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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Solaris VII, eine Fackel in einer Mechhand. Als einer der wenigen gebürtigen Solaraner, die sich in den Spielen hochgearbeitet hatten, war Karl der einzige Sternenlicht-Krieger, der dieses Wappen führte.
Auch die obere Rumpfhälfte des Cestus ragte aus dem Schutt und sie war beinahe bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert. An mehreren Stellen war die Panzerung durchbrochen, und ein zerfetztes Bündel halbverkohlter Myomermuskeln baumelte von der rechten Schulter. Das Schultergelenk selbst befand sich in kaum besserem Zustand. Durch eine weite Bresche war ein halbzerschmolzener Aktivator zu erkennen. Der runde Kopfwulst der Maschine war an mehreren Stellen eingedrückt, und das Panzerglaskanzeldach durchschlagen, wie es schien von leichtem Autokanonenfeuer.
Als Michael sich dem Wrack langsam näherte, musste er an seine letzte Begegnung mit Karl zurückdenken, und daran, wie er auf das letzte Adieu seines Freundes nicht einmal Antwort gegeben hatte! Er hatte sich nicht träumen lassen, dass es ihr letztes Lebewohl sein könnte, aber was hatte das jetzt schon zu sagen? Über dem Cestus stehend konnte Michael einen Blick ins Innere des Mechcockpits werfen. Leer! Eine schwache Hoffnung keimte in ihm auf, dass Karl möglicherweise doch überlebt hatte, möglicherweise von seinen eigenen Leuten geborgen oder als Gefangener.
Weil er einen Angriff des ganzen Bataillons erwartet hatte, war Michael gezwungen gewesen, seine Mechposten zur Verteidigung der Basis zurückzuziehen. Sonst hätte er möglicherweise von Karls Rückkehr erfahren und hätte zur Stelle sein können, um ihm den Rücken zu decken. Wer hatte diese Entscheidung getroffen, er oder Drew Hasek-Davion? War es wirklich Michael, der bestimmte, wo es lang ging, oder hatte Karl mit seiner Behauptung recht gehabt, er wäre kaum mehr als eine Marionette?
Nieselregen legte sich wie ein weicher grauer Schleier über Solaris City und lief in dünnen Streifen über sein Kanzeldach. Als er so in den Ruinen stand, erschüttert vom Anblick des zerschlagenen Mechs seines einzigen wirklichen Freundes, war Michael klar, dass Karl zumindest in einem Punkt absolut richtig gelegen hatte. Das war kein Spiel. Jetzt nicht mehr.
Das war so ernst wie es nur werden konnte.
* * *
    Die Leuchtröhren an der Decke waren dunkel. Das einzige Licht in Michaels Büro kam vom Wandbildschirm, der in unregelmäßigen Abständen zwischen den Kanälen weiterschaltete. Er saß zusammengesackt auf seinem Sessel, rieb sich mit einer Hand das Gesicht und hielt eine Fernbedienung in der anderen, den Daumen über dem Kanalwechsler. Eine leichte Berührung genügte, um den Bildschirm abzudunkeln und den Raum für einen Sekundenbruchteil in Düsternis zu tauchen, bis der nächste Sender erschien.
    In gewisser Weise erinnerte es ihn an sein Duell mit Victor Vandergriff im Kolosseum, aber diesmal waren es die leuchtenden Fragmente von Holovidnachrichten, die immer wieder die Schatten vertrieben. DUNKEL. Dann: Tanya Oshia vom Kobe-InfoNetz überschüttete Garrett wegen dessen Kopfjägertaktiken mit Beschimpfungen. Die Verlustliste der dem Nebelparder-Renegaten zum Opfer gefallenen draconischen MechKrieger war inzwischen auf elf angewachsen. »Die absichtliche Zerstörung des Drachenbogens, des Tors zu Kobe, ist nur ein weiteres Beispiel für den Vernichtungsfeldzug des ClanKrieger gegen alles, was mit dem Kombinat zu tun hat, und...«
    DUNKEL. Dann: »... ungefähr das, was man an Hand der Quoten erwartet hätte.« Der Buchmacherkanal. Von den regulären Nachrichtensendern gekaufte, geliehene oder schlichtweg abgefilmte Kampfausschnitte liefen ohne Ton über den Bildschirm, während ein unsichtbarer Sprecher die Wetten kommentierte. Ein Schriftband am unteren Bildschirmrand zeigte die Quoten der populärsten Tageswetten. »Die bisherigen Favoriten für den morgigen Tag drehen sich um einen erneuten Vorstoß aus Montenegro über den Solaris und bis tief nach Cathay hinein, mit einer Quote von Vier zu Eins für das Erreichen des Dschungels. Acht bringt drei, wenn es einem Kober MechKrieger gelingt, Garrett, den Nobelparder, zu besiegen, und fünf, wenn er es schafft, ihn zu töten. Alle Kämpfe zwischen Schlesien und Black Hills zahlen derzeit den Einsatz. Falls Sie vorhaben, auf ein besseres Morgen zu wetten, könnten die Quoten Ihnen einen unglaublichen Gewinn bescheren, wenn man bedenkt, dass wir heute...«
    Wieder zuckte sein Daumen kurz nach unten, und es wurde DUNKEL. Dann: Mason Wells, der alte Handikaper

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