Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
um ihre Anhänger noch um ihre Feinde. Für sie war es nur Lärm. Beifall und Murren störte sie gleichermaßen. Sie ging an der Menge vorbei.
    Durch die Zuschauer kamen Joanna und Hengst auf sie zu. Sie bahnten sich selbst einen Weg, so wie Diana es auch tat.
    Joanna begann ihre Ansprache, noch bevor sie Diana erreicht hatte. »Das war eine Schau, die du da abgezogen hast, Diana. Du hast gegen beinahe alles verstoßen, was ich dir beigebracht habe. Du hast die Strategie, die wir ausgearbeitet hatten, einfach ignoriert. Und...«
    Jetzt hatte Joanna Diana erreicht und blieb genau vor ihr stehen, so daß auch diese stehenbleiben mußte.
»Und was, Joanna?«
    »Und du hast den verdammten Blutnamen, du dreckige Stravag. Glückwunsch!«
Dann geschah etwas ganz Außergewöhnliches. Hengst, der das Ganze beobachtete, erklärte später, seinen Augen nicht getraut zu haben. Joanna umarmte Diana. Es war eine kurze Umarmung, die schnell wieder abbrach, aber es war eindeutig eine Umarmung.
»Ich hätte es natürlich ganz anders gemacht«, erklärte Joanna, als sie ihren Schützling losließ.
»Gesprochen wie eine Kriegerin, die selbst keinen Blutnamen erringen konnte«, meinte Hengst trocken. Einen Augenblick lang blitzten Joannas Augen wütend auf, dann erkannte sie, daß Hengst nur stichelte, und sie entspannte sich.
Er wandte sich Diana zu und sagte: »Ich sehe an deinen Augen, daß dir etwas auf der Seele liegt.«
Diana nickte. »Er hätte nicht sterben müssen. Ich war bereit, ihn zu retten. Ich habe ihm angeboten...«
»Das spielt keine Rolle. Der Krieger hat seine Entscheidung gefällt. In früheren Zeiten sind Kapitäne mit ihrem Schiff untergegangen, Soldaten haben sich auf Granaten geworfen, eingekesselte Krieger haben bis zum letzten Mann gekämpft.«
»Ich weiß, aber in dem, was du beschreibst, liegt eine Ehre. Was für Ehre kann in einem so sinnlosen Tod liegen?«
»Das hängt davon ab, aus welchem Blickpunkt man...«
»Seht mal, wer da kommt«, unterbrach Joanna. »Der Suratgockel. Stolziert sich wie üblich die Seele aus dem Leib.«
Hengst und Diana folgten mit den Blicken Joannas Zeigefinger. Ravill Prydes Anmarsch hatte in der Tat etwas Lächerliches. Jeder Schritt war bewußt plaziert, und von einem Schwenken der Arme begleitet, das seine Arroganz zum Ausdruck brachte.
Er trug immer noch die zeremonielle Uniform des Eidmeisters, mit einem langen Umhang aus vielfarbigen Falkenfedern. Durch seine kleine Statur schleifte das Cape hinter ihm über den Boden und wirbelte eine Staubwolke auf. Er sagte kein Wort, bis er vor Diana stehenblieb. Selbst mit ungewöhnlich hohen Stiefelsohlen war er mehrere Zentimeter kleiner als Diana.
»MechKriegerin Diana«, verkündete er in formellem Ton. »Es ist meine Pflicht festzustellen, daß du in diesem Blutrechtstest offiziell den Blutnamen Pryde errungen hast und von nun an Diana Pryde heißt.«
Joanna runzelte die Stirn. Üblicherweise wurde eine solche Ansprache später im Rahmen einer förmlichen Zeremonie gehalten. Warum machte Ravill Pryde diese Erklärung jetzt? War er so unfähig, daß er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sich über die angemessenen Formalitäten zu informieren?
Ach, was soll es. Risa Pryde ist tot, lang lebe Ravill Pryde.
Sofort traf sie die Ironie dieses Gedankens. Auch wenn es sich um eine uralte Formel handelte, war es mehr als seltsam, sie auf Krieger anzuwenden, die ein langes Leben weder erwarteten noch suchten. Es war eine absolute Seltenheit unter den Clans, als Krieger so alt zu werden wie Joanna.
»Ich nehme den Blutnamen mit vollem Bewußtsein der Ehre an, die der Clan mir erwiesen hat«, antwortete Diana. Es war die übliche rituelle Dankesformel, und sie kannte sie schon lange auswendig.
Jetzt hätte Ravill Pryde mit irgendeiner Floskel darüber antworten müssen, wie sie sich diese Ehre verdient hatte und in den Reihen der Blutnamensträger willkommen war, aber statt dessen starrte er Diana lange wortlos an. Dann meinte er mit leiser Stimme: »Es ist ein trauriger Tag für Clan Jadefalke, an dem eine Freigeburt das Blutrecht befleckt, das sie im widerlichsten Kampf errungen hat, den ich jemals gesehen habe. Diana Pryde, ich beschuldige dich, mit deinem absurden Anspruch und Abscheu erweckenden Sieg den Blutnamen Pryde entehrt zu haben, und...«
Die Pause war offensichtlich beabsichtigt und sollte wohl dramatisch sein. Er wurde lauter, als er den Satz beendete.
»... Diana Pryde, ich fordere dich zu einem Widerspruchstest über

Weitere Kostenlose Bücher