BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
»Dein Stil gefällt mir, Jungchen. Laß sehen, was du hast.«
Harley breitete mit dem Versuch einer großen Geste die Karten vor sich aus. »Zwei Paare, Dreien und Buben.«
Jill knallte ihre Karten auf den Tisch und machte sich nicht einmal die Mühe, sie umzudrehen. »Schlimm genug, daß ich nichts als Müll bekommen habe, kann mir das auch noch ein kleiner Schütze, der noch naß hinter den Löffeln ist, am Gesicht ablesen. Ich weiß wirklich nicht, was aus der Welt wird!«
Coombs schüttelte den Kopf. »Nicht vom Glauben abfallen, Jill, mein Mädchen. Dieser Schütze leistet nur seinen Beitrag zu meinem Ruhestand.« Er deckte seine Karten auf. »Ich habe auch zwei Paare. Zehnen und Asse.« Mit einer ausladenden Geste zog er die Chips zu sich auf den Haufen, der sich bereits vor ihm auftürmte. Er kicherte leise. »Ich hatte schon immer was übrig für Asse.«
Harley starrte ungläubig auf die Karten, dann sah er wieder hoch zu Gunney. »Wie haben Sie das gemacht?«
Jord lachte laut. »Einfach, Harley. Er hat dich reingelegt.«
Harley sah sich hastig um und stellte fest, daß alle anderen im Zimmer, mit Ausnahme von Bixy, entweder schmunzelten oder offen lachten. Er drehte sich wieder zu Coombs um und sah, daß der auch grinste »Stimmt das?« fragte er.
»Du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, daß du die ganze erste Stunde nichts als Glück hattest?« schalt ihn der Veteran. »Ich wollte nur abwarten, bis du leichtsinnig wirst und ein bißchen großzügiger mit dem ersten Soldbündel C-Noten um dich wirfst.«
In Harley stieg die Wut hoch. Das überkam ihn ziemlich selten. Er stand auf und wollte aus dem Zimmer stampfen, als Coombs sich ebenfalls erhob und ihm die fleischige Hand auf die Schulter legte.
»Nimm's dir nicht zu Herzen, Rassor. Es ist nicht mehr als eine kleine Initiation, die hier bei uns in der Einserkompanie Tradition ist. Du warst einfach an der Reihe, das ist alles.«
Harley war immer noch wütend, aber die Art, wie Kanones Hand auf seiner Schulter lag, erinnerte ihn an seinen Da. Er wurde sofort ruhiger, und plötzlich mußte er selbst lachen.
Coombs blies eine Fontäne aus Zigarrenqualm in die Luft. »Warum spielt ihr Grünschnäbel die nächsten paar Runden nicht unter euch«, erklärte er. »Ich möchte diesen Schützen mal kurz mit rausnehmen und mich mit ihm unterhalten.«
Coombs deutete zur Tür, und Harley folgte ihm hin-aus in die kühle Nachtluft. Er sog die frische, saubere Luft tief in die Lungen und dachte daran, daß er diese Welt morgen verlassen würde. Danach würde er lange Zeit nur Landungsschiffluft zu atmen bekommen, bis sie ihr Ziel irgendwo in der Lyranischen Allianz erreichten, wo immer das liegen mochte.
Coombs zog an seiner Zigarre, deren Glut in der Nacht matt orangegelb leuchtete. »Es war eine Nacht wie diese«, sagte er und starrte zu den Sternen am völlig wolkenlosen Himmel hinauf. »Genau wie heute«, wiederholte er und wedelte mit der Zigarre zwischen den Fingern zum Himmel. »Wir haben mit deinem Bruder Ben dasselbe gemacht. Dieselbe Initiation, die du gerade durchgemacht hast. Er hatte fast denselben Ausdruck auf dem Gesicht, als ihm klarwurde, was los war. Ich glaube mich zu erinnern, daß es ihm etwas schneller aufgegangen ist, aber er war ja auch etwas älter. In jener Nacht sind wir auch hier raus gekommen und haben uns hier an dieser Stelle unterhalten.«
»Es heißt, er war ein ziemlich guter MechKrieger«, erklärte Harley und sah ebenfalls zu den Sternen hoch. Er fragte sich, welcher von ihnen die Sonne war, um die sein Heimatplanet Slewis kreiste.
»Das war er«, bestätigte Gunney. »Aber er war kein Heiliger, Harley. Ich will weder ihm noch dir zu nahe treten, aber Ben hatte eine unberechenbare Ader. Du hast sie auch, ich habe sie schon an dir bemerkt. Aber du hast dich besser in der Gewalt. Ben, der hat sich von seinen Gefühlen lenken lassen. Mehr als einmal hätte ich ihm fast einen Tritt ins Gemächt versetzt. Und er hat sich auch nicht in guter Gesellschaft herumgetrieben, mit Ausnahme des Oberleutnants.«
Das schockte Harley. »Meinen Sie damit Oberleutnant Hawke?« Er betete, daß Gunney von einem anderen Oberleutnant sprach... irgendeinem anderen Oberleutnant.
Coombs nickte. »Ich weiß, daß du davon nichts gewußt hast, und es hat dir gegenüber auch niemand erwähnt, aber Ben und Livia Hawke waren liiert. Es ist nur so, daß wir uns bei den Aces nicht den Mund über anderer Leute Privatleben zerreißen.«
Harley war, als wäre er
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