Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
anderen Kaste gehörst. Aber ich gehöre in keine andere Kaste. Wo immer ich hinkomme, die Leute werden mich ansehen, und der Gedanke wird sich ihnen aufdrängen, daß ich einmal in der Kriegerausbildung gesteckt habe. Das ist wie ein Brandzeichen auf meiner Stirn. Ich bin eine Kriegerin und werde es mein ganzes Leben lang bleiben. Mein ganzes Leben.«
Es war für ihre Verhältnisse eine beachtliche Rede gewesen, denn sie war immer sehr schweigsam gewesen und hatte - wenn überhaupt - nur wenig gesprochen. Aber der Ausdruck auf Aidans besorgtem Gesicht in jener Nacht hatte sie getröstet.
Er hatte sie gefragt, wohin sie geschickt wurde, und sie hatte geantwortet: zur Wissenschaftlerkaste. Daraufhin hatte er erklärt, das höre sich wichtig an, und eine Weile hatten sie sich über Genetik und darüber unterhalten, wie viele Unterschiede die Mitglieder ihrer Geschko trotz des gemeinsamen Erbguts in Fähigkeiten und Persönlichkeit zeigte. Auf eine seltsame Art und Weise hatte dieses Gespräch in ihr das Bedürfnis geweckt, sich darauf zu konzentrieren, was Krieger wie Aidan und Versager wie sie selbst ausmachte.
Naiad winkte ihr, voraus ins Freie zu gehen. Das Kind besaß ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein. Doch es blieb ein Kind, und Peri konnte ihm entkommen. Aber gerade als sie handeln wollte, blokkierte eine hagere, dunkle Gestalt das Tageslicht, das durch die offene Tür der Baracke strömte.
»Was geht hier vor?« bellte der Mann.
Naiad wirbelte herum. War das Verärgerung, was Peri über ihr junges Gesicht zucken sah?
»Octavian! Ich ... äh, ich habe gerade diese Stravag-Spionin gefangen.«
Octavian lachte herzlich und kam in die Baracke. »Ihr Kinder und eure Spielereien.«
Er schob Naiad beiseite und kam auf Peri zu. Als er vor ihr stand, wirkte er längst nicht mehr so einschüchternd. Aber Peri blieb vorsichtig. Octavian war immerhin einmal ein Krieger gewesen, und sie durfte sich nicht auf vorschnelle Einschätzungen verlassen.
»Du bist also eine Spionin?« fragte er.
Peri zuckte die Schultern. »Ich habe mir die Anlage angesehen, als ich Naiad, mnh, begegnet bin. Aber ich bin keine Spionin. Ich bin Mitglied der Jadefalken-Wissenschaftlerkaste und habe jedes Recht, Einrichtungen wie diese zu inspizieren.«
»Eine Wissenschaftlerin? Ich kann mich nicht entsinnen, daß du uns schon einmal besucht hättest. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß du nicht auf der Liste der Wissenschaftler stehst, die Zutritt zu diesem Lager haben. Also: Wie bist du hier hereingekommen?«
Peri warf Naiad einen kurzen Blick zu. Das Mädchen wirkte besorgt. Wahrscheinlich wollte sie nicht, daß ihr Loch im Zaun entdeckt wurde. »Ich bin durch das Haupttor gekommen.«
»Die Wachen hätten dir nicht gestattet...«
»Sie sollten Ihre Wachen besser einmal überprüfen. Am Tor hat jedenfalls niemand versucht, mich aufzuhalten. Ich bin einfach hindurchgeschlendert.«
»Das ist unmöglich.«
Peri gab vor, das Bett glattzustreichen und setzte die Hände auf beide Seiten der Matratze. »Wie dem auch sei, das Tor könnte ebensogut ein großes Willkommensschild zieren.«
»Du lügst.«
Jetzt hatte sie ihm den Rücken zugedreht. Anscheinend verärgerte ihn das so sehr, daß er ihr die Hand auf die Schulter legte. Sie spürte seine Kraft. Sie würde schnell und entschlossen handeln müssen. »Ich bin Wissenschaftlerin«, erklärte sie so herablassend sie konnte. »Sie haben keinerlei Recht, mich so grob zu behandeln, selbst wenn Sie einmal Krieger waren.«
Ihr Bluff funktionierte. Er zog die Hand zurück. Bevor er sich seinen nächsten Zug überlegen konnte, hob Peri die Matratze und wirbelte damit herum. Die Matratze traf Octavian in der Magengrube und schleuderte ihn zurück. Ein Glück, dachte sie, daß Krieger als Teil der Abhärtung so steife Matratzen verordnet bekommen.
Als Octavian sich wieder aufrichtete, rief Peri sich ihre lebendigen Erinnerungen an die Ausbildung im waffenlosen Kampf ins Gedächtnis und schlug ihm in einer Hakenbewegung den Handballen gegen die Kehle. Dann duckte sie sich und rammte ihm den Kopf in den Magen. Sie war versucht, einen dritten Schlag nachzuschieben, traute ihrem Glück und ihren Erinnerungen aber dann doch nicht genug.
Statt dessen rannte sie geradewegs zur Tür.
Naiad versuchte, sich ihr in den Weg zu stellen, aber Peri stieß sie mit dem Ellbogen beiseite. Naiad schlug mit dem Kopf gegen die Barackenwand und war für eine Weile benommen.
Als Octavian wieder bei Atem war und Naiad wieder

Weitere Kostenlose Bücher