BattleTech 39: Heimatwelten
als nur eine Union gleichberechtigter Staaten. Victors Hand würde sich um die Macht schließen, und der Ruin, in den er das Vereinigte Commonwealth gesteuert hatte, würde zum Schicksal der gesamten Inneren Sphäre werden.
Victors zweite Überraschung für Katrina war seine Wahl Yvonnes zur Regentin gewesen. Sie an seiner Stelle hätte sich für ihren Bruder Peter entschieden aber der war seit seinem Abenteuer auf Solaris VII verschwunden. Sie bezweifelte, daß Victor ihn hatte umbringen lassen. Er griff nur zum Mittel des politischen Attentats, wenn er dazu getrieben wurde. Er hätte nicht einmal Ryan Steiner töten lassen, wenn ich nicht auf dessen Tod als Vergeltung für den Mord an Galen Cox bestanden hätte.
Ihr anderer Bruder, Arthur, war noch immer auf der Gefechtsakademie Robinson und eignete sich nicht wirklich zum Regenten. Arthur ließ keinen Zweifel an seinen Gefühlen und Loyalitäten, änderte seinen Standpunkt aber mit dem Wind. Die Ausbildung auf Robinson machte sicher, daß er voller Antipathien gegen Haus Kurita steckte, was ihn so ziemlich zum letzten Menschen machte, den Victor auf seinem Thron würde sehen wollen, erst recht jetzt nicht, da er sich selbst auf Luthien aufhielt. Und Arthur hatte schon immer mehr Herz als Verstand - was völlig in Ordnung ist für jemanden, der repräsentative Aufgaben erfüllen muß, aber nicht für jemanden, der echte Macht ausübt.
Yvonne war eine interessante Wahl - und die einzige logische Alternative, seit Morgan Hasek-Davion den Befehl über die Überfalleinheit übernommen hatte. Sie hatte sich in den Jahren, seit Katrina sie zuletzt gesehen hatte, verändert, schien aber immer noch in die Verhaltensmuster der kleinen Schwester zu verfallen, wenn sie miteinander sprachen. Sie ist unsicher genug, um manipulierbar zu sein. Ihre Regentschaft auf New Avalon ist vorteilhafter für mich als Victor ahnt. Sie gibt mir die nötige Zeit, mich um die Kells zu kümmern, bevor ich mich ihr widme.
Die Spirale der sich allmählich steigernden Wut Katrinas wurde durch ein kurzes Klopfen an der Tür unterbrochen, die sich gleich darauf öffnete, noch bevor sie ihre Erlaubnis erteilen konnte. Augenblicklich erreichte ihr Zorn den Höhepunkt, und er wäre zum Ausbruch gekommen, wäre Tormano Liao nicht in Begleitung gewesen. »Was gibt es, Mandrinn?«
»Bitte verzeihen Sie mir, Archon, aber ich wußte, Sie würden nicht wollen, daß diese Frau gezwungen ist, sich mit der Bürokratie herumzuschlagen. Nur Sie können Ihr helfen, und es kommt auf jede Minute an, daher meine Hast.« Tormano trat beiseite und gab den Blick auf eine kleine, dunkelhaarige junge Frau mit puterrotem Gesicht frei, die nicht wagte, Katrina direkt anzusehen. »Das ist Frances Jeschke.«
Tormanos Stimme klang, als stelle er die nächste Inkarnation des Dalai Lama vor. Katrina lächelte gnädig und streckte die Hand aus. »Willkommen in meinem Büro, Fräulein Jeschke. Wie kann ich Ihnen helfen?«
Die Hand der Frau zitterte, als sie diejenige Katrinas schüttelte. »Das ist Frau Jeschke, Hoheit.« Ihr keineswegs häßliches Gesicht wurde von einem entsetzten Ausdruck verzerrt. »Ich wollte Euch nicht korrigieren. Es könnte ebensogut Fräulein heißen, jetzt, da er fort ist.«
»Sie sind Witwe?«
»Ich hoffe es.« Jeschkes Unterlippe zitterte. »Ich weiß es nicht - er arbeitete auf Coventry, und ich habe nichts mehr von ihm gehört. Aber das ist auch egal, weil er mich und unser Kind verlassen hatte. Nicht, daß ich es ihm übelnehmen kann.«
Tormano legte den Arm um Frances Jeschkes Schultern und führte sie zu einem der Sofas. »Frances hier bittet aus zweierlei Gründen um Ihr Gehör, Hoheit Zum ersten weiß Sie über Ihre Bemühungen für Kinder mit ernsten Erkrankungen. Ihr Sohn Tommy leidet an einem undifferenzierten NichtHodgkinschen Lymphom.«
»Er braucht eine Knochenmarkstransplantation, oder er muß sterben.« Frances rang die Hände. »Sein Vater ist fort, und ich bin keine geeignete Spenderin.«
Katrina setzte sich neben sie auf die Couch und strich ihr übers Haar. »Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht.« Als sie zu Tormano aufsah, schleuderte Katrina ihm einen Blick zu, der den Stahlkeramikpanzer eines BattleMechs hätte schmelzen können. »Gibt es etwas Spezielles, was meine Aufmerksamkeit verdient, Mandrinn?«
»Das gibt es tatsächlich, Archon.« Tormanos Lächeln war ölig und selbstsicher genug, um ihm eine schmerzhafte Strafe zu garantieren, falls Katrina seine
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