BattleTech 39: Heimatwelten
warst.« Morgans gesunde Hand ballte sich zur Faust. »Besonders haben mir deine lautstarken Proteste gegen mögliche Vorwürfe gegen deinen Bruder gefallen, mit denen du die Leute nur davon überzeugt hast, daß er sie umgebracht haben muß, wenn du so viel Energie in seine Verteidigung steckst.«
Morgan streckte die Hand aus und faßte Katrina am Kinn, hob ihren Kopf, so daß sie ihm in die Augen sah. »Zuerst war mir das alles nicht klar, weil, ja, weil mich die Trauer um meine Frau, um meinen Arm und um deine Mutter blind machte. Aber diese Blindheit ist verflogen, und jetzt sehe ich die Dinge sonnenklar.«
Katrina schlug Morgans Hand beiseite, dann stand sie auf und wich ein paar Schritte zurück. »Faß mich nicht an! Nie mehr! Ich bin der Archon!«
»Das Amt kann ich respektieren, Katrina, aber ich war schon immer bereit, mich gegen die Person zu stellen, die es hält. Deine Namensvetterin wußte das. Du solltest es dir ebenfalls klarmachen. Und dich davor fürchten.«
»Mich fürchten? Vor dir?« Katrina warf den Kopf zurück und lachte laut. »Wenn du irgendwelche Beweise für das hättest, was du mir vorwirfst, hättest du sie schon benutzt. Du hast nichts in der Hand, womit du mir drohen könntest.«
Morgan starrte sie einen Augenblick an, dann schüttelte er den Kopf. »Du bist eine Närrin der schlimmsten Sorte, Katrina - du hörst nur, was du hören willst. Würde ich meine Beweise hier und jetzt dazu benutzen, dich abzusetzen, würde ich damit die Freie Innere Sphäre schwächen. Das werde ich nicht tun. Aber wenn die Clans erst besiegt sind, werde ich darauf keine Rücksicht mehr nehmen müssen.«
»Falls du den Kampf gegen die Clans überlebst.«
Die kalte Wut in Katrinas Stimme ließ das Adrenalin durch Phelans Adern schießen. Er schleuderte das Glas durch den Raum, und es zerschellte krachend an der gegenüberliegenden Wand. Noch bevor Katrinas Keuchen ganz aus ihrer Kehle gedrungen war, hatte Phelan die Entfernung zwischen ihnen bereits mit einem langen Schritt überwunden und seine Rechte um ihren Hals geschlossen. Er hob sie von den Füßen, hörte nur das Gurgeln in ihrer Kehle und das Kratzen ihrer Stiefelspitzen auf dem Teppich. »Erst ermordest du meine Mutter, und jetzt drohst du meinem Vater? Du wagst es, meinem Vater zu drohen?« Er schob den Daumen hoch und hakte ihn fest unter ihren Unterkiefer. Der Drang, zuzudrücken und das Leben aus ihrem Körper zu pressen, war kaum zu bändigen, aber irgendwie schaffte er es zu widerstehen. »Hör gut zu: Wenn er stirbt, stirbst du ebenfalls. Wenn ich sterbe, stirbst du auch.«
Eine Metallhand senkte sich auf Phelans rechte Schulter. »Laß sie los.«
Phelan schüttelte die Hand seines Vaters ab. »Hör mir gut zu, Katrina. Ich mache keine leere Drohungen. Ich habe eine Welt voller Wölfe, die vor nichts zurückschrecken werden, um mich und meine Familie zu rächen.« Er beobachtete, wie ihr Gesicht langsam blauviolett anlief und ihre Augen vortraten. Er konnte ihren Pulsschlag unter den Fingern und auf dem Handballen fühlen. Das Bild seiner Mutter trat vor sein inneres Auge, und er drückte langsam fester zu.
Die Stimme des Vaters schnitt durch die blutrote Wut, die seine Gedanken überflutete. »Phelan, laß sie los. «
Er ließ Katrina zu Boden fallen und rührte keinen Muskel, als sie zurück zur Couch stolperte.
Katrina rieb sich die Kehle und sagte kein Wort. Sie schoß Phelan einen giftigen Blick zu, aber er ignorierte ihn und betrachtete lächelnd die Würgemale auf ihrem bleichen Hals.
Morgan nickte ihr zu. »Ich nehme an, daß unsere Audienz damit beendet ist. Aber eines laß dir gesagt sein, Katrina: Solange eine größere Gefahr für die Freie Innere Sphäre besteht als du es bist, bist du sicher. Sobald die Clans ausgeschaltet sind, kommt die Abrechnung.«
Katrina rieb sich noch den Hals, als sich die Tür bereits hinter den Kells geschlossen hatte. Sie wollte vor Wut schreien, aber diese Befriedigung würde sie ihnen nicht geben.
Vielleicht war es auch Angst, die sie daran hinderte.
Dann erwies sich die Wut als stärker als ihre Furcht. Phelan Kell hatte sie angefaßt. Er hätte sie innerhalb eines Sekundenbruchteils töten können. All ihre sorgsam ausgeklügelten Pläne wären mit ihr gestorben. Wäre Morgan nicht dagewesen, dann wäre sie jetzt ohne Zweifel eine Leiche. Und hätte Phelan von ihrem Bündnis mit Vladimir, von den Wölfen und der direkten Gefahr gewußt, die es für seine Gruppe der Wölfe darstellte, hätte
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