BattleTech 49: Gezeiten der Macht
furchtbarer Gegner sein, aber als auch die Letzte von Rikkards Maschinen alle Waffen auf ihn abfeuerte, ging der überschwere OmniMech in einem Feuersturm zu Boden. Seine Panzerung spritzte in zerschmolzenen Sturzbächen über den Boden, als Autokanonen ihn mit Urangranaten beharkten. Ein Gaussgeschütz jagte ihr magnetisch auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigtes Projektil in seine Brustpartie und in den klaffenden Riss schleuderten fünf PPKs blau funkelnde Energiewellen. Als das zerborstene Mechskelett zu Boden sank, war nicht mehr genug von ihm übrig, um die Maschine zu identifizieren.
Wieder und wieder spießten Rikkards Laser die Feindformation mit blutroten Strahlbahnen auf. Seine Hitzeskala schoss rapide in den roten Gefahrenbereich, als er die Wärmetauscher überlastete. Die Entfernung nahm schnell ab, doch die feindliche Formation konnte man kaum noch einen Keil nennen. Aber der Gegner feuerte zurück. Die Jäger konzentrierter ihr Antwortfeuer nicht so massiv wie die Miliz, aber auch so konnte Rikkard auf der Sichtprojektion mitzählen, wie seine Mechs einer nach dem anderen verschwanden. Zwei... fünf... sechs.
Nur eine Kompanie deckte ihm noch den Rücken als der Barghest zwischen zwei Garms sprang und endlich die Desintegrator-Autokanone einsetzte, die er bis dahin in Reserve gehalten hatte. Flammenzungen schlugen meterweit aus der Mündung des 12cmGeschützes, dessen Salve einem Garm glatt das Bein abriss. Er rammte ein Kriegsbeil, das versuchte, ihm der Weg zu verstellen, und die Wucht des Barghest warf den Feindmech um, bevor der sein tödliches Beil einsetzen konnte. Seine Laser feuerten auf den Todesbote der ihn von links bedrängte.
Die Hitze schlug in immer gnadenloseren Flutwellen auf ihn ein, überwältigte die Lebenserhaltungssysteme, bohrte glühende Krallen in seine Lungen, ließ den Kampf vor seinen Augen verschwimmen. Alarmsirenen wetteiferten um seine Aufmerksamkeit, aber er konzentrierte sich allein darauf, eine automatische Stilliegung zu verhindern. Der Feind schloss ihn ein. bedrängte ihn von allen Seiten. Ein paar seiner Soldaten kämpften außer Sichtweite weiter. Er brauchte nicht mehr weiter zu laufen, brauchte nicht einmal mehr zu zielen, so dicht umringte ihn der Feind. Kommandant Neil Rikkard setzte den Barghest auf die metallenen Hinterbeine und hielt den Feuerknopf durchgedrückt.
Seine Waffen feuerten so schnell sie laden konnten und trieben die Innentemperatur über die Obergrenze der Skala, während ein Dutzend Feindmaschinen auf den im Blutrausch um sich beißenden Wolf in ihrer Mitte einschlugen. Die Luft war so kochend heiß, dass er nicht mehr atmen konnte. Seine Augen waren zum Schutz vor dem Glutofen, in dem er langsam garkochte, fest zusammengepresst. Seine letzten Gedanken waren weiter auf den Feuerknopf und den Vetoschalter konzentriert, der die Sicherheitsabschaltung blockierte. Er wusste, keine Maschine und kein Krieger konnte diese Belastung lange durchstehen. Aber er erklärte jede Sekunde zu einer kostbaren Gelegenheit, dem Feind weiter zu schaden.
Tatsächlich dauerte es noch zweiundsechzig Sekunden, bis die Dunkelheit ihn holte.
22
Davion Peace Gardens, Avalon City, New Avalon Mark Crucis,
Vereinigtes Commonwealth/Vereinigte Sonnen
24. Januar 3063
Die Presse hielt sich respektvoll zurück, als die Sicherheitsagenten Katrina durch die Davion Peace Gardens eskortierten, die im täglichen Sprachgebrauch auch Friedenspark genannt wurden. Die friedliche Szenerie aus dichtem Gras und hohen Bäumen, Blumenbeeten und Farn erstreckte sich über mehrere Kilometer an den Grenzen des Prinzenpalais', des NAIW und des Stadtgebiets. Ein paar Reporter wirkten unbehaglich ohne Zweifel, weil es ihnen nicht behagte, ausgerechnet im Friedenspark über die Rebellion zu berichten.
Gut. Katrina wollte, dass ihnen unbehaglich wurde Sie beabsichtigte den Kontrast zwischen dem Ruf zu den Waffen ihres Bruders und ihrer Friedensplattform
Sie trat an das Rednerpult und wartete höflich, bis die Damen und Herren der Presse - diese tollwütiger Bestien - bereit waren. Holokameras erwachten surrend zum Leben, und auch ein paar Standbilder wurden geschossen, wenn auch ohne Blitz. In hartem Kunstlicht wirkte ihre Haut bleich und käsig, deshalb gestattete sie keine Blitzlichtaufnahmen. Natürliches Licht war besser. Es brachte die gesunde Farbe ihrer Wangen ebenso zur Geltung wie das hellrote Lipgloss, das sie bei solchen Gelegenheiten bevorzugte.
»Ich werde eine kurze
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