BattleTech 41: Freigeburt
zusammen, um durch den Rauch zu sehen, und erkannte überrascht und befriedigt den herabstürzenden Falken des Jadefalken-Wappens.
Leider hatte ein Stern von NebelparderBattleMechs um das Schiff Aufstellung genommen. Ihre Waffen waren auf die Überlebenden des Absturzes gerichtet, deren Verfassung ihnen keine Gegenwehr gestattete. Manche stolperten und stürzten zu Boden, während der Rest andere aus dem Schiffsinneren in Sicherheit schleppte. Inmitten der Geschäftigkeit stand ein muskulöser Krieger mit dichtem Bart. Er wirkte vertraut. Sentania rückte näher und erkannte ihn. Den Rangabzeichen auf seiner Montur nach hatte er inzwischen den Rang eines Sterncaptains inne. Sie kannte auch seinen Namen. Hengst.
Das ist ungewöhnlich, dachte sie. Ein Freigeborener mit Befehl über einen Trinärstern. Selbst wenn dieser Freigeborene ein durchaus bekannter Krieger ist. Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals einen Freigeborenen in einer derartigen Position gesehen zu haben. Natürlich war dieser Hengst für seine Tapferkeit berühmt. Er hatte sich sogar mehrere Zeilen in der Jadefalken-Version der Erinnerung verdient, dem epischen Gedicht, das jeder Krieger auswendig kannte. Trotzdem ist es seltsam, einen Freigeborenen Befehle erteilen zu sehen, wenn eigentlich ein Wahrgeborener das Kommando haben müßte.
Dann drang eine andere, beunruhigende Einzelheit zu ihr durch. Was ist mit den Wahrgeborenen geschehen? Alle diese Krieger haben FreigeborenenLitzen an der Montur. Ich sehe nicht einen Wahrgeborenen. Kann es sein, daß beim Absturz alle Wahrgeborenen ums Leben gekommen sind? Sie erkannte, daß Hengst den Befehl haben mußte. Sie erkannte den Befehlston in seiner Stimme. Und die Arroganz des Kommandeurs.
Sentania hatte Diana seit fast zehn Jahren nicht mehr verlassen. Ihr Alter hatte sie von einer Beteiligung an der Invasion der Inneren Sphäre ausgeschlossen. Sie hatte nicht einmal das Glück gehabt, zu einer der Selbstmordaktionen eingeteilt zu werden, die einer Solahma zumindest den Anschein eines Kriegertods liefern konnten. Irgendeine Veränderung im Status von Freigeborenen wäre inzwischen mit Sicherheit bis zu ihr vorgedrungen. Eine Freigeburt mit dem Befehl über einen Trinärstern. Was konnte sie in ihren letzten Jahren noch an wundersamen Erlebnissen erwarten?
Sie erkannte Hengst, weil sie ihm einmal bei einem Überfall auf die Wölfe begegnet war, an dem sie beide teilgenommen hatten. Hengst war damals ein MechKrieger in einem Stern gewesen, den der noch berühmtere Jadefalken-Krieger Aidan Pryde befehligt hatte.
... Sie hat erst kürzlich gegen eine starke Konkurrenz ihren Blutnamen gewonnen. Ihr BattleMech, ein Bluthund, steht mit dem Rücken an einer freistehenden Ziegelsteinmauer. Der Rest des Bauwerks liegt ringsum in Schutt und Asche. Die Beine ihres Omnis schaffen es kaum, ihn im Gleichgewicht zu halten, ein Problem, das noch durch die Tatsache verschlimmert wird, daß dessen linker Arm durch Geschütztreffer bis zur Nutzlosigkeit zerschossen ist. Das Ellbogengelenk ist so schwer beschädigt, daß der Unterarm nutzlos herabhängt, nur noch mit beschädigten Myomersträngen am teilweise zerschmolzenen Oberarm befestigt. Die Laser sind noch einsatzbereit, können aber höchstens den Fuß ihres eigenen Mechs zerschmelzen.
Ein feindlicher Mech, ein Waldwolf, greift sie an. Die Lafetten auf den Schultern ihres Bluthund enthalten kaum noch Raketen. Nur die Laser im rechten Arm sind weiter zu gebrauchen, aber irgend etwas stimmt auch damit nicht. Die Waffen reagieren zu langsam.
Sie versucht auszusteigen, aber die Rettungsautomatik blockiert. Sie muß schlucken und stählt sich, um das unvermeidbare Ende auf die ruhige Weise einer Jadefalken-Kriegerin zu erwarten. In diesem Augenblick kommt eine Nemesis um die Mauer und nimmt den feindlichen Mech unter Beschuß. Der Angriff kommt so unvorhergesehen, und der Waldwolf ist bereits so angeschlagen, daß die Laserschüsse der Nemesis die letzten Schichten Panzerung durchschlagen und den Fusionsreaktor im Rumpfinnern zerstören. Der Waldwolf explodiert, sein Pilot schafft es im letzten Moment auszusteigen. Ein Glück, daß seine Rettungsautomatik funktioniert hat, denkt Sentania. Waldwolf Splitter prasseln in einer dichten Schrapnellwolke über den Bluthund. Er übersteht den Stahlhagel, aber die Techs brauchen Tage, bis er wieder einsatzbereit ist.
Als sie aus dem Cockpit des Bluthund steigt und die reichlichen Einschußlöcher als bequeme Hand- und Fußgriffe
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