BattleTech 48: Truegerische Siege
Hals ausgestreckt. In dem wallte der Zorn hoch. Stormin' Michael Searcy war nicht der Typ, der eine Herausforderung unbeantwortet ließ.
Nur kam ihm Larry Acuff zuvor. Acuff, ein Cenotaph-Gladiator und selbst Teilnehmer am Großen
Turnier, stellte sich Vandergriff in den Weg und
stieß ihn in die wartenden Arme Rogers, des Türstehers der Schildhalle. Trevor Lynch half, seinen
Kämpfer zu bändigen, während Acuff herumwirbelte, um Michael abzufangen. Er schlang die Arme um
ihn und presste einen seiner Arme so fest an Michaels Körper, dass der sich nicht mehr rühren konnte.
Karl Edward, einer von Michaels Begleitern,
sprang herbei. Aber statt seinem Freund gegen Acuff
beizustehen, packte er seinen freien Arm und half,
ihn festzuhalten.
Michael wand sich im Griff der beiden MechKrieger. »Lasst mich los, verdammt!«
Karl schüttelte den Kopf und fasste noch fester zu. »Nicht hier, Michael.« Er sah sich um, möglicherweise aus Sorge darüber, wie das dritte Mitglied
ihrer Gruppe reagieren mochte. Aber Garrett stand
nur da und schlürfte sein Vita-Orange-Sportgetränk,
das er aus dem Wagen mitgebracht hatte. Den hellen
Augen des Clanners entging nichts, aber er machte
keinerlei Anstalten, auf der einen oder anderen Seite
einzugreifen.
Die Arenafans, die vor dem Eingang Schlange
standen, waren ebenfalls keine Hilfe. Thors Schildhalle war die berühmteste - manch einer hätte gesagt
die berüchtigste - Bar in ganz Schlesien, eigentlich
sogar in ganz Solaris City. Ihr ultra-exklusiver Walhalla-Club zog die besten MechKrieger der Spielwelt
an, und jede Nacht strömten die Gäste in der Hoffnung heran, einen Blick auf einen der Arenastars zu
erhaschen. Jetzt bot sich ihnen eine Unterhaltungseinlage, für die viele von ihnen bereit gewesen wären, gutes Geld auszugeben: eine Prügelei zwischen
zweien der wichtigsten Turnierteilnehmer. Manche
feuerten Searcy oder Vandergriff noch an, wenn nicht sogar alle beide, in der Hoffnung, die Auseinandersetzung in Gang zu halten. Ein paar Schlesier und Blackhillianer tauschten in dem Versuch, ihre Differenzen selbst auszutragen, untereinander Schläge aus, was die Unruhe noch verstärkte. Jetzt wollte
Michael es Vandergriff erst recht zeigen.
Lynch und die anderen hatten es inzwischen geschafft, Vandergriff durch die Tür in die neonbeleuchtete Bar zu schieben, von wo aus der Lyraner
Michael weiter mit dem Vokabular eines Raumfahrers beschimpfte. Michael versuchte noch einmal,
sich loszureißen, aber Vandergriff war nicht mehr zu
sehen.
Acuff griff sich einen Drink aus der Hand seiner
Begleiterin, die er wohl von einer früheren Party
mitgenommen hatte, und schüttete ihn Michael ins
Gesicht. Der stark alkoholhaltige Fruchtcocktail
brannte in Michaels Augen, und ein Schluck geriet
ihm in die Luftröhre. Das trieb ihm auch den letzten
Rest von Kampfdrang aus, als er in einem heftigen
Hustenanfall zusammenklappte.
Ein Blitzlichtgewitter zuckte auf, und die Wachleute der Schildhalle riegelten die Schlägereien vom
Rest der Menge ab und verhinderten, dass die
MechKrieger in die sich ausbreitenden Unruhen hineingezogen wurden. Acuff und Karl pressten Michael gegen die Wand. Obwohl er sich nicht länger
wehrte, bemerkte er, dass Acuff sich nur für den Fall
beiseite drehte, dass der junge Krieger um sich trat.
Ein schlauer Zug.
Acuff blockte auch die Kameras ab, die versuchten, die Auseinandersetzung für die Ewigkeit festzuhalten. »Lassen Sie die Düsen abkühlen, Michael. Ruhig bleiben!« Er beugte sich vor und sah Michael mit ruhiger Entschlossenheit in die Augen. »Wir bringen unsere Streitigkeiten nicht mit nach Walhalla, richtig?« Dann fragte er noch einmal, nachdrück
licher: »Richtig?«
Jetzt, da sein Herausforderer außer Sicht war, beruhigte Michael sich allmählich wieder. Es war nicht
leicht. Er war wütend über Acuffs Einmischung. Der
Mann war ein Feind, ein zukünftiger Gegner. »Richtig«, presste er schließlich hervor. Er schüttelte Acuff ab, riss sich grob von Karl los und rieb
die Hand übers Gesicht, um die Reste des Cocktails
abzuwischen. So hatte er sich seine Ankunft in Walhalla heute Abend nicht vorgestellt. In den Medien
machte sich die Geschichte sicher nicht schlecht,
aber sie würde seinem Ansehen unter den anderen
Kriegern auch nicht gerade helfen. Doch was sollte
es, das konnte er in der Arena wieder wettmachen. Larry Acuff kehrte zu seinen Begleitern zurück und
reichte seiner Bekannten das leere Glas. »Das füllen
wir drinnen wieder auf, Meta«, sagte
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