Battletech 46: Die Natur des Kriegers
Temperaturen in den Cockpits der Kampfkolosse und Kabinen der Gefechtsfahrzeuge wähnten sich die MechKrieger und Panzerbesatzungen im Glutofen. Azurblaues Partikelfeuer peitschte zwischen den Mechs hin und zurück und ebenso häufig in den Boden. Allein diese Fehlschüsse schleuderten schon mehr elektrische Energie auf Nashuar hinab als das schlimmste Gewitter des Planeten seit Menschengedenken.
Autokanonensalven krachten durch die Luft, und die von Raketen hinterlassenen Rauchschwaden drifteten langsam im Wind. Laserfeuer in brillanten Edelsteinfarben verblaßte im hellen Schein der Sonne. An verschiedenen Stellen tobten unkontrollierte Brände. Die von der jüngsten Hitzewelle in diesem Teil Nashuars zundertrocken gebackenen Bäume und Büsche wurden von verfehlten Energiewaffenschüssen nur allzu leicht entzündet. Rauchschleier verbargen große Teile des Schlachtfelds.
Es war das größte Gefecht, an dem Subcommander Maurice Fitzgerald je teilgenommen hatte. Und wie er es einige Wochen zuvor vorausgesagt hatte, tobte der Kampf auch nach dem Ende der SchwarzerLenz-Anschläge ungebremst weiter. Fitz erinnerte sich daran, mit welcher Zuversicht Brevet-Oberst Nevarr die Vorbesprechung für die heutige Schlacht geleitet hatte, in die neben Nashuars HeimatmilizBataillon die Überreste der Blackwind-Lanciers auf dem Planeten und zwei von der 7. Regimentskampfgruppe übriggebliebene Bataillone gezogen worden waren. Alles in allem mehr als ein Regiment an BattleMechs, unterstützt von halb so viel Panzern und Infanterie. Sicherlich genug, um die zwei verbliebenen Bataillone der Nachtreiter zu besiegen, wäre der gegnerische Kommandeur nicht auf einen ähnlichen Plan verfallen und hätte zwei weitere Mechbataillone eines vor kurzem eingetroffenen canopischen Regiments mit in den Kampf geführt. Über zwanzigtausend Tonnen Kampfmaschinen. Über tausend Krieger. Nashuar würde an diesem Tag einen Blut- und Sachzoll von vier Nationen fordern.
Fitzgerald löste eine Breitseite seines Men Shen aus, eines neuen capellanischen OmniMechs, den die Heimatmiliz eine Woche zuvor von den Nachtreitern erbeutet hatte. Es war eine bemerkenswerte Verbesserung gegenüber seinem alten Totschläger. Drei der vier mittelschweren Impulslaser schleuderten smaragdgrüne Lichtpfeile an der linken Rumpfseite eines canopischen Marshal hinab, während die LSRLafette an der Oberseite des waagerecht zwischen den Vogelbeinen des avoiden Omnis hängenden Mechrumpfs eine volle Salve von fünfzehn Raketen in die breite Brustpartie der Feindmaschine setzte. Der canopische Kampfkoloß wankte unter den Einschlägen, hielt sich aber aufrecht. Mit deutlich im roten Gefahrenbereich liegender Innentemperatur jagte Fitz den Men Shen in die relative Sicherheit eines nahen Wäldchens, das bis jetzt noch nicht in Flammen aufgegangen war. Das Antwortfeuer des Marshal verfolgte ihn auf dem ganzen Weg. Der schwere Laser schnitt tief in seinen rechten Mecharm, und zwei Raketen schlugen in den hinteren Torso ein, als er gerade die Baumlinie erreichte.
»Fitz, ihr zieht zu weit nach Osten.« Obwohl Danielle Singhs Stimme blechern und tonlos klang, konnte die Übertragung ihre Besorgnis nicht völlig verschleiern. »Bring deine Lanze zurück.«
Schweiß brannte in Fitz' Augen und auf seinen Lippen. Er nahm ein paar schnelle, keuchende Atemzüge der erstickend heißen Kanzelluft, dann öffnete er einen Antwortkanal zu Danielle. »Sag das den Blackwind-Lanciers.« Die Lanciers hatten den Auftrag, die östliche Flanke zu halten, und Fitz' Lanze war das Anschlußglied zwischen ihnen und der Heimatmiliz in der Mitte der Schlachtlinie. »Sie sind nach Nordosten vorgestoßen, an dem brennenden Erlenwäldchen vorbei. Meine Flanke ist ungeschützt.«
Wie um seine Besorgnis zu bestätigen, stürzte zweihundert Meter entfernt ein Luft/Raumjäger in einem Wirbelsturm aus Plasmafeuer und Qualm aus dem Himmel, begrub fast einen Galleon -Panzer der Heimatmiliz unter sich und flog dann in einem Inferno auseinander, das seine Trümmer weit über das Schlachtfeld verstreute. Ein Opfer des Kampfes um die Luftüberlegenheit, der sich weit über ihren Köpfen abspielte.
»Ich muß wissen, ob wir es uns leisten können, diese Flanke zu ignorieren.« Er preßte den Satz hastig ins Mikro und hechelte verzweifelt nach dem spärlichen Sauerstoff der auf kaum noch atembare Temperaturen aufgeheizten Cockpitluft. Und dabei läuft der Men Shen noch relativ kühl, dachte er, und bedauerte Danielle
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