den Münzen Lebensgröße hat...«
Alle schmunzelten. Victor tätschelte beruhigend die Hand seiner Schwester. »Du bist ein gutes Mädchen, Yvonne.«
»Zu gut, befürchte ich, Hoheit.« Tancred schüttelte den Kopf. »Die anderen Studenten waren etwas zögerlich, sie in den Duellen anzugreifen, aber sie weigerte sich, die Öffnungen auszunutzen, die sich ihr dadurch boten.«
»Sie schreiben Zurückhaltung zu, was sich völlig adäquat durch Unfähigkeit erklären läßt«, lächelte Yvonne um Verzeihung heischend. »Traumwandlerische Treffsicherheit mit der Spitze eines meterlangen Stücks Stahl mag Ihre Stärke sein, Baron Sandoval, meine ist es nicht.«
»So schlecht wart Ihr nun auch wieder nicht, Hoheit. In dem Falle hätte ich Euch durchfallen lassen.«
Auf Victors Stirn zeichnete sich eine tiefe Falte ab. »Ich wußte gar nicht, daß Sie an der Fakultät des NAIW sind, Tancred. Ich hätte gedacht, Ihre Pflichten im Innenministerium würden Sie schon genug beanspruchen.«
»Meine Aufgaben dort halten mich tatsächlich beschäftigt, aber Kommandant Allyn Hasek ist Trainer des Fechterteams an der Militärakademie New Avalon. Wir waren zusammen im olympischen Fechtteam 3038, als wir beide noch im Alter Eurer Schwester und voller Jugendstolz waren. Damals waren wir Rivalen, und eine freundschaftliche Rivalität hat sich bis heute erhalten. Er hat mich gestichelt, bis ich das Training des NAIW-Teams übernommen habe, und um den Posten antreten zu können, mußte ich mindestens einen Kurs geben.« Tancred grinste. »Allzuviel Überredungskunst hat es nicht gebraucht. Ich war es satt zu sehen, wie das NAIW-Team abgefrühstückt wurde.«
Victors Stirnrunzeln machte einem Lächeln Platz. »Nun, ich bin es leid, von Hohiro Kurita und Kai Allard-Liao in den verschiedensten Kampfsportarten abgefrühstückt zu werden. Warum bringen Sie uns nicht das Fechten bei? Sie könnten bei der Gelegenheit auch etwas Kenjitsu von Hohiro lernen.«
»Das halte ich für keine gute Idee, Hoheit.«
»Warum nicht?«
Yvonne seufzte schwer. »Victor, du vergißt, daß Tancred von Robinson stammt. Sein Vater kommandiert die Verteidigung der Mark Draconis. Es gäbe mit Sicherheit Schwierigkeiten, wenn man ihn gesellschaftlich mit Hohiro Kurita umgehen sähe.«
Tancred nickte. »Ich weiß, es ist lächerlich. Aber es stimmt. Mein Volk mißtraut den Draconiern, trotz der letzten sieben Jahre Frieden.«
»Und bei diesen sieben Jahren soll es nicht bleiben, das dürfen Sie mir glauben.« Victor nickte. »Ich sage Ihnen was: Betrachten Sie Ihre Anwesenheit hier als Dienstverpflichtung. Ich übernehme die Verantwortung dafür. Wir werden es so hinstellen, daß Sie den Stolz des Vereinigten Commonwealth aufrechterhalten. Ich schaffe das jedenfalls nicht.« Er tippte sich an das blaue Auge. »Ich könnte die Hilfe wirklich gebrauchen.«
Tancred überlegte einen Augenblick, dann nickte er. »Offensichtlich habe ich keine Wahl, also werde ich mich nicht widersetzen. Und ich weiß Eure Rücksicht auf meine Lage sehr zu schätzen.«
»Das gehört zu meinem Job, oder?« Victor grinste und schüttelte Tancred die Hand. »Ich werde Ihnen unseren Zeitplan übermitteln lassen. Und wenn ihr drei mich jetzt entschuldigt, ich sehe noch ein paar andere Leute, mit denen ich reden muß.«
Victor löste sich aus dem Kreis und arbeitete sich zu Hohiro und dessen Schwester Omi vor. Sie trug ein rosafarbenes Seidenkleid mit kurzen Ärmeln und hohem Kragen, um das als Gürtel locker eine blaue Kordel geschlungen war, deren Farbe der ihrer Augen und des Wirbelwinds aus aufgestickten Sternen entsprach, der sich spiralförmig an ihrem geschmeidigen Körper
Weitere Kostenlose Bücher