Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Landefelds stand. »Vielleicht mit dem Overlord?«
Isis überlegte einen Augenblick. Nur eine kleine senkrechte Falte zwischen ihren Augen kündete vom Wettstreit der Argumente in ihren Gedanken. Dann gab sie nach. »Majorin Smithson befindet sich an Bord der Perle der Wahren Weisheit«, informierte sie den Lancier. »Sie wird nach Sian gebracht, wo der Erste Lord Liao über sie zu Gericht sitzen wird.« Sie machte eine Pause, damit ihr Gegenüber die Mitteilung verarbeiten konnte.
Warner Doles nahm die Eröffnung gelassen genug auf, auch wenn Aris durch den Griff um den Arm des Mannes spürte, welche Anspannung Isis Mariks Mitteilung in ihm verursachte. Der Mann hatte immer noch Loyalitätsgefühle seiner Kommandeurin gegenüber, obwohl sie versagt hatte. Lobenswert, wenn auch fehl am Platz.
»Was die BattleMechs und sonstige Ausrüstung der Blackwind-Lanciers betrifft«, fuhr Isis fort, »wurden diese zur Kriegsbeute erklärt. Einschließlich der Landungsschiffe. Nur die Söldnereinheiten, die Sie überredet haben, Ihnen hierher zu folgen, dürfen ihre Ausrüstung behalten, da sie formell den Anweisungen legitimer Repräsentanten des Paktes gefolgt sind, nämlich denen der Lanciers und Majorin Smithsons.«
Entehrt und entrechtet! Beinahe hätte Aris den Offizier losgelassen, so erschütterte selbst ihn diese Eröffnung. Keinen MechKrieger konnte die Vorstellung kalt lassen, seinen Kampfkoloß zu verlieren. Das war Kanzler Liaos Methode, aus der Situation noch einen Profit zu schlagen, und das auf recht effektive Weise: indem er Ausrüstung im Wert von Millionen C-Noten beschlagnahmte. Und ohne Zweifel standen weitere Reparationen durch den Pakt bevor.
Doles sah das allerdings etwas anders. »Einige dieser Mechs sind Privatbesitz«, erklärte er in einer Mischung aus Wut und Ungläubigkeit. »Die meisten haben nie außerhalb der Blackwind-Lanciers Dienst getan.« Seine Ungläubigkeit schwand rapide. »Das können Sie nicht machen!«
Ty Wu Non trat zwischen Warner Doles und Isis. »Achten Sie auf Ihre Worte, wenn Sie mit der Herzogin sprechen« , wies er den Gefangenen zurecht und unternahm keinen Versuch, die Verachtung in seiner Miene zu verbergen, auch wenn er seine Stimme Isis zuliebe unter Kontrolle hielt. »Ihre bedingungslose Kapitulation gibt Kanzler Liao mit Sicherheit jedes Recht dazu. Sie sollten sich glücklich schätzen, daß er Ihnen die Gelegenheit gibt, mit Ihrem Leben in den Pakt zurückzukehren. Soviel das noch wert ist.«
»Die Lancier-BattleMechs werden zum Aufbau einer neuen Konföderations-Einheit benutzt werden«, stellte Isis fest, und um ihre Mundwinkel spielte die Andeutung eines Schmunzelns. »In derselben Tradition, aus der aus einer planetaren Milizeinheit die Harloc-Plünderer entstanden, wird Kanzler Liao diesen Zwischenfall zur Gründung der HustaingRabauken nutzen.«
Aris erkannte an Isis' Tonfall und Auftreten ihre Zustimmung für das Handeln ihres Verlobten. Es ist auch ein brillanter Schachzug. Eine Niederlage des Paktes führt zur Stärkung der Konföderationsarmee. In Aris stieg gelinder Stolz auf seinen Kanzler auf. Das sollte genügen, das Leiden auf Hustaing auszugleichen.
* * *
Li Wynn war stolz, in der Ehrengarde mitmarschieren zu dürfen.
Die Gefangenschaft bei den Blackwind-Lanciers war nicht angenehm gewesen. Er hatte sie in einer fensterlosen, durchgehend beleuchteten Zelle verbracht und alle acht Stunden die gleiche Mahlzeit vorgesetzt bekommen. Es war keine ausgesprochen unmenschliche Behandlung gewesen, aber in der langweiligen Umgebung der Zelle, ohne Nacht oder Tag und ohne Nachricht vom Verlauf der Kämpfe, hatte Li sich ständig um sein Haus Gedanken gemacht. Er hatte sein Schicksal in dem Wissen ertragen, daß er seine Pflicht übererfüllt und einen Augenblick sogar Isis Marik, der Verlobten des Kanzlers, persönlich gedient hatte.
Und jetzt diene ich ihr wieder, in der ehrenvollsten Position innerhalb der Infanterie Haus Hiritsus.
Haus-Meister Ty Wu Non war auf der Medostation erschienen, während Li nach seiner Befreiung durch die bedingungslose Kapitulation der Blackwind-Lanciers untersucht worden war. Er hatte natürlich nur mit dem Arzt gesprochen, aber trotzdem war sein Besuch die erste offizielle Anerkennung Lis als Mitglied des Hauses seit seiner Adoption. Auch Infanteriekommandant Jessup hatte kein Wort gesagt, aber stillschweigend den Dienstplan umgestellt und Li in die Ehrengarde versetzt.
Tatsächlich hatten überhaupt nur zwei Personen sein
Weitere Kostenlose Bücher