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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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der Rest der Stadt so kalt und abweisend ist. Aber die Pose gefällt mir. Ein Raubtier im Angriff, das ist gut. Es erinnert mich an das Wappen der Jadefalken, den Falken im Flug, wie er über den Himmel gleitet.
Howell sah sich zu Hengst um und schien die Verwirrung in dessen Gesicht zu erkennen.
»Es ist Sitte bei uns, vor dem Betreten dieses ehrenvollen Bodens innezuhalten und über den Nebelparder zu meditieren. Es hilft uns, die gebührende Geisteshaltung des Kriegers zu wahren. Der Nebelparder, das Tier, und der Nebelparder, der Krieger, sind im Wesen identisch. Ihre Haupteigenschaft ist die Wildheit. So wie der Parder den Hals der Beute in seinen mächtigen Kiefern packt, so stürzt sich der Krieger in die Schlacht, bis der Gegner fällt. Wir Nebelparder weichen nicht zurück. Jadefalken ergreifen den Rückzug, frapos?«
»Pos, als Gefechtstaktik, aber nicht aus Prinzip.«
»Das kann niemals für die Nebelparder gelten. Wir bleiben im Gefecht, bis wir sterben oder siegen. Kein Rückzug.«
»Unpraktisch.«
Howells Augen funkelten vor Wut. »Hengst, du vergißt immer wieder, daß du jetzt Nebelparder bist. Ich habe dir gesagt, daß du dir über die Nebelparder kein Urteil anmaßen darfst, jetzt, da sie dein Clan sind. Jedenfalls befehle ich dir jetzt zusätzlich, so oft du kannst innezuhalten und über den Nebelparder dort zu meditieren. Unser Clan basiert auf den Tugenden des Nebelparders und Nicholas Kerenskys Vision des wahren Wegs. Als ein Mitglied unseres Clans, selbst ein Gefangener, bist du verpflichtet, den Nebelparder zu preisen. Ansonsten bin ich gezwungen, dich zu töten. So einfach ist das.«
Hengst dachte nicht daran, sich dem Wesen des Nebelparders zu unterwerfen, aber er hatte auch nicht vor, sich deswegen hinrichten zu lassen. Er würde abwarten, bis Sentania Buhallin zurückkam. Nach dem Fluchtversuch würde sein Leben keinen Furz mehr wert sein, falls er wieder in die Hände der Parder fiel.
Er konnte die Haltung der Nebelparder nicht verstehen, die von einem Gefangenen verlangte, eine neue Rolle im Parderclan unterwürfig hinzunehmen, erst recht nicht angesichts der erniedrigenden Art dieser neuen Rolle.
Die Jadefalken erwarteten, daß Gefangene hin und wieder einen Fluchtversuch unternahmen. Sie freuten sich sogar darauf, weil es ihnen Gelegenheit bot, die Flüchtigen erneut einzufangen und brutal zusammenzuschlagen. Die Parder-Regeln konnten für Jadefalken nicht gelten, ganz besonders nicht für Hengst. Er war, um das obszöne Wort zu gebrauchen, eine Freigeburt. Manchmal war die Existenz als Freigeburt die Erlaubnis, die Sitten anderer Clans zu mißachten, gelegentlich sogar die des eigenen.
Howell winkte Hengst durch die Türen des Genetischen Archivs. Hengst sah kurz zu dem ewigen Laserfeuer vor der Pyramide hinüber, bevor er in das Gebäude trat. Dabei bemerkte er, wie Logan vor Wut schnaubend seine Position neben einer der BattleMechstatuen wieder einnahm.
Im Innern kamen sie zu einer riesigen Kammer, deren Marmorfußboden mit schwarzen, grauen und weißen Fliesen in Form laufender Parder ausgelegt war. Ein alter Wissenschaftler in wallender weißer Robe näherte sich, flankiert von zwei Elementarwachen.
»Ich bin der Hüter der Nebelpardersaat, des Bluts unserer Krieger. Wer stört die Ruhe dieses heiligsten aller Orte?«
»Ich wünsche, mein Generbe zu ehren«, erwiderte Howell.
Hengst hatte Mühe, den Hüter anzusehen. Der Mann war so alt, daß Hengst beim Anblick des unglaublichen Netzwerks von Falten und der hinter einer dicken Brille versteckten Augen eine leichte Übelkeit erfaßte. Howell streckte dem Mann das Handgelenk entgegen und bedeutete Hengst, es ihm gleichzutun. Der Wissenschaftler überprüfte Russou Howells Identität mit einem tragbaren Kodaxleser. Dann deutete Howell auf das Gefangenenarmband um Hengsts Handgelenk und teilte dem Hüter mit, daß der Gefangene ihn begleitet.
»Das ist absolut unerhört, Galaxiscommander.«
»Dieser Mann wird im Wesen des Parders unterwiesen«, sagte Howell. »Welchen besseren Ort könnte es dafür geben?«
»Wie Sie meinen, Galaxiscommander.« Der Hüter nickte und verneigte sich sogar leicht, dann entfernte er sich durch die Weihrauchschwaden, die den ganzen Saal durchzogen, flankiert von den beiden dunkel gekleideten Elementaren.
Die Archivkammer war riesig und düster, nur von einzelnen Laserkerzen erhellt. Das Licht der Kerzen war grell, aber auf einen engen Bereich begrenzt. An den Wänden waren Dutzende Siegel sichtbar. Jedes

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