BattleTech 44: Falke im Aufwind
war kurz Megasas holographischer Körper darauf zu erkennen, bevor er zusammen mit dem unsichtbaren Cockpit im Vakuum über Rhea explodierte.
Schon wieder verpaßt! Jedesmal kommt etwas dazwischen.
Sie fühlte Rodrigos Angriff kommen und war darauf vorbereitet. Ein Ellbogenstoß in die Magengrube, dann warf sie ihn gegen den Holovidtisch. Sie bemerkte, daß sich weitere Personen näherten, Angestellte der Holovidarena, die weitere Beschädigungen ihrer Geräte vermeiden wollten. Um ihnen behilflich zu sein, half Diana Rodrigo und Selor vom Holovidtisch, und nutzte die Gelegenheit, Janora einen Tritt an die Schläfe ihrer grotesken Fratze zu versetzen.
Während sie über den bewußtlosen Selor stieg, sah sie auf Rodrigo hinab, der zwar bei Bewußtsein war, aber Schwierigkeiten hatte, auf dem Boden zu liegen, ohne sich festzuhalten.
»Viel Glück bei deinem Blutrechtskampf morgen«, meinte sie lächelnd.
»Viel... viel... viel Glück?«
»Du wirst es brauchen. Du hast ungefähr soviel Chancen, einen Blutnamen zu erringen, wie ich, festzustellen, daß ich doch wahrgeboren bin. Ich habe mir überlegt, dich gleich umzubringen, um dir die Mühe zu ersparen, aber ich hörte, daß Truppenmangel herrscht und wir keine Krieger zu verschwenden haben.«
Rodrigo versuchte sich aufzusetzen, um sie anzugreifen, aber sie stieß ihn mit dem Fuß zurück und marschierte zum Ausgang der Holovidarena.
In der Nähe der Tür trat ihr plötzlich ein Krieger in Jadefalken-Uniform in den Weg. Er lächelte, aber das war nicht notwendigerweise ein Zeichen der Freundschaft.
Diana seufzte. Allmählich reicht es mir. Muß ich mich wirklich mit jedem popeligen Wahrgeborenen anlegen, der es sich in den Kopf setzt, mich herauszufordern?
Ihre Gedanken mußten ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stehen, denn ihr Gegenüber hob die offenen Hände und sagte: »Keine Herausforderung, Freigeborene. Höchstens Bewunderung. Du schlägst dich gut. Das war ein bösartiges Gespann von Kriegern, mit dem du da den Boden gewischt hast. Na, jedenfalls mit zwei von ihnen.«
Er hatte ungefähr ihre Größe, war aber breiter, vor allem in der Schulter. Sie starrte ihm in die freundlichen Augen. Seine Haut war glatt, und er wirkte jung. Er ließ ihre Musterung ruhig über sich ergehen.
Diana sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Danke, schätze ich. Aber was geht dich das an?«
Er zuckte die Achseln. »Eigentlich gar nichts. Ich bin genau wie du nur hier, um mich mit den Holovids zu amüsieren.«
»Amüsieren würde ich das nicht nennen.«
Er kniff die Augen zusammen. »Nun, eigentlich habe ich so wie du klassische Gefechte studiert, um daraus zu lernen. Du bist die berühmte Diana, frapos?«
»Ich weiß nicht, ob ich berühmt bin, aber mein Name ist tatsächlich Diana.«
»O doch, du bist berühmt. Um nicht zu sagen: berüchtigt. Wir sollen dich alle aus tiefster Seele verachten, weil du eine freigeborene Stravag bist, die versucht zu stehlen, was uns zusteht.«
»Wir?«
»Ich bewerbe mich auch um einen Blutnamen. So wie du. Sogar um denselben wie du.«
»Und trotzdem hast du nichts gegen mich?«
»Absolut nichts. Ich habe mich gerade davon überzeugen dürfen, daß du eine ausgezeichnete Kriegerin bist, freigeboren hin, freigeboren her. Möge der bessere von uns gewinnen. Das ist mein Motto. Deine Herkunft ist mir gleich.«
»Das ist allerdings selten. So selten, daß ich mich frage, ob du die Wahrheit sagst.«
»Ruhig, Kriegerin. Im Augenblick bin ich es zufrieden, aber das heißt nicht, daß ich nicht auch anders könnte. Ich versichere dir, ich lüge nicht.«
»Ich will dir glauben. Für jetzt. Wie heißt du, Krieger?«
»Leif.«
»Den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Du weißt doch, wie das läuft. Die Kanisterammen losen die Namen aus oder holen sie sich aus mythologischen Texten oder Listen mit Clanhelden. Ich weiß auch nicht, wie meine auf Leif kam. Hast du Lust auf einen Spaziergang? Die Luft hier drinnen wird schal, und ich könnte die Bewegung gebrauchen.«
»Nach dir, Leif.«
Die Straße vor dem Gebäude war ungepflastert, was in den provisorischen Lagern, wie sie für Blutrechtskämpfe errichtet wurden, nicht ungewöhnlich war. Krieger hielten zwar nicht viel von Verschwendung, aber sie hatten auch weder Zeit noch Lust, sich darum zu kümmern, vor allem dann nicht, wenn sie sich auf ihr Training konzentrieren mußten. Daher war die Straße ungewöhnlich schmutzig. Essensreste, zerknüllte Papierfetzen, Metallstücke und alle möglichen
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