BattleTech 44: Falke im Aufwind
ausgefallen, aber die im rechten Arm funktionierte noch, ebenso wie die mittelschweren Impulslaser im Mechtorso. Sie konzentrierte alle noch einsatzbereiten Waffen auf den rechten Arm des Feldeggsfalke und schaltete ihn ganz aus. Dann aktivierte sie die Funkverbindung.
»MechKrieger Leif, ich habe gewonnen. Du bist kampfunfähig. Du ergibst dich, frapos?«
»Neg«, erwiderte er ruhig. »Die Tradition verlangt, daß du mich tötest. Tu es.«
Jetzt stand die gesamte Oberfläche des Styx in Flammen. Die Flüssigkeit war schon über die Teichufer getreten und trug das Feuer weiter. Bald würde es sich um die Füße des Feldeggsfalke sammeln.
»Was ist geschehen?« fragte Peri benommen.
»Diana hat gewonnen. Der Feldeggsfalke kann nichts mehr tun, nicht zurückschlagen. Bestenfalls kann er noch auf sie zugehen und versuchen, sie umzuwerfen, und ich glaube nicht, daß irgendein Jadefalken-Krieger einen Blutnamenskampf so beenden würde.«
»Du bist sicher, daß sie gewonnen hat?«
»Absolut.«
»Ich muß zurück.«
»Wohin zurück?«
»Ins Krankenhaus. Ich fühle mich...« Sie erklärte nicht mehr, wie sie sich fühlte, sondern rutschte nur noch vom Hocker, stöhnte leise und fiel in Ohnmacht.
Nomad fühlte sein Alter deutlich, als er aufstand und neben Peri auf die Knie sank. Ihr Atem ging keuchend, mit dem erstickten Klang einer Verletzten.
Das muß eine innere Verletzung sein, dachte er. Möglicherweise ist wieder etwas aufgeplatzt.
Niemand sonst kümmerte sich um sie. Die meisten in der Kneipe waren auf den Kampf konzentriert und außerdem noch betrunkener als Nomad.
Also bleibt's an mir hängen, dachte er und hob Peri mit überraschender Leichtigkeit an den Schultern hoch. Nicht, daß es irgend jemanden überrascht hätte, aber ihn selbst.
Ein paar Schritte aus der Kneipe, und er glaubte, zusammenbrechen zu müssen. Doch der Weg zum Krankenhaus war mehrere Straßen lang. Er schaffte es, sich unter beträchtlichen Muskelschmerzen einige Querstraßen weit zu schleppen, bis er seine alten Arme unter Peris Gewicht nicht mehr fühlen konnte. Er blieb keuchend stehen. Niemand sonst war auf der Straße. Peris Atem war leise geworden. Es ging ihr besser. Entweder das, oder sie starb.
Er konnte sie nicht sterben lassen. Um Kerenskys Willen. Um Aidan Prydes Willen.
Er stieß sich ab.
Peri bewegte sich und öffnete die Augen.
»Was machen wir hier?«
»Du bist umgekippt. Ich glaube, du bist immer noch verletzt.«
Sie verzog das Gesicht. »Du weißt, daß ich verletzt bin. Muß ins Krankenhaus.«
»Das versuche ich gerade. Es ist nicht einfach, wenn man so ein altes Wrack ist, glaub mir das.«
»Ich versuche zu gehen.«
Sie stellte die Füße auf die Straße. Ihre Beine gaben sofort nach.
»Jetzt bin ich an der Reihe«, stellte Nomad fest und hob sie auf. Ihre Augen wurden wieder glasig.
Er fühlte sich stärker. Die Pause hatte geholfen.
Bevor sie wieder das Bewußtsein verlor, flüsterte Peri: »Diana. Der Blutname. Hat sie gewonnen?«
»Ich bin sicher, daß sie gewonnen hat.«
»Sicher? Das reicht nicht. Bring mich zurück. Ich muß sie gewinnen sehen.«
»Sie hat ihn gewonnen. Sie ist jetzt Diana Pryde.«
»Das macht mich seltsam glücklich«, murmelte sie und schloß die Augen.
Als Nomad sie die Straße hinabtrug, wurde sein Schritt schneller, und er fühlte sein Herz mit neuer Kraft schlagen. Er erinnerte sich an die Zeiten, als er Aidan Prydes Tech gewesen war, und vergaß die schwere Last, die er trug, völlig.
»Leif, ich trete jetzt zurück. Du kannst deinen Mech an mir vorbeibewegen, weg von den Flammen.«
Das Feuer schlug immer höher.
»Vielleicht eine gute Idee. Leider kann mein Mech sich nicht mehr bewegen. Ich habe dir etwas verheimlicht. Seine Beine waren schon ausgefallen, noch bevor du den letzten Arm ausgeschaltet hast. Gute Arbeit, Diana. Ich preise dich und deinen Blutnamen.«
»Benutz den Schleudersitz. Du könntest gegen die Decke prallen, aber das Risiko ist es wert.«
»Tut mir leid. Der Mechanismus ist blockiert. Keine Chance.«
»Steig aus dem Cockpit. Ich bringe die Nova so dicht heran, wie ich nur kann. Mit dem Mecharm kann ich eine Brücke bauen. Du kannst über ihn hinüberklettern, oder ich komme möglichst dicht heran und du springst über die Lücke, oder ...«
»Und du erniedrigst mich so wie den anderen Krieger, als du ihn gerettet hast?«
»Das war keine Erniedrigung. Ich habe einen Krieger gerettet, damit er weiterkämpfen kann.«
»Das alte Verschwendungsargument, ja? Man verschwendet
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