BattleTech 43: Der Kriegerprinz
vermitteln. Als wir die In- nere Sphäre überfielen, bestätigten unsere Siege, un- sere leichten Siege, was wir lange als Wahrheit betrach- tet hatten: Wir waren denen, die zurückgeblieben waren, körperlich, geistig und moralisch überlegen. Ihr, ilKhan, steht hier vor uns, verletzt, Eures Clans entblößt, ohne Hoffnung auf Rückkehr von Eurer Hei- matwelt vertrieben, gezwungen, Eure Nachkommen in den Diensten des Feindes zu sehen. Wir alle haben zu- geschaut, wie ein Krieger der Inneren Sphäre, Phelan, vom Leibeigenen zum Khan der Wölfe aufstieg. Beides hat Lügen gestraft, was wir über uns zu wissen glaub- ten. Haben Sie nicht bewiesen, daß unsere Überlegen- heit illusorisch war, indem sie Euch besiegten, indem einer von ihnen in unseren eigenen Reihen bis in die höchsten Ränge aufgestiegen ist?«
Vlad sah zu Jorgensson hinauf. »Du kannst unsere Siege nicht vergessen haben, Khan Björn Jorgensson.«
»Nein, Khan Vladimir Ward, ich habe sie nicht ver- gessen. Sie lodern hell in meinen Gedanken, ebenso wie die Bilder unserer Niederlagen. Auf Tukayyid hat ComStar unsere Verwundbarkeit bei längeren Feld- zügen aufgedeckt. Seitdem sind unsere wichtigsten Anstrengungen gescheitert. Der Diana-Feldzug hat be- wiesen, daß wir selbst hier, in unseren Heimatfestun- gen, verwundbar sind. Unsere angebliche Unbesieg- barkeit ist eine Lüge, ebenso wie unsere Überlegenheit. Die Wahrheit starrt uns ins Gesicht. Als Kreuzritter haben wir die Invasion willkommen geheißen, weil sie offensichtlich unsere Bestimmung war, und unsere frühen und leichten Siege bestätigten das. Unsere Nie- derlagen haben das Vertrauen in diese Bestimmung untergraben. Nach langer Überlegung haben die Gei- sterbären sich durchgerungen, die Philosophie der Kreuzritter in Frage zu stellen, und wir betrachten uns inzwischen als Bewahrer. Daher können wir die Selbst- täuschung vermeiden, durch deren Einfluß die Clans in diese Lage gekommen sind. Wir stehen nun auf der Seite unserer Brüder und Schwestern Bewahrer, abseits von den Kreuzrittern, und überlassen es diesen, eine Invasion zu verteidigen, die sie definiert hat und wahr- scheinlich zerstören wird. Aber seid beruhigt, ilKhan. Es wird mit Sicherheit keinen Mangel an Clans geben, die unseren Platz einzunehmen bereit sind.«
Vlad schauderte. Das ist eine ernste Umorientierung der Geisterbären. Ich werde sie gut im Auge behalten müs- sen, ganz besonders, weil ihre Besatzungszone unmittelbar an meine eigene grenzt.
Wie erwartet bestätigten die übrigen Bewahrer-Clans die Frage des ilKhans, ob sie sich der Haltung Jorgens- sons anschlossen. Im hintersten Rang der Kammer erhob sich Severen Leroux. »Die Novakatzen applaudieren den Geisterbären und den anderen Bewahrern, die weise genug sind, die Erfüllung ihres Daseins nicht im Blut zu suchen. Wer noch einen weiteren Tropfen Blut der Inne- ren Sphäre vergießt, verdammt sich damit selbst für alle Zeiten. Dies ist eure Chance, zurück in den Schoß der Menschheit aufgenommen zu werden. Wir haben uns abgesondert, um nicht im Zwist der Inneren Sphäre un- terzugehen, und sie hat sich gegen uns vereint. Wir soll- ten uns nicht zu Opfern dieser Einheit machen.«
Asa Taney lachte laut auf. »Wir werden ihr nicht zum Opfer fallen. Wir werden sie zerschmettern!«
Severen Leroux zischte: »Wähle diesen Pfad, Asa Taney, und du gehst einen Weg, der weit schlimmer ist, als du dir vorstellen kannst. Eine Wunde ist verheilt. Öffne sie wieder, und die Entzündungen, die darin eitern, werden dich verzehren. Das darf nicht ge- schehen.«
Der Gletscherteufel wies die Einwände des Novakat- zenkhans höhnisch grinsend zurück. »Dein Gehirn ist mit dem Alter verkümmert, Khan Severen Leroux. Wir werden ausziehen und gegen die Innere Sphäre kämp- fen. Wir werden sie zerschlagen, und dann werden wir uns um dich und deinen Clan kümmern. Deine Tage sind gezählt.«
»Das weiß ich wohl, Asa Taney, aber ich weiß auch, wie sie enden werden.« Severen Leroux stieß einen schweren Seufzer aus - und seine Schultern sackten ein. »Deine Entscheidung erzwingt die meine.« »Da bin ich sicher.« Taney drehte sich wieder zum ilKhan um. »Die Bewahrer und ihresgleichen haben offenkundig nicht das Rückgrat für einen Kampf. So sei es. Es gibt acht Kreuzritter-Clans. Wir werden die Clans und unsere Ehre verteidigen.«
Lincoln Osis nickte. »Auf Tukayyid kämpften sieben Clans, hier werden acht antreten: Nebelparder, Glet- scherteufel, Jadefalke,
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