BattleTech 48: Truegerische Siege
Boreal-Reach-Arena sind ein ernster Punkt. Der Kobe-Sektor erschien uns als ein neutraler Boden. Sie haben doch keine Schwierigkeiten damit, mir auf gleicher Höhe gegenüberzutreten, Jerry, oder?«
Die zwischen Drew und Stroud sitzende Nicole Singh schmunzelte und unterdrückte ein Lachen. Möglicherweise erinnerte sie sich an eine ähnliche Zusammenkunft vor einigen Monaten, als Stroud Drew beschuldigt hatte, örtliche Söldner angeheuert zu haben, um den Clan-OmniMech zu sabotieren, den er kurz zuvor angeschafft hatte. Die mächtige Kampfmaschine hätte den Skye-Tigern eine erstklassige Position verschaffen und interessante Duelle gegen Singhs ausgestoßenen Diamanthai und Drews Nebelparder-Renegat möglich machen können. Es gab immer noch reichlich Zuschauer, die Gefallen daran fanden zu sehen, wie die ehemaligen Clanner aufeinander einschlugen. Damals hatte Stroud behauptet, Drew wolle den Mech zerstören, weil er Angst davor habe, Stroud auf gleicher Höhe gegenüberzutreten.
Stroud lief vor Wut rot an. »Wenn ich je Beweise in die Finger bekomme, sehen Sie sich besser vor, Hasek.«
Drew reckte sich stolz. »Hasek-Davion«, schnappte er, obwohl das eine durchaus zweischneidige Klinge war. Er hatte sich den Namen Davion vor ein paar Jahren angeeignet, obwohl seine Verbindung zum Herrscherhaus äußerst entfernt war und sich nicht auf irgendwelche Blutsverwandtschaft gründete, sondern nur auf angeheiratete Verwandte, und das um zwei Ecken. Er hatte einmal gehofft, mit dieser Namensänderung politisches Kapital in den Kreisen schlagen zu können, die der Davion-Herrscherlinie kritisch gegenüberstanden, besonders in der Mark Capella, in der die Haseks regierten und ein HasekDavion einmal große Macht und entsprechendes Ansehen besessen hatte. Aber bisher hatte sich das als Fehleinschätzung erwiesen. Die Leute schienen nicht bereit, sich gegen die derzeit regierende Hasek-Linie zu kehren.
Obwohl er seinen neuen Namen behalten hatte, war Drew daraufhin auf die härtere Anti-DavionLinie eingeschwenkt und hatte sich gegen die Verbindung der Vereinigten Sonnen und des alten Lyranischen Commonwealth gestellt. Und wieder hatte er festgestellt, die falsche Seite gewählt zu haben. Und jetzt gerierte er sich zumindest vor den Kameras als einer der überzeugtesten Davion-Anhänger. Die Zuschauer hatten ein extrem kurzes Gedächtnis.
»Verschwenden Sie keine Zeit, Jerry. Es gibt keine Beweise, die Sie finden könnten.« Drew hatte sorgfältig darauf geachtet, dass sich die Sabotage an Strouds OmniMech nicht bis zu ihm zurückverfolgen ließ. Beide Männer wussten, dass ein Showdown unvermeidbar war, aber in unausgesprochener Übereinkunft warteten sie ab, bis das Große Turnier einen neuen Champion bestimmt hatte. Oder zumindest schien Drew abzuwarten.
»Wollen wir das Geschäftliche verschieben, bis wir gegessen haben?«, fragte er die Tischgesellschaft. Neben Nicole Singh, Stroud und DeLon saßen noch Tran Ky Bo, ein weiterer Stallbesitzer aus Black Hills, und neben ihm Jürgen Gaalf am Tisch, der die Interessen Montenegros vertrat. Nur die LiaoStälle waren nicht vertreten, wenn auch aus eigener Entscheidung, nicht auf Grund fehlender Einladungen. Jerry Stroud schien nicht gewillt, die Diskussion abzubrechen, steckte aber zurück, als ihm niemand zu Hilfe kam.
Die Porzellanteller mit den kunstvoll arrangierten Speisen standen auf dem kreisrunden, drehbaren Mittelteil des Tisches. Die Spezialität des Hauses war in Tee geräucherter Flusswater, das solaranische Äquivalent einer terranischen Ente. Das zarte Fleisch zerging mit einem wundervoll rauchigen Nachgeschmack auf der Zunge. Andere Teller enthielten scharfwürziges Huhn auf einem Bett aus Reis, Shrimptempura und Yakisoba, alles in solchen Mengen, dass die Stallbesitzer keine Chance hatten, es jemals zu vertilgen.
Sie hatten kaum die Hand nach den Tellern ausgestreckt, als drei Hana Josei mit grünem Tee, Sake und dunklem Pflaumenwein zurückkehrten und einschenkten. Kein Tropfen ging daneben, und nicht eine der Trinkschalen klapperte auf der Untertasse. Die Gegenwart der Frauen schien so nebelhaft zart, dass es beinahe wirkte, als wären sie überhaupt nicht wirklich anwesend, nur bildschöne Erscheinungen, die ein Magier herbeigezaubert hatte, um die Gäste zu bedienen. Sie tauchten gelegentlich auf, um sich zu überzeugen, dass alle Trinkschalen gefüllt waren, oder um leere Teller zu entfernen - einzeln, damit kein unnötiger Lärm beim Stapeln des
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