BattleTech 49: Gezeiten der Macht
wenn Rikkard nur unverletzte Soldaten zählte.
Wieder sprengte ein dichter Raketenregen Panzerung ab und riss im Boden ringsum Krater auf. Zwei blau leuchtende Partikelbahnen zuckten über ihm vorbei und peitschten in die Flanken eines Hermes. Schutzpanzerung flog davon und entblößte den lebenswichtigen Kreiselstabilisator, der unter dem Angriff barst und in einem Hagel wirbelnder Metalltrümmer auseinander flog. Rikkard wendete eine zweite Lanze in den Weg der anrückenden Jäger, in der Hoffnung, sie ablenken zu können, aber dieser Gegner war auf methodisches Vernichtungsfeuer abonniert, und obwohl der Hermes bereits offensichtlich außer Gefecht war, blieb er das Ziel von Laser- und PPK-Attacken, die erst ein Ende fanden, als einer der künstlichen Blitzschläge sich in den Kopf des Mechs bohrte und durch das Panzerglaskanzeldach und das darunterliegende Cockpit schlug.
Kommandant Rikkard verfluchte seine Landsleute für ihre Gnadenlosigkeit, knirschte mit den Zähnen und stieß den Schubhebel bis zum Anschlag vor. Wie die mythische Wolfskreatur, deren Namen er trug, sprang der Barghest in gestrecktem Galopp auf die Jägerlinien zu. Ein feindlicher Hauptmann trat aus der Deckung eines Hains Fichtenkiefern hervor und erschien blinkend auf der Sichtprojektion. Rikkard legte die schweren Laser auf einen Feuerleitkreis und jagte Megajoules rubinroter Lichtenergie in den überschweren OmniMech. Die soliden Treffer zogen Schmelzspuren über Brustpartie und Beine seines Ziels, bremsten die riesige Kampfmaschine aber kaum nennenswert.
Trotzdem genügte es, den Rachedurst des Kommandanten für den Augenblick zu stillen, und er wirbelte den Barghest mit einer flüssigen Eleganz herum, die man einem vierbeinigen Mech kaum zugetraut hätte. Er rannte zurück in die Reihen der Miliz, unter einem erneuten Hagel an Langstreckenraketen heraus und in eine gewisse, wenn auch nur Sekunden anhaltende Sicherheit.
Lange genug, um die Miliz für den Endkampf aufzustellen.
Am Stadtrand von Port Lawrence, zwischen dem Stadtgebiet und dem Cascade Valley, erstreckte sich über einige Quadratkilometer das Gelände der planetaren Militärakademie. Auf Drängen Herzog Bradfords hatte die Akademie aus ihren Maschinen und Vorräten ein Nachschublager für die Miliz errichtet. Diese zunächst nur widerwillig akzeptierte Unterstützung hatte Rikkard und seine Leute gegen alle Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zu diesem letzten Gefecht am Leben gehalten. Die Jäger hatten sie den ganzen Weg über verfolgt, aber keinen Versuch unternommen, die Miliz aufzuhalten. Das machte Neil Rikkard mehr Angst als alles andere.
Eine Kadettenkompanie leichter Mechs, angeführt von einem Wolfshund, rückte aus und begrüßte die arg geschundene Miliz. Rikkard stellte seine Leute hastig in einer Gefechtslinie auf, deren Flanken von der leichten Panzern gehalten wurden, mit den Mecheinheiten in der Mitte.
»Miliz-Leitung von Kadetten-Hauptmann Guerro Oberst Steiger?«
Neil Rikkard schluckte mühsam mit von Hitze wunder Kehle und antwortete über das Mikro im Innenrand des Neurohelms. »Tot, Guerro. Der Oberst ist tot Seit drei Tagen. Hier spricht Kommandant Rikkard Ich habe eine Menge Verwundete hier. Haben Sie Vorkehrungen getroffen, um sie zu versorgen und wegzuschaffen?«
»Ich befürchte, das Beste, wozu wir in der Lage sind, ist, sie zu verstecken, Kommandant, Sir. Tut mir Leid. Kristen's Krushers haben uns von Süden der Weg abgeschnitten und jeden Fluchtversuch vereitelt Wir haben eine verstärkte Kompanie gegen die Söldner in Marsch gesetzt, um sie zu testen, und sie haben unsere Leute auseinander genommen. Wir sitzen fest, es sei denn, Sie glauben, die Jäger geben uns den zusätzlichen Tag, den wir brauchten, um die Blockade zu brechen.«
Ein eisiger Abgrund schien sich in Rikkards Magengrube zu öffnen, als er von der Blockadeaktion der Söldner erfuhr. Ein weiterer Hinweis, dass Katrinas Anhänger die Miliz genau hier haben wollten.
»Ich schätze, sie geben uns etwa fünf Minuten«, antwortete er.
Alle Augen auf die Sichtprojektion gerichtet, wartete die Miliz, während die Jäger aus den Cascadebergen kamen und sich zu einem Keil formierten, dessen Spitze geradewegs ins Herz von Port Lawrence wies Zwei Mechbataillone mit Panzerunterstützung und zwei Züge der neuen lyranischen FenrisKröten an den Ranken. Es war keine Überraschung für Rikkard, als der Hauptmann-OmniMech sich an die Spitze der Formation setzte. Er hatte bereits vermutet, dass der
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