BattleTech 40: Die Jaeger
die Winterwind ebenso bedrohlich war wie ein Gefechtssprengkopf. Wenige Meter vor dem Rumpf des Clan -Invasor löste ein winziges Radargerät die leistungsstarken Elektromagneten der Einheit aus.
»Enterhaken gesetzt, Winden arbeiten.« Geschützmaat Erin Hoey sah von ihrer Steuerkonsole auf. Die magnetischen Enterhaken waren durch fünfzig Meter lange Stahlkabel mit dem NL-42 verbunden. Jetzt zogen starke Motorwinden das Kabel ein, und das Raumboot senkte sich auf den Schiffsrumpf des Invasor. Grimm speiste etwas mehr Brennstoff in die Manövrierdüsen des Bootes, um den plötzlichen Stop abzufangen, der die Kommandosoldaten bei seinem ersten Übungsflug mit DEST-Team 6 kreuz und quer durch die Kabine geschleudert hatte. Diesmal setzte Grimm das Gefechtstaxi mit minimaler Erschütterung auf dem Schiffsrumpf ab, das Ergebnis langer Übung über Defiance und in Dutzenden von Sonnensystemen seither, in denen die Flotte Zwischenstation gemacht hatte, um die Sprungtriebwerke aufzuladen.
»Winden sichern«, befahl Grimm, dann schaltete er auf Ryans Kanal. »Wir sind unten. Los!«
26
NL-42-Gefechtstaxi,
Namenloses Sonnensystem Äußere Peripherie
15. Dezember 3059, 18:50 Uhr TNZ
Noch bevor der Pilot sich meldete, hatte Peter Wu schon die Heckluke des Taxis aufgerissen und war auf den Rumpf des Invasor gesprungen. Die Privates Nakamura und Akida folgten sofort. Letzterer trug einen großen Beutel aus ballistischem Nylon. Sekunden später erzitterte das Gefechtstaxi, als die Schockwelle zu einer hocheffizienten Richtladung geformter fünf Kilo Pentaglyzerin das Schloß der Druckschleuse zertrümmerte. Als die Luke aufschwang, fühlte Ryan durch die Stiefelsohlen eine zweite und dritte Explosion. Durch die offene Luke des NL-42 sah er Wu mit den Füßen voraus in die Schleuse sinken.
»Eingang frei.« Die Stimme des jungen Kommandosoldaten war gezeichnet von Adrenalin und Kampfeslust.
»In Ordnung! Los! Los! Los! Ronin Eins dringt ein.« Der Rest der Sturmtruppe hatte sich bereits in der Schleuse zu Wu gesellt, bevor Ryans gepanzerte Füße den Schiffsrumpf des Invasor berührten. Dort konnten die Soldaten subtilere Methoden zum Öffnen der Innenluke anwenden. Nachdem die Schleuse auf der Weltraumseite versiegelt war, verzichtete Akida auf seine Sprengstofftricks. Er riß einfach eine Steuertafel von der Wand, froh darüber, daß der Kage Anzug ihm die dazu benötigte zusätzliche Kraft verlieh, und schloß den Öffnungsmechanismus der Innenluke kurz.
Das DEST-Team schwärmte aus der Schleuse und in den darunterliegenden Schiffskorridor, wo sie von Laserfeuer willkommen geheißen wurden. Ein Kontingent der Clan-Schiffstruppen hatte sich im Aufenthaltsraum neben der Schleuse versammelt. Fünf gepanzerte Elementare griffen die eindringenden Kommandosoldaten an.
»Chiksho!« fluchte Ryan, als der Feuerstoß einer Automatikwaffe eine Kraterspur über die Brustplatte seines Kage zog. Die Plötzlichkeit und Intensität des Elementar-Angriffs überraschte ihn. Er hatte natürlich mit Widerstand gerechnet, aber die Clanner schienen mehr aus Wut zu agieren denn aus einem Verlangen, ihr Schiff zu verteidigen.
Sergeant Raiko pumpte verzweifelt ein halbes Dutzend Schüsse in einen auf ihn zustürmenden Elementar, bis er den riesigen Krieger schließlich aufhalten konnte. Der Clan-Krieger knickte keinen Meter vor Raiko in den Knien ein und sackte zusammen, von den Magnetsohlen seiner Rüstung daran gehindert, in der Schwerelosigkeit abzutreiben. Charlotte Sior und Ralph Carter, die wie immer vollkommen synchron agierten, durchlöcherten die Torsopanzerung eines zweiten Clanners mit treffsicherem Laserfeuer. Nur der kombinierte Einsatz beider Blaster in rapiden Feuerstößen bezwang den massigen Krieger, bevor der seinen dritten Schuß abgeben konnte. Als sie die besiegten Krieger untersuchten, sahen die DESTler den dicken schwarzen Schleim, der die typische Reaktion eines Elementaranzugs auf schwere Verletzungen charakterisierte, in die Wunden fließen. Der Elementar, von dem Raiko gedacht hatte, er hätte ihn getötet oder doch zumindest außer Gefecht gesetzt, kam wieder in Bewegung. Er machte dem Clanner mit einem Laserkopfschuß den Garaus.
Angesichts der plötzlichen, unerwarteten Wildheit der Reaktion des Sturmtrupps gingen die verbliebenen Elementare in den offenen Luken zu den Mannschaftsunterkünften in Deckung. Ryans Leute waren gezwungen, sie auszuräuchern. Zweimal zuckten Laserstrahlen unangenehm dicht an ihm
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