BattleTech 39: Heimatwelten
Notwendigkeit, mit Blut zu erkaufen, was mir bereits gehört und was ich möglicherweise auf friedlichem Wege zurückerlangen kann.«
Sun-Tzu lachte leise. »Ihre Entrüstung über Theodores Erwägungen ist erstaunlich, Katrina, wenn man bedenkt, daß Sie selbst Clanner in Ihrem Reich dulden.«
Morgan Kell knurrte ihn an. »Die Leute meines Sohnes sind im wichtigsten Punkt alles andere als Clanner: ihrer Loyalität nämlich. Ich entnehme den Worten des Koordinators, daß er eben diese Feststellung bezüglich der Novakatzen macht.«
Der Präzentor Martialum hob die Arme. »Bitte! Wir sollten uns darüber klarwerden, daß der Koordinator nur andeutet, einen Weg gefunden zu haben, um mit einer Tatsache fertig zu werden, der wir alle ins Auge blicken müssen: Es ist kaum zu verhindern, daß auf den von uns zurückeroberten Welten Clanner zurückbleiben werden. Hier in diesem Saal ist es leicht zu vergessen, daß die Eroberung eines Planeten für die meisten Menschen nicht mehr bedeutet als andere Gesichter auf den Münzen und neue Fahnen und Feiertage. So wie unsere Landsleute nicht von den eroberten Welten ins All geflohen sind, werden auch Clanner nicht von den Welten fliehen, die wir uns zurückholen. Wir haben keinerlei Information darüber, wie viele von ihnen in die Innere Sphäre gekommen sind oder wie viele Welten unter ihrer Besatzung entsprechend der Gesellschaftsstruktur der Clans umorganisiert wurden, aber wir werden nicht umhin können, uns für eine sehr lange Zeit mit der Anwesenheit von Clannern in der Inneren Sphäre auseinanderzusetzen. Wir wissen alle, daß dem so ist, und wir sollten es auch akzeptieren.«
Victor stand auf. »Präzentor Martialum, ich fürchte, die Diskussion droht sehr schnell zusammenzubrechen, wenn wir sie nicht auf eine Weise führen, die sie auf unser Ziel zurückführt, nämlich, den Ausgangspunkt für unsere Offensive gegen die Clans festzulegen. Sowohl meine Schwester als auch der Koordinator des Draconis-Kombinats haben gewichtige Argumente auf ihrer Seite. Es ist sicher niemand unter uns, der nicht zuallererst die unterdrückte Bevölkerung der besetzten Gebiete befreien möchte, aber das ist nicht unser primäres Ziel.«
»Bitte erleuchte uns, wie dieses aussieht, Prinz Victor«, höhnte Sun-Tzu. »Abgesehen von deiner Verherrlichung, natürlich.«
Victor weigerte sich, auf Sun-Tzus Sticheleien einzugehen. »Summa summarum muß ein Clan sterben, damit unser Feldzug Erfolg hat! Dabei darf es keinen Kompromiß geben, kein Zögern, keinen Rückzieher. Wenn man die Geschichte der Clans betrachtet, stellt man fest, daß von den ursprünglich gegründeten zwanzig Clans zwei von anderen Clans absorbiert wurden, während der dritte, der nicht genannte Clan, von den übrigen bis auf den letzten Mann ausradiert wurde. Diese vollständige, totale Vernichtung eines Clans gilt als epochales Ereignis in ihrer Geschichte. Sie schockiert und entsetzt sie bis heute. Wenn wir einen Clan vernichten können, gelingt uns damit, was nur sie selbst bisher geschafft haben. Die Vernichtung eines Clans macht uns ihnen ebenbürtig.«
Der Präzentor Martialum nickte. »Prinz Victor hat recht. Die Clans respektieren Stärke. Wir sind uns alle einig, daß wir Stärke zeigen, wenn wir sie zurückdrängen. Wenn wir einen Clan angreifen und besiegen, werden sie diese Botschaft mit Sicherheit erhalten.«
Katrina schien Zweifel zu haben. »Aber wenn wir nur einen einzigen Clan angreifen, geben wir den anderen Gelegenheit, gegen uns loszuschlagen.«
Victor schüttelte den Kopf. »Die Clans sind nicht einiger als wir. Wenn wir einen einzelnen Clan angreifen, werden dessen Feinde uns nicht hindern. Außerdem ist es wichtig, den Punkt zu betonen, auf den Phelan bei unserer ersten Strategiebesprechung aufmerksam gemacht hat: Die Clans sind in Anhänger zweier widersprüchlicher Weltanschauungen gespalten. Die Kreuzritter bilden die Clans, die diese Invasion gewollt und geplant haben. Wenn wir einen Kreuzritter-Clan vernichten, dann schwächen wir nicht nur den Machtblock der Kreuzritter in den Konklaven der Clans, wir werden auch erhebliche Zweifel an der Philosophie wecken, die hinter der Invasion steht.«
»Also dann, Prinz Victor. Wie sehen unsere Alternativen aus?« Theodore Kurita warf seinem Adjutanten einen Blick zu, und eine Karte der ClanInvasionszone ersetzte das Hologramm des Draconis-Kombinats. »Die Novakatzen sind friedlich und die Geisterbären keine Kreuzritter. Die Jadefalken, die Wölfe und die
Weitere Kostenlose Bücher