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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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geradeaus sehen konnte, stürmten sie in gemeinsamer Verfolgung aus dem Gebäude. Ihr Opfer befand sich auf der anderen Seite des Zauns und rannte den Hang hinauf. Offensichtlich hatte sie sich durch das Loch gezwängt, das Naiad im Zaun gemacht hatte. Jetzt würde man es wahrscheinlich finden, aber das störte Naiad nicht. Die Beschädigung würde man der Spionin anlasten, und Naiad konnte sich einfach an anderer Stelle einen Ausgang für ihre Vorstöße in die Welt außerhalb des Lagers anlegen.
Octavian tobte eine Weile in sichtbarer Wut über Peris Entkommen. Naiad verspürte eine seltsame Befriedigung, daß sie hatte fliehen können. Das schnelle Handeln der Wissenschaftlerin und die Tatsache, daß diese Octavian angegriffen hatte, waren äußerst beeindruckend gewesen.
Sie hatte eine neue Heldin.
Was Peri betraf: Nachdem sie die Hügelkuppe erreicht und sich durch die Wachen um das Lager geschlichen hatte, erfüllte der erfolgreiche Einsatz von Kriegerfertigkeiten, die sie für längst vergessen gehalten hatte, sie unwillkürlich mit Begeisterung. Sie lief so schnell durch den Wald, der das Lager umgab, wie sie es lange Zeit nicht mehr fertiggebracht hatte.

5
    Große Konklavekammer, Halle der Khane, nahe Katjuscha, Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
17. Januar 3060
    Selbst wenn man auf einen Kampf vorbereitet war, selbst wenn man die Fäuste schon geballt hatte und die Wut im Innern loderte, gab es einen Augenblick der Angst, wenn der Kampf tatsächlich begann. Für Khanin Marthe Pryde von den Jadefalken kam dieser Augenblick, als Perigard Zalman, Khan der Stahlvipern, in seinem rituellen Kostüm aufstand, sich halb umdrehte und den stahlharten Blick seiner tiefliegenden Augen zum obersten Rang der Tribüne hob, auf dem Marthe saß.
    Nie zuvor hatte sich die Halbschale des Granitsitzes unter ihr so steinhart angefühlt. Nie zuvor war ihr die große Marmortischplatte vor ihrem Platz so eiskalt erschienen. Selbst das Banner an der Vorderseite des Tisches, das mit dem großartigen Symbol eines Jadefalkens im Flug ihren Clan symbolisierte, bewegte sich unheilvoll. Nie zuvor hatte sie ein solches Verlangen gefühlt, hinabzugreifen und die prächtig emaillierte Khansmaske wieder aufzusetzen, um ihre Reaktion auf Perigard Zalmans berüchtigt bösartigen Angriffe zu verbergen. Ein seltsam erregtes Raunen unter den Khanen wurde durch die Akustik der weiten, hallenden Kammer noch verstärkt, in der sie sich zu ihren Sitzungen versammelten.
    Als sie hinab auf die scharfen, häßlichen Gesichtszüge des Stahlviper-Khans blickte, wünschte sie sich, er hätte ebenfalls die Maske aufgesetzt, damit die Körpersprache seines Gesichts ihre Wut nicht noch anheizen konnte.
    Ich weiß genau, was Zalman vorhat, dachte sie. Ich kann beinahe vorhersagen, was er sagen wird. Ich male es mir seit Wochen aus und habe sogar meine Antworten schon geplant. Das ist wahrscheinlich üblich in der Politik, aber wenigstens ist die Wut in meiner Brust ehrlich und wird ungespielt losbrechen. Ich bin jetzt dermaßen wütend, daß ich gerne darauf verzichten könnte, mir die Anschuldigungen dieser Savashri-Stahlviper anzuhören, um ihn gleich hier und jetzt niederzumachen. Aber die guten Sitten verlangen von mir, geduldig zu warten, bis der häßliche Bastard seine öligen Verleumdungen ausgespuckt hat.
    Auf dem Platz neben Marthe rutschte saKhanin Samantha Clees unruhig umher. Samanthas Zappeligkeit war ihre unangenehmste Eigenschaft. Die Frau konnte von hier bis zur Inneren Sphäre tigern, ohne auszuruhen.
    Im Gegensatz zu Marthe besaß Samantha Clees praktisch keinerlei bemerkenswerte körperliche Merkmale. Ab und zu ertappte Marthe sich dabei, wie sie Samantha ansah, nur um sich deren Aussehen ins Gedächtnis zu rufen. Sie war von mittlerer Größe und Statur, etwas übergewichtig nach zivilen Standards, aber für eine Kriegerin genau richtig. Ein großer Teil des zusätzlichen Gewichts steckte in den starken Armen und muskulösen Beinen, diesen Beinen, mit denen sie gelegentlich geradezu hektisch hin und her wanderte. Ihr Kopf war gut proportioniert und von einem kurzen Haarschnitt eingerahmt, der die mittelbraune Farbe nahezu unbemerkbar machte. (Die meisten Personen in ihrer Bekanntschaft, und sogar einige ihrer Freunde, hatten Schwierigkeiten, Samanthas Haarfarbe anzugeben, wenn man sie danach fragte.)
    Ihr Gesicht ging ebenso im Gesamteindruck unter. Es wurde von keinerlei Gefechtsnarben verunstaltet und von keinerlei

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