Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Hinsicht nicht das Wasser reichen konnte, war das unnötig. Das wußte Cassandra nur zu gut. Kai gehörte zu den besten Mech-Kriegern, die man in der Inneren Sphäre je gesehen hatte. Aber das heißt nicht, daß ich nicht auch meinen Teil leisten kann.
Candace faltete die Hände im Schoß und kehrte zum eigentlichen Thema des Gesprächs zurück. »Ja, wir würden kämpfen.« Die Stimme der Herzogin wurde hart. »Und wir werden kämpfen. Aber in einer militärischen Auseinandersetzung fiele es uns sehr schwer, die Konföderationstruppen ohne Unterstützung lange aufzuhalten. Das weißt du so gut wie ich. Wir sind gezwungen, uns bei unserer Verteidigung auf das Vereinigte Commonwealth zu stützen.«
»Aber auf dessen Schutz können wir nicht zählen«, stellte Cassandra fest. »Nicht, solange die Bedrohung durch die Clans weiterbesteht. Nicht, solange Katherine das Reich bereits zweigeteilt hat und wahrscheinlich nur auf eine Gelegenheit wartet, Yvonne Ärger zu machen.« Sie verstummte, um nachzudenken, und war ihrer Mutter dankbar, daß sie ihr die Zeit ließ, die Angelegenheit selbst durchzudenken. »Also müssen wir einen Kampf vermeiden«, erklärte sie schließlich, als sei die Lösung sehr einfach. Sie war sich sicher, daß ihre Mutter diese Antwort hören wollte, obwohl sie persönlich den Pakt für stark genug hielt, sich ohne fremde Hilfe zu verteidigen.
Wieder nickte Candace. »Irgendwie ist Sun-Tzu auf uns aufmerksam geworden. Er sucht nach einem Anlaß, und den dürfen wir ihm nicht liefern. Irgendwann wird ein anderes Projekt sein Interesse beanspruchen, eines, das unmittelbareren Gewinn verspricht.« Candace machte eine kurze Pause und sog die parfümierte Luft des Salons tief in ihre Lungen. »Bei der Durchsicht unserer Grenzbefestigungen bin ich auf ein potentielles Problem gestoßen. Auf Indicass steht eine große Söldnereinheit, zwei Regimenter, die diese Möglichkeit nutzen könnte, Sun-Tzu anzugreifen. Ihr fanatischer Haß auf den Kanzler ist zu gut bekannt, als daß er nichts davon wissen könnte, und in seiner Rede auf Relevow hat er die Loyalität der meisten Söldner in Frage gestellt.«
»Dasselbe hat er über den durchschnittlichen Paktbürger gesagt«, stellte Cassandra fest. »Aber es stimmt, mit seiner Hervorhebung von McCarron's Cavalry scheint er es darauf anzulegen, andere Söldnertruppen zu beleidigen.«
Candace lächelte zustimmend. »Ich habe eines der beiden Söldnerregimenter zurück nach St. Loris beordert, das mit der geringeren Selbstkontrolle.«
Cassandra führte eine hastige Kopfrechnung aus, sah eine Gelegenheit und versuchte sie auszunutzen, bevor die Überlegungen ihrer Mutter in eine andere Richtung abschwenkten. »Ich könnte ein Bataillon der 2. St.-Ives-Lanciers mobilisieren und in drei bis vier Wochen auf Indicass sein. Wenn ich Kittery mit der dortigen K-F-Ladestation als Wegstation benutzen kann. Das dürfte lange vor Sun-Tzus Eintreffen auf Hustaing oder Purvo sein«, meinte sie und bezog sich damit auf die beiden Systeme der Konföderation, die Indicass am nächsten lagen. »Ich könnte das Garnisonsregiment verstärken und an die Kandarre nehmen.«
Candace stockte und gab dann mit einem zögernden Nicken ihre Einwilligung zu dem Vorschlag. »Justins Feuer. Na schön, flieg mit deinen Leuten hin und überwache die Lage. In der Zwischenzeit werde ich die Garnisonseinheiten auf den anderen Grenzwelten anweisen, Manöver abzuhalten. Das sollte ihnen gestatten, ihre Muskeln ausreichend spielen zu lassen, um sich von Sun-Tzus Treiben nicht bedroht zu fühlen. Außerdem werde ich alle Regimentskommandeure anschreiben und noch einmal meine Überzeugung zum Ausdruck bringen, daß keine unmittelbare Gefahr besteht.« Candace Liao ließ einen Hauch von Stahl in ihre Stimme fließen. »Wir werden den Frieden erhalten.«
In diesem Augenblick bewunderte Cassandra die Stärke ihrer Mutter und fühlte keinerlei Zweifel, daß sie recht hatte. Sollte Sun-Tzu ruhig kommen, wenn er den Mut besaß. Der St. Ives-Pakt konnte sich wehren.
* * *
Föhrental, Denbar
Herzogtum Vestallas, St. Ives-Pakt
An die Rückwand der Freizeithalle der Weißstrombasis Denbars gelehnt, ein Glas Eiswasser in der Hand, aus dem sie gelegentlich einen Schluck nahm und ansonsten versuchte, in der rauchgeschwängerten Luft einen Hustenanfall zu unterdrücken, unterhielt sich Majorin Trisha Smithson zwischen den Ausbrüchen der übrigen Einheit leise mit ihrem Stellvertreter. Das zweite Bataillon der
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