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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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solange Sie hier sind. Eine Kooperation ist unmöglich ohne zentrale Autoritätsfigur, und solange Tormanos Sohn auf dem Planeten ist, wird niemand meiner Führung vertrauen. Man erwartet von Ihnen, daß Sie die Entscheidungen treffen.«
Die Worte seines Gegenübers entfachten einen kleinen Funken im Innern der Leere, die Treyhang in seiner selbstgewählten Isolation gehegt hatte. Er erstickte ihn mit den Erinnerungen an seinen abwesenden Vater.
»Dann irrt man sich«, erklärte er tonlos und wandte sich ab, um Doles im Spiegel zu beobachten.
Den Ausdruck auf dem Gesicht des Lanciers war Treyhang wirklich nicht gewohnt. Mitleid. »Sieht ganz so aus. Man hat sie wohl mit einem Liao verwechselt.« Mit einem leichten Schulterzucken kehrte der Hüne Treyhang den Rücken zu und verließ das Zimmer.
Allein gelassen verbrachte Treyhang Liao einige Minuten damit, sein Gesicht zu studieren. Er schüttete den Inhalt seines Glases über den Spiegel, und seine Reflexion verschwamm in der Flüssigkeit. Als sie an dem Glas herablief, sah er ein blasses Spiegelbild Tormanos, der ihn mit der geisterhaften Andeutung eines Lächelns um die Mundwinkel anstarrte.
»Na schön, Vater«, flüsterte er. »Du hast gewonnen.«

19
Bruchfeldplateau, Layting, St. Loris Herzogtum St. Loris, St. Ives-Pakt
     
11. Juni 3062
    Cassandra Allard-Liao stützte Tamas Rubinsky mit einer Hand am Arm und achtete darauf, daß er sich dem Klippenrand nicht zu weit näherte. Von ihrer jetzigen Stellung aus hatten sie bereits eine annehmbare Sicht auf die Landungsschiffe Kriegerhaus Hiritsus. Die vier runden Schiffsrümpfe ragten in acht Kilometer Entfernung hoch über der von hohem, fahlgelbem Gras und vereinzelten Ginstergestrüppen bedeckten Ebene auf. Man hätte sie fast für Gebäude halten können, die von Riesenhand mitten in die Bruchfeldebene von St. Loris versetzt worden waren. Der Overlord erreichte vierzig Stockwerke.
    »Glaubst du, sie fliegen wirklich ab?« fragte sie, mehr um die Spannung zu brechen und Tamas' drükkendes Schweigen zu beenden, als aus echtem Bedarf an Information. Tief in ihrem Innern war Cassandra sicher, daß das Kriegerhaus St. Loris tatsächlich den Rücken kehrte, auch wenn sie zur Zeit nicht erkennen konnte, zu welchem unheiligen Zweck.
    Tamas atmete tief ein. Durch den Schaden an seiner Lunge, die ihm nur noch wenig Sauerstoff liefern konnte, war das nötig, wenn er sprechen wollte. »Konföderation kann sich nicht leisten, für Unwichtiges Kampfschiffeskorte zu stellen«, sagte er. Seine Stimme war schwach, vermittelte aber noch immer eine Spur ihrer früheren Kraft. »Haus Daidachi steht immer noch am Nadirpunkt?«
    »Laut den letzten Berichten, ja.« Cassandra schirmte die Augen vor der Mittagssonne ab. »Die Ladestation hält sie unter Beobachtung.«
    Der Söldner nickte. Die simple Geste wirkte durch das Zittern seiner Muskeln plötzlich grotesk verzerrt. »Da. Dann fliegen sie ab.« Er hob mit beiden Händen das Fernglas, um sich die Raumschiffe näher anzusehen. Cassandra trug einen Feldstecher derselben Marke um den Hals. Seine Hände zitterten. Unter ihrer auf seinem Oberarm ruhenden Hand fühlte Cassandra die Muskeln tanzen, als Tamas darum kämpfte, das Fernglas ruhig zu halten.
    Sie nahm ihre Hand weg und gestattete ihm bei seinem Ringen mit den Nachwirkungen des Schwarzer-Lenz-Gifts etwas Privatsphäre. Sie bewunderte Tamas' Willensstärke, auch wenn sie sich gerade fragte, ob die Dickköpfigkeit, die er von seinem Vater geerbt hatte, diesmal nicht eher schadete. Er hatte sich kaum von der Lungenentzündung erholt, die als Folge der Verätzung aufgetreten war, und litt immer noch unter leichten neuralen Schäden, die sich in verminderter Muskelkontrolle äußerten.
    Cassandra fand, daß er ins Krankenhaus gehörte, aber Tamas hatte sich geweigert, noch länger dort zu bleiben. Er hatte ihr erklärt: »Bewegung wird mir besser bekommen, als im Krankenbett zu vegetieren.« Er wirkte tatsächlich gesünder. Seine Haut hatte etwas Farbe zurückgewonnen, und in seiner Felduniform - statt einem dünnen Krankenhemd - schien er erheblich beeindruckender. Aber Cassandra wußte, daß es nicht die Felduniform war, um die es ihm ging, sondern Gefechtskleidung, wie sie selbst sie trug: Kühlweste, Shorts und Gefechtsstiefel.
    MechKrieger-Montur.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hatte ihn sein erster Weg zu den Mechhangars und seinem Vollstrecker geführt. Der BattleMech hatte nur schwerfällig auf Tamas'

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