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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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BlackwindLanciers entspannte sich keinen Augenblick auch nur andeutungsweise und starrte Treyhang an, als schulde der junge Liao ihm eine Art persönlichen Gefallen. Zugleich benahm er sich, als könne nichts ihn berühren. Selbst jetzt, als Doles an der Wand lehnte, konnte Treyhang nicht sicher sagen, wer sich dabei auf wen stützte.
    Doles wartete, bis Treyhang die Flasche zum Eingießen angesetzt hatte, dann bemerkte er: »Ihr Vater hat Pflaumenwein vorgezogen.«
    Treyhang zuckte so heftig zusammen, daß er sich Gin über die Manschetten kippte. Er stellte die Flasche mit zittriger Hand zurück. »Bastard.« Doles tat die Beschimpfung mit einem Schulterzucken ab.
    Treyhang versuchte, nicht an Tormano oder an dessen letzte Sekunden zu denken. Doles' letzte Bemerkung verärgerte ihn dermaßen, daß er sich kurz mit dem Gedanken trug, ihm einen Fausthieb zu versetzen, und nur die Tatsache, daß Doles zehn Zentimeter größer und zwanzig Kilo schwerer war als er, hielt ihn davon ab. Statt dessen leerte er seinen Drink. »Ich weiß wohl, daß meine Gesellschaft erfrischend ist, Doles, aber was genau erwarten Sie eigentlich von mir?«
    »Einhundert Tonnen Munition und das Doppelte an Panzerung, für den Anfang.«
Treyhang klopfte die Taschen seines Anzugs ab und gab vor zu suchen, schüttelte dann den Kopf und fischte eine frische Zwiebel aus dem Glas auf der Bar.
Der Offizier war sichtlich nicht in der Stimmung, sich damit zufriedenzugeben. »Freies Capella fällt auseinander, Trey. Auf anderen Welten mag es weniger schlimm stehen, aber diese Leute waren bei Tormano, als es geschehen ist. Sie sind versprengt und werden einzeln abgeschlachtet. Der Traum Ihres Vaters stirbt da draußen einen langsamen Tod, Mann um Mann.«
Treyhang nippte an seinem Drink und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht mein Traum.« Er legte den Kopf zur Seite und musterte Doles wie ein abstraktes Gemälde. »Und Ihr Traum auch nicht, nicht wirklich. Als ich Sie getroffen habe, hätte ich C-Noten gegen Solaris-Skrip gewettet, daß Sie in die Bewegung shanghait worden sind. Was tun Sie noch hier?«
»Ich habe ein Geschäft mit Tormano gemacht«, erwiderte Doles auf der Stelle. »Was ist Ihre Entschuldigung?«
Treyhang setzte eine bewußt neutrale Miene auf und nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. Er war ein viel zu erfahrener Spieler, um Doles erkennen zu lassen, daß der einen Treffer gelandet hatte. Aber die Tatsache blieb bestehen, daß er keine Entschuldigung hatte. »Ich habe meine eigenen Ziele«, erwiderte er unbestimmt.
Doles warf einen Blick auf den Gibson. »Das sehe ich.« Dann musterte er Treyhang von oben bis unten, wie jemand, der ohne großes Interesse ein Rennpferd abschätzt. »Sieht aus, als machten Sie Fortschritte.«
Treyhang reckte sich in verwundeter Eitelkeit. »Was soll das denn heißen?«
»Haben Sie sich mal angesehen?« fragte Doles. Er trat heran und packte den Ellbogen des jungen Liao mit schraubstockartigem Griff, um ihn dann zu einem Wandspiegel zu dirigieren.
Treyhang, dem nichts anderes übrigblieb, als hinzusehen, bemerkte zuerst den zerknautschten Anzug, der auf manchen Planeten einen kleinen Wagen wert gewesen wäre. Eine nachlässig geknotete Krawatte und ein dunkler Fleck auf dem Anzug - von dem Gin, den er gerade verschüttet hatte. Struppiges Haar. Dunkle Ringe um die Augen. Und er brauchte eine Rasur.
»Ich hab schon Schlimmeres gesehen«, stellte er fest. »Vielleicht ein wenig zerknautscht.« Er zog mit geübter Hand die Krawatte gerade und strich sich anschließend das Haar glatt. »Mit dem richtigen Coiffeur und ein wenig Anstrengung könnte ich diesen Look zur neuesten Mode machen.«
»Tormano hat mir mitgeteilt, daß Sie ihm zwei Monate versprochen haben«, erklärte Doles offen. »Zahlen Sie Ihre Schulden grundsätzlich nicht, Trey?«
Treyhang zuckte sichtlich zusammen. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Er fragte sich, woher Doles von der Vereinbarung wußte, aber wahrscheinlich war das ein Teil von Tormanos Plänen gewesen, seinen Thronfolger in der Nähe zu behalten. Du hast deinen Teil der Vereinbarung nicht erfüllt, dachte er mit wildem Zorn, ohne sich ganz sicher zu sein, worüber genau er sich ärgerte, oder sogar, welche Vereinbarung er damit meinte. »Wozu brauchen Sie mich?« fragte er und zerrte den Arm aus Doles' Griff. »Sie wissen doch, was Sie wollen. Ziehen Sie ab und tun Sie's.«
Doles' Blick bohrte sich in Treyhang wie Zwillingslaserstrahlen. »Das ist unmöglich,

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