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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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    Lien-zhang Aris Sung steuerte seinen Spuk gekonnt über die Schnellstraße, deren Trasse mitten durch das Stadtgebiet von Heisang führte, und kontrollierte die fünfundfünfzig Tonnen schwere Kampfmaschine hauptsächlich mit den Pedalen und der Geschwindigkeitskontrolle. An der Spitze seiner Mechkompanie und sechzig Meter hinter dem Schlußmech der Vorhutkompanie befand er sich in mittlerer Position in der Paradeformation Haus Hiritsus. Er war leicht zu erkennen, denn die Panzerung seines Spuk war einfarbig stahlblau lackiert. In regelmäßigen Abständen begleiteten Panzerfahrzeuge mit HausInfanteristen auf Dach und Trittbrettern die Mechs auf der linken Fahrbahnseite, ein Fahrzeug pro BattleMech. Alles in allem zogen über zehntausend Tonnen gepanzerter Vernichtungsmaschinen in dieser Prozession mit.
    Auf beiden Seiten der Schnellstraße hatten sich die Menschen versammelt, zum Teil bis zum Raumhafen, aber hauptsächlich drängten sie sich auf den Grünstreifen, die innerhalb der Stadt die Fahrbahn begrenzten. Die meisten saßen auf ihren abgestellten Wagen, aber andere hatten sich entschieden, das Frühlingswetter und den unplanmäßigen freien Tag auszunutzen, den ihnen die Ankunft Haus Hiritsus lieferte, und lagen auf Picknickdecken im Gras, um sich die ›Landungstag‹-Parade anzusehen. Sie jubelten jedem vorbeiziehenden BattleMech zu, und zum Teil schwenkten sie Fahnen. Gelegentlich stimmte eine Schulkapelle die Nationalhymne der Konföderation Capella an und machte durch Enthusiasmus wett, was ihr an Übung fehlte.
    Aris empfand kein überwältigendes Verlangen, an einer Parade teilzunehmen, und es hätte ihn arg verwundert, wenn es den übrigen HausKriegern anders gegangen wäre. Die acht Kriegerhäuser der Konföderation existierten zur Verteidigung des Staates, nicht zur Unterhaltung seiner Bürger. Und wir haben in letzter Zeit wahrlich nichts zu feiern. Aber Shiaozhang Ty Wu Non, ihr Haus-Meister, hatte die traditionelle Parade befohlen. Zwei Kompanien, einschließlich der Aris Sungs, während die dritte in der Landezone auf Posten blieb, um die Landungsschiffe zu bewachen. Einen Tribut an die Bevölkerung nannte er es, die eine Rückkehr der Konföderation nach St. Loris erbeten hatte. Normalerweise wäre die Auswahl seiner Kompanie für diese Parade eine Ehre gewesen.
    Aris Sung sah es anders.
Vier Wochen zuvor war sein Kriegerhaus auf Nashuar stationiert gewesen und hatte in einer endlosen Abfolge von Gefechten gegen die Kräfte des St. Ives-Paktes gekämpft. Auf beiden Seiten waren Einheiten nachgeschoben und abgezogen worden, nur Haus Hiritsu war an Ort und Stelle geblieben und hatte den sogenannten ›St. Ives-Vorstoß‹ angeführt, obwohl es der Konföderation in den letzten neun Monaten nicht gelungen war, über Nashuar oder Taga hinaus vorzustoßen. Hier gab es keine entropische Kriegführung, wie sie sich gegen die Clans gerade als so effektiv erwiesen hatte - es konnte sie nicht geben. Keine simplen Vernichtungsangriffe, kein Vorpreschen unter Zurücklassung einer ungesicherten Rückzugslinie. Dies war ein langsamer Krieg der völligen Unterwerfung. Hier sollte die Herrschaft der Konföderation fest genug etabliert werden, um sicherzustellen, daß die Systeme der Kommunalität St. Ives ihr nie wieder entrissen werden konnten. Es würde keine Widerstandsnester hinter der Front geben, bereit aufzubrechen und für unnötige Rückschläge zu sorgen. Zumindest sah es das Konzept des St. Ives-Konfliktes so vor.
Frische Kühlflüssigkeit schoß durch die Leitungen in Aris' Kühlweste, und die plötzliche Abkühlung erzeugte eine Gänsehaut auf seinen Armen und riß ihn kurz aus seinen Gedanken. Eigentlich war die Weste für eine Parade unnötig, aber Aris legte Wert darauf, unter allen Umständen kampfbereit zu sein, wenn er einen Mech steuerte. Es ist eine schlechte Angewohnheit, sich in einem Mechcockpit zu entspannen, und St. Loris ist eine Feindwelt. Oder zumindest wird sie das bald werden.
    Er warf einen Blick auf die taktische Anzeige der Sichtprojektion in der oberen Hälfte des Sichtschirms. Sein geübtes Auge brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, die Position seiner Kompanie zu überprüfen. Alles war ganz in Ordnung. Wie zu erwarten. Einen Augenblick lang fühlte er Stolz in sich aufsteigen, und er genoß das Gefühl. Derzeit hatte er dazu selten genug Gelegenheit.
    Nashuar war ein harter Einsatz für Aris gewesen. Es war ein Planet voller capellanischer Bürger, die Herzogin

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