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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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der General ruhig, wie auf die beiläufigste aller Fragen.
     
* * *
    Am Schreibtisch seines Privatbüros gab Sun-Tzu vor, sich unter den Händen seiner Verlobten Isis Marik zu entspannen. Obwohl ihr Vater Thomas Marik, der Generalhauptmann der Liga Freier Welten, ihren Hochzeitstag ständig weiter hinausschob, war SunTzus Verlobung mit Isis nie mehr als ein politischer Schachzug gewesen. Trotzdem versuchte sie selbst im zehnten Jahr ihrer Verlobungszeit noch immer, ihn zu gewinnen. Jetzt stand Isis hinter ihm, knetete seine Schultern und bearbeitete geduldig die verknoteten Muskelstränge. Die Massage linderte sein körperliches Unbehagen, konnte Sun-Tzus inneren Frieden aber nicht wiederherstellen.
    »Ich habe die Beherrschung verloren«, gab er auf ihre Frage zu. Daran, daß sie ihre Massage unbeirrt fortsetzte und auch nicht sofort nachfragte, erkannte er, daß sie bereits mit Talon Zahn oder Sascha Wanli gesprochen hatte. Nachdem sie in Hustaing in jenem ersten Zwischenfall, den Sun-Tzu dazu benutzt hatte, den Konflikt auszulösen, zwischen die Fronten geraten war, hatte er ihrer Bitte nachgegeben und ihr den Kontakt mit seinen Beratern gestattet. Es war trotz allem eine kluge Entscheidung gewesen, denn Isis hatte in der Vergangenheit bewiesen, daß sie über einen soliden Verstand verfügte und häufig Lösungen oder Gefahren erkannte, die Sun-Tzu übersehen hatte.
    »So etwas kommt vor«, meinte sie schließlich in einem Tonfall, der locker genug war, ihre Besorgnis erkennen zu lassen.
    Sun-Tzu schüttelte den Kopf. »Nicht bei mir.« Ich kann es mir nicht erlauben, die Kontrolle zu verlieren. Niemals. In diesen Tagen lauerte Romano zu dicht unter der Oberfläche. Siehst du das nicht?
    Sie hörte auf, seine Schultern zu massieren, trat um ihn herum und setzte sich halb auf eine Ecke des Schreibtischs. Sie hatte das kastanienbraune Haar mit einer Spange nach hinten gezogen und trug ein Seidenkleid, wie es auf Sian zur Zeit hochmodern war. »Und was hast du mit Kai vor?«
    Ihn umbringen, wenn ich kann, erwiderte Sun-Tzu in Gedanken. Und das waren nicht die Worte seiner Mutter, auch wenn sie ihnen ohne Zweifel zugestimmt hätte. Solange er lebte, würde Kai die größte Gefahr für seine Stellung als Kanzler bleiben, trotz all seiner Versicherungen, keinerlei Interesse am Thron des Himmels zu haben. Oder ihn kaltstellen, wenn das nicht möglich ist.
    »Mir wird etwas einfallen«, war alles, was er sagte. Wenn ich die Kontrolle darüber wiedererlangen will, wie dieser Krieg sich entwickelt, muß mir etwas einfallen.
    Isis lächelte ermutigend, dann sagte sie zögernd: »Ich habe heute von meinem Vater gehört.« Lange Pause. »Er und seine Frau lassen dich grüßen.«
    Was seit langem so ziemlich das einzige ist, das ich von Ihnen erwarten kann. »Hat er auf meine Anfrage nach Unterstützung bei der Rückeroberung der Chaos-Marken geantwortet?« fragte er und verzichtete bewußt auf die üblichen Höflichkeiten. Ein paar Regimenter, die aus der Liga Freier Welten in die Marken vorstießen, war alles, was nötig gewesen wäre, um diesen festgefahrenen Feldzug wieder flottzumachen.
    Isis verzog über seine ungewöhnlich offene Art das Gesicht schüttelte dann aber den Kopf. »Nicht direkt. Aber er hat meiner Bitte, unserer Bitte, Sian zu besuchen zugestimmt.«
    Sun-Tzu wußte es besser. Isis hoffte, ihr Vater würde bei einem formellen Staatsbesuch in der Konföderation gezwungen sein, endlich ihrer Heirat zuzustimmen. Thomas Marik zögerte sie seit Jahren hinaus und fand immer neue Entschuldigungen, um zu verhindern, daß Sun-Tzu auf die Thronfolgeliste der Liga kam. Dann hatte seine Gefährtin Sherryl Halas ihm einen Erben geboren und nach ihrer Heirat einen zweiten. Thomas brauchte keine Entschuldigungen mehr, aber trotzdem war kein Hochzeitstermin abzusehen.
    »Hat er einen Zeitpunkt für seinen Besuch angegeben?« fragte er und täuschte eine Mischung aus Interesse und Begeisterung vor.
    »Das werden wir in der weiteren Korrespondenz ausmachen«, antwortete Isis. »Aber wir dürften spätestens in einem Monat einen Termin haben. Juni, hoffe ich.«
    Sun-Tzu bemerkte die leise Enttäuschung, die zum Schluß in ihre Stimme trat. Sie glaubte selbst nicht daran. Und warum auch? Thomas war so mit seiner neuen Familie beschäftigt, daß er ihr kaum noch gestattete, nach Hause zu kommen. Er wird wieder absagen, dachte Sun-Tzu.
    Dann sprach er es aus, hatte die Scharade plötzlich satt, die sie seit Jahren

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