BattleTech 49: Gezeiten der Macht
es vor, den Fernschuss zu üben. Team Gamma, den Exterminator des Demi suchen.« Auf dem Sichtschirm beobachtete Victor, wie drei seiner Mechs sich in Bewegung setzten.
»Schon gut, Martialum, Sie haben gewonnen. Ich würde mich vor Ihnen in den Staub werfen, wenn ich da nicht ohnehin schon läge.«
Victor lachte laut genug, um das Mikro zu aktivieren und die anderen Krieger wissen zu lassen, dass ihr Präzentor Martialum auch etwas anderes kannte als nur Arbeit. Normalerweise hätte er die Punktrichter angewiesen, seine Leute zuerst aus der Simulation zu entlassen, damit sie sich formieren und die Kapitulation der unterlegenen Seite annehmen konnten. Aber heute gab er, um seine Zufriedenheit mit beiden Seiten deutlich zu machen, etwas anderes durch: »Basis, hier ist der Präzentor Martialum. Die Gefechtssimulation ist beendet. Bitte alle Mechs freigeben. Ich wiederhole, alle.«
Es dauerte nur einen Moment, bis die Mechcomputer die Sicherheitscodes empfangen hatten, mit denen die Simulatorprogramme beendet wurden. Auf der ganzen Ebene erwachten in simuliertem Schaden erstarrte Kampfkolosse zu neuem Leben. Ein paar, die nach Verlust der Reaktorenergie zu Boden gestürzt waren, kamen mit der majestätischen Eleganz von zig Tonnen belebten Metalls wieder auf die Beine.
»Und was habe ich falsch gemacht, Martialum?«
Victor hatte eine Verkürzung der ComGuard-Titel im normalen Sprachgebrauch eingeführt, seinen eigenen Rang eingeschlossen. Er hoffte, dadurch eine größere Nähe zu seinen Leuten zu erreichen. »Die Nachbesprechung halten wir in der Basis ab, Demi Schakow«, antwortete er für all diejenigen, die über die offene Frequenz mithörten.
Dann schaltete er auf den Privatkanal zu Schakow, um dem Mann als Vorbereitung auf die offizielle Besprechung der Übung eine kleine Zusammenfassung seiner Einschätzung zu geben. »In der Hauptsache, Rudolf, waren es eine ganze Reihe von Einzelentscheidungen, die sich aufaddiert haben. Zum Beispiel die Auswahl zu vieler laserbewaffneter Maschinen, die durch die hohe Abwärme in der offenen Schlacht zum Nachteil wurden. Vor etwa einer Stunde hast du eine gute Verteidigungsstellung übersehen, von der aus ihr uns grausam hättet zusetzen können. Und du warst etwas zu sehr darauf aus, mich persönlich zu stellen. Aber ihr habt euch heute keinen Fehler geleistet, der sich nicht mit ein paar Monaten zusätzlichem Training ausbügeln ließe.«
»Dürfen Des Prinzen Mannen Ihre Gesellschaft noch so lange genießen? Überwintern Sie bei uns?«
Überwintern. Ein weiterer längst veralteter Militärbegriff, der die Jahrhunderte überdauert hatte, seit die Menschheit von Terra ins All aufgebrochen war.
»Ich dachte, die nächsten Monate hier sind der planetare Sommer?«, fragte er. »Ich hatte mir keine großen Gedanken über Schneestürme gemacht.« Als ließe sich ein Landungsschiff von Schnee aufhalten.
»Es hat schon Seltsameres gegeben«, versicherte Schakow ihm. »Ich dachte mal, eher würde die Hölle zufrieren, als dass ComStar das Solsystem aufgibt.«
»Wir haben das Solsystem nicht aufgegeben«, korrigierte Victor. »Blakes Wort hat bis jetzt nur Glück gehabt, dass ComStar anderen Problemen Vorrang gab. Aber die Liste ist so lang nicht. Eines nicht mehr allzu fernen Tages, Rudolf, werden die ComGuards den Befehl erhalten, die Geburtswelt der Inneren Sphäre zu befreien.«
»Mein Prinz«, stellte Demipräzentor Shackow fest, und reaktivierte Victors alten Titel, »das wird ein Festtag werden.«
* * *
Victors Zufriedenheit mit den Ereignissen dieses Tages hielt nur Sekunden über seine Ankunft auf dem Gut, das er mit Omi Kurita teilte.
Während seines Aufenthalts auf Mogyorod hatte er sich, auf Einladung der planetaren Gräfin Rudmillia Drake, in deren Sommerhaus einquartiert, auch wenn das offene, nur von einer Mauer umgebene Gelände seine Leute vor gewisse Sicherheitsprobleme gestellt hatte. Aber es lag in der Nähe des Raumhafens und der Hauptgarnison der ComGuards, so dass Victor das Angebot gerne angenommen hatte. Und auch die Versicherungen der Gräfin, Mogyorod sei zu abgelegen, als dass sie ernstere Konsequenzen von Seiten Katherines - nicht Katrinas - für diese Gastfreundschaft befürchtete, waren ihm nicht entgangen. Inzwischen hatten Victors Leute mit Hilfe der nur ComStar verfügbaren Hochtechnologie die Sicherung aller Türen und Fenster des zweistöckigen Hauses noch verbessert.
Als Erstes bemerkte er eine unnatürliche Anspannung der Akoluthen, die
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