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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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lenkte immer noch seinen bei dem Duell mit Garrett beschädigten, aber weiter bewegungsfähigen Cestus. »Stören wir?«, fragte er über die offene Frequenz. Sein drohender Tonfall gehörte zu Michaels Bluff. Über einen abhörsicheren Kanal fügte er hinzu: »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust, Searcy.«
Das hoffte Michael mit ihm. Als das Bataillon sich in einem weiten Halbkreis dreihundert Meter hinter dem Brandschatzer aufgebaut hatte, sagte er: »Beantwortet das Ihre Frage, Lieutenant?«
Rands nächster Funkspruch war zurückhaltender. »Ich zähle mindestens fünfzehn Lyraner in der Truppe.«
»Und Sie werden bemerken, dass ich Ihnen den Rücken zukehre. Bis jetzt hat noch keiner von ihnen auf mich geschossen.«
Eine längere Pause folgte. Vermutlich diskutierte Rand gerade entweder mit seinen Lanzenkameraden oder mit jemand Höherrangigem. Es war nicht schwer zu erraten, wer dieser Jemand sein mochte. Michael hatte auch ein As im Ärmel, aber er hoffte, es sich für später aufsparen zu können. Er trat mehrere drohende Schritte vor und hielt den Brandschatzer erst an, als dessen Ortung ihn vor der Zielerfassung durch mehrere BattleMechs warnte.
»Feuern Sie, oder machen Sie Platz, Lieutenant Rand. Ich habe keine Zeit für Diskussionen.«
»Ja, Sir, ich meine, nein, natürlich nicht. Aber... uns wurde mitgeteilt, dass Sie zu den Lyranern übergelaufen sind.« Die Worte brachen aus ihm heraus. »Zu ihr.«
Hasek-Davions Propagandamaschine war also schon vollauf damit beschäftigt, Michael als Überläufer zu Katrina zu brandmarken. Ein cleverer Zug, aber diesmal kämpfte Drew auch gegen das Image von Stormin' Michael Searcy, ein Image, das er selbst miterschaffen hatte. Der Lieutenant wollte ganz offensichtlich nicht daran glauben, dass Searcy ein Verräter sein konnte. Schein und Wirklichkeit. Diesmal waren beide auf Michaels Seite.
»Wenn Sie ehrlich glauben, ich könnte ein Kaufmann werden«, sagte er, und benutzte den gängigen Davion-Slangbegriff für einen Lyraner, »und den Vereinigten Sonnen den Rücken kehren, sollten Sie wirklich feuern.« Er setzte den Brandschatzer mit langsamer Gehgeschwindigkeit in Bewegung und ließ die Mecharme locker zur Balance pendeln, statt sie in Angriffsstellung zu heben. Er hatte nicht vor, auf diese Männer zu schießen.
Der überschwere BattleMech schlenderte mit sechs Meter langen Schritten auf die PolizeiLanze zu. Michaels Ortung beschwerte sich weiter über die Zielerfassungen und er spannte sich unwillkürlich an. Nervöser Schweiß perlte auf seinen Zügen. Das erste halbe Dutzend Schritte an den vier Polizisten vorbei schien eine Ewigkeit in Anspruch zu nehmen... reichlich Zeit für die Piloten, ihm aus kürzester Entfernung in den Rücken zu schießen. Das hätte Michael und den Brandschatzer so hart getroffen, dass es für keinen der beiden noch eine Hoffnung auf Überleben gegeben hätte. Dann verklangen, einer nach dem anderen, die Warnglocken für die Zielerfassung.
Karls Stimme flüsterte in seinen Ohren. »Gut gespielt, Michael.«
Der Polizei -JägerMech reihte sich hinter dem Brandschatzer ein und seine drei Gefährten folgten ihm kurz darauf. Auch diese Lanze begleitete Michaels Truppen den Hügel hinab in den Wohnbezirk. Es war ein Sieg, aber Michael wusste, dass seine Sorgen noch nicht vorüber waren. Sie fingen gerade erst an.
Er hatte den Eindruck, wieder ganz am Anfang zu stehen. Er war der Davion-Favorit und einer der gefeiertsten Gladiatoren auf Solaris VII, aber im Augenblick war er so nervös wie am ersten Tag, als er einen zerbeulten Totschläger in eine der kleineren Arenen der Spielwelt gesteuert hatte. Sein Herz hämmerte, seine Kehle war ausgedörrt, in seinen Adern kämpfte Angst mit Adrenalin.
Er hatte sogar wieder Zuschauer, als er den Mech durch die Siedlung steuerte. Es waren Flüchtlinge, von dem erbitterten Angriff der Lyraner auf Black Hills aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben, die bei der Ausweitung der Feuerschneise verwüstet worden waren. Diese dehnte sich an der Ostgrenze des Davionviertels, am Übergang zu Cathay, immer weiter aus. Hunderte von Menschen begleiteten Michael und seine Leute, als sie tiefer in das Viertel vorstießen. Viele standen einfach nur da und starrten ehrfürchtig zu den Maschinenkolossen empor, die eine Woche zuvor noch die Arenen beherrscht hatten und jetzt die Straßen der Hauptstadt regierten. Ein paar warfen mit Steinen oder Flaschen aus dem in den Straßen herumliegenden Müll nach den

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