BattleTech 42: Feuer und Schwert
hat, machen dreißigtausend Tonnen nicht viel aus. Wahrscheinlich werden die Parder den Massenunterschied gar nicht bemerken. Und in dem Fall erwarte ich kaum, daß sie vorbeifliegen wollen, um sich das Schiff anzusehen.«
»So ka?« schoß Ryan zurück. »Ist das so? Und was, wenn sie doch nachsehen? Was dann? Sie werden nicht in einer Blechbüchse dreißig Lichtjahre von der nächsten Verstärkung entfernt sitzen, Kommodore.«
Der Befehlsstab wußte, daß Ryan seine Bedenken nicht aus Angst um seine Sicherheit vortrug, sondern aus Sorge um seine Leute und den Erfolg der Operation.
»Auch das sind wir bereits durchgegangen, Major«, erinnerte Winston ihn. »Sie koppeln die Stiletto ab und stürzen mit Vollschub auf den Planeten zu. Die Haruna springt mit Hilfe ihrer LithiumFusionsbatterien aus dem System und kehrt zur Flotte zurück. Daraufhin greifen wir sofort an. Aber das wäre der schlimmste angenommene Fall. Der Präzentor Martialum und Agent Trent schienen beide davon auszugehen, daß diese Kennungen noch gültig sind, also wollen wir keine Schwierigkeiten beschreien. Außerdem hat Trent uns erklärt, daß die Parder extrem pedantisch sind. Wenn die Kennung des Identifikation:-Freund-Feind-Transponders ein Schiff als York -Zerstörer/Träger identifiziert, dann ist es für sie ein York -Zerstörer/Träger, ganz gleich, was ihre Instrumente anzeigen. So ziemlich das einzige, was sie vom Gegenteil überzeugen könnte, wäre, wenn Sie das Feuer auf sie eröffnen. Und wir wissen beide, daß Sie das nicht tun werden, richtig?«
»Richtig.« Ryans Ton machte deutlich, daß der Waffeneinsatz gegen irgendein Nebelparder-Schiff, dem die Haruna begegnete, das allerletzte war, was er vorhatte. »Na schön, machen wir weiter ... Vorausgesetzt, daß uns die Parder nicht zu Klump schießen, werden wir die Stiletto abkoppeln und ins Innere des Systems fliegen, während die Haruna wieder zurückspringt. Wir haben eine Anflugzeit von zweihundertvierzig Stunden berechnet.«
»Zehn Tage?« Beresick rechnete die Angaben fast unbewußt um. »Das ist zu lange.«
»Das ist es allerdings«, stimmte Ryan zu. »Das ist einer der Gründe für meine Besorgnis wegen der IFFKennungen. Wir haben daran gedacht, mit höherer Geschwindigkeit anzufliegen, sagen wir mit zwei oder zweieinhalb g, aber das würde die Flugzeit nur um zwei Tage verkürzen und meine Leute schwerer körperlicher Belastung aussetzen. Wir haben uns für die niedrigere Schubleistung entschieden, um nicht aufzufallen, und deshalb brauchen wir die IFF-Kennungen, um uns durchzumogeln. Wenn wir erst im System sind, springen wir aus dem Orbit in die Parderzähne ab, die an die planetare Hauptstadt Lutera grenzende Bergkette. Wir werden in einer niedrigen Umlaufbahn mit Standardschmelzkokons aussteigen, den Luftraum mit minimaler Gefahr einer Entdeckung passieren und die Schirme erst im letzten Moment öffnen. Nach unserem Absprung wird die Stiletto einen Notfall vortäuschen und melden, daß sie im Dhuansumpfgebiet abstürzt. In Wahrheit wird sie bis unter die Radargrenze der Parder sinken und dann in den Lunarbergen des Kontinents Trostlos aufsetzen. Die Parder werden den Kurs der Stiletto voraussichtlich entsprechend ihres letzten gemessenen Flugvektors weiterberechnen, sobald sie von den Schirmen verschwindet. Natürlich wird Captain Ge, der Kapitän des Schiffes, dafür sorgen, daß dieser ›letzte Vektor‹ geradewegs auf die Sümpfe zeigt.«
Während Ryan den Verlauf der Operation erläuterte, leuchteten die angesprochenen Geländemerkmale auf der Hologrammkarte sanft auf. Obwohl Winston die Karte und die Einzelheiten des Einsatzes ebenso genau kannte wie Ryan, beugte sie sich vor, um die Laserprojektion zu studieren.
Diana war ein abweisender Planet. Es war eine unfreundliche, stürmische Welt kahler, zerklüfteter Gebirge, dichter Dschungel und glutheißer Wüsten, die nur zwei Kontinente besaß, Parder Primo und Trostlos. Ein großer Teil des Planeten war unbewohnt, und was er an Bevölkerung besaß, drängte sich hauptsächlich um die fünf größeren Städte dieser Welt. Von den beiden Kontinenten war nur Parder Primo bewohnt. Trostlos trug seinen Namen zurecht. Die Hatyawüste war eine riesige Leere glühendheißen Sands und die Lunarberge eine unzugängliche Kette zum Teil noch aktiver Vulkane.
Das Wasser der beiden größten Meere, Sangram und Dhund, war salzig und hatte einen hohen Schwefelanteil.
Mons Szabo, das wußte sie, war ein Monument des enormen Stolzes
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