BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Seitenzahl eines Buches ist eine Illusion, Ho- heit. Sie hängt entscheidend vom benutzten Schriftfont und dessen Satzgröße ab, davon, ob der Font propor- tional ist oder nicht - und noch von anderen Faktoren wie der Seitenformatierung. Deswegen ist die exakte Ausgabe des Schlüsselbuchs so wichtig. Dieselbe Menge Text läßt sich je nach Formatierung über belie- big viele Seiten verteilen, um ein dickes Buch dünner oder ein kurzes länger zu machen. Das machte mich nachdenklich, und ich nahm mir noch einmal die Da- tensicherungs-CD vor. Ich listete die verschiedenen Schriftfonts auf, die Reg abgespeichert hatte, und fand einen mit dem Namen Keine Geheimnisse. Reg hatte mir kurz zuvor ein Gemälde mit dem Namen Keine Ge- heimnisse X geschenkt, und ich hatte es für das zehnte Bild einer Serie gehalten, aber es konnte auch eine An- weisung sein, den Fontsatz Keine Geheimnisse in einer Größe von zehn Punkt für die Formatierung seiner Kodebücher einzurichten. Genau das habe ich gemacht und die Dechiffrierung neu gestartet, und jetzt haben wir alles.«
»Alles?«
Jerry Cranston nickte. »Newmark war gut. Er hat komplette Unterlagen mit einem Schlüssel für die Codenamen geführt, die sie benutzt haben, um Spione in die Irre zu führen. Wir haben eine detaillierte Be- schreibung des Plans für den Mord an Ihrer Mutter und dessen Bezahlung. Er deckt sich hundertprozentig mit dem, was wir vor fünf Jahren ermittelt haben. Newmark hat Sergei Chou angewiesen, einen Atten- täter auf den Archon anzusetzen, und die Bezahlung arrangierte Ihre Schwester. Chou kaufte wertloses Sumpfland, dann kaufte ihm ein Konzern das Gebiet zu einem überhöhten Preis ab und schenke es der Regierung des Vereinigten Commonwealth für einen Naturpark. Der Konzern erhielt zum Dank für die Spende einen Steuerabzug, und der Direktor wurde auf Katherines Vorschlag geadelt und mit einem Land- gut belohnt.«
»Wir haben sie. Endlich haben wir sie.« Victor blin- zelte erstaunt, dann verzog er das Gesicht. »Aber jetzt, da Newmark tot ist, wird sie behaupten, wir hätten die Beweise gefälscht. Und ohne eine eigene Nation als Rückendeckung kann ich das nicht einmal den Lord- räten des Sternenbunds vortragen.« Er lächelte reumütig. »Zum Teufel, ich zahle nicht einmal mehr Ihr Gehalt. In Wahrheit arbeiten Sie jetzt für Katherine.«
Curaitis schüttelte den Kopf. »Sie denken wohl, Sie hätten ein Monopol aufs Zurücktreten?«
Francescas Blick wurde stechend. »Ich arbeite nicht für eine Frau, die ihre eigene Mutter und meinen Freund Reg Starling ermorden ließ. Agent Curaitis und ich haben uns über verschiedene Möglichkeiten unter- halten, wie wir weitere Beweise gegen Ihre Schwester zusammentragen können. Wir schaffen es vielleicht nicht, Sie für den Mord an Ihrer Mutter heranzukrie- gen, aber wir können Beweise für ihren Versuch sam- meln, die Verbindung zu vertuschen. Behinderung der Behörden mag nichts Schwerwiegendes sein, aber in diesem Fall könnte es ausreichen, Eure Schwester zum Stolpern zu bringen.«
Der Prinz rieb sich das Kinn. »Irgendwie will ich mit all dem gar nichts mehr zu tun haben, ich will all diesen Mist von mir stoßen, aber sie hat meine Mutter auf dem Gewissen. Wir sind die einzigen Menschen, die das sicher wissen - abgesehen von meiner Schwe- ster selbst. Wenn wir gegen sie vorgehen, muß das ins- geheim geschehen. Wir können von ihr verlangen ab- zutreten, oder wir gehen an die Öffentlichkeit, sobald wir genug Beweismaterial haben. Sie brauchen eine leichte Hand dafür. Sie haben doch nicht etwa vor, sie von einem Hausdach aus mit einem Gewehr abzu- knallen?«
»Nein, Hoheit.« Francesca schüttelte den Kopf. »Ihre Schwester liebt verwickelte Intrigen. Wir haben ein echtes Juwel für sie ausgearbeitet. Wir werden sie in Unsicherheit halten und soviel Material gegen sie sam- meln wie möglich. Wenn es keine Fluchtmöglichkeit mehr für sie gibt, dann werden wir es Ihnen überge- ben, und Sie können entscheiden, was Sie damit tun.«
»Okay, das geht in Ordnung.« Victor lächelte vorsichtig. »Jerry, habe ich überhaupt noch Geld oder sonst etwas, womit ich Ihnen aushelfen könnte?« Francesca schüttelte entschieden den Kopf. »Keine Sorge, Hoheit. Reg hat mir genug hinterlassen, um sei- nen Mörder zu stellen oder zumindest, um ein gutes Stück voranzukommen. Wir werden uns Mittel besor- gen, wenn wir sie brauchen.«
Jerry grinste. »Lassen Sie sich Quittungen geben.« Curaitis starrte ihn an. »Wo
Weitere Kostenlose Bücher