BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
dabei war, dass sie dicht genug an ihr Ziel herankommen mussten, bis irgendwo zwischen die beiden Sandsackreihen, die sich rund um die Station zogen.
Als sie mit ihren Leuten durch den Qualm hetzte, erwartete Katya fast, jeden Augenblick von Maschinengewehrfeuer aufgehalten zu werden. Doch nichts geschah. Dann hatten sie die Sandsacke erreicht. Nur einer ihrer Soldaten schaffte es mit einem Satz über den Wall. Katya rannte mit voller Wucht gegen die Barriere und schnappte mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft. Mit einer wütenden Anstrengung gelang es ihr, auf Händen und Knien über den Wall zu kriechen. Ihr Puls hämmerte, in ihren Ohren hallte der Lärm des Gefechts. Der Feind hatte sie nicht bemerkt. Jedenfalls noch nicht. Nur noch ein paar Sekunden - und es würde keinen Unterschied mehr machen.
Als Letzte der Gruppe rannte sie los und stieß zu ihren Kameraden am inneren Sandsackwall. Jetzt waren sie auf Schussweite an das Ziel heran. In geduckter Haltung gab sie so leise, wie die Situation es zuließ, den Befehl. »Sprengladungen zuerst. Danach die Infernos.«
Als Erstes standen zwei der Soldaten auf und feuerten. Ihre Rakfäuste waren mit normalen Explosivraketen geladen, die sie auf die Stützen der riesigen Schüssel und der Hochantennen abfeuerten. Gelbe Flammenzungen schlugen durch den Rauch der Detonationen. Jetzt sprang auch Katya auf, um ihre Rakfaust abzufeuern, in deren Lauf eine Infernorakete steckte. Nachdem die erste Raketensalve die Ausrüstung beschädigt hatte, sollte das Brandgel der Infernos sie zerkochen.
Sie presste den Gummiknopf des Auslösers unter dem Visier der Rakfaust und fühlte, wie die Rakete aus dem Rohr schoss. Plötzlich schien der Boden unter ihren Füßen wegzufallen. Ein Donnern traf ihre Ohren, und Panik erfasste sie, als eine Riesenfaust sie zu erfassen und durch die Luft davon zuschleudern schien. Lärm, Schreie... ihre eigenen Schreie... gellten in ihren Ohren, als sie hart auf den Boden schlug.
Eine Explosion... Ihr Verstand erfasste den Gedanken, als sie nur zwei Meter vor sich den abgerissenen Arm eines ihrer Leute zu Boden fallen sah. Ihre Finger wurden taub, dann ihre Zehen. Aus Lärm wurde hallendes Echo, ihr Sichtfeld verengte sich wie zu einem Tunnel. Sie wollte schreien, um Hilfe rufen, aber der Tunnel wurde immer enger und kleiner. Die Geräusche verhallten im Nichts, und sie versank im Dunkel.
Als sie zurückblickte, sah Lieutenant Francine Culver die ganze Verwüstung, die ihr Angriff angerichtet hatte. Die Satellitenrelaisstation stand nicht einfach in Flammen, sie flog auseinander, als ihr Reservefusionsreaktor aufbrach. Die riesige Antennenschüssel versank in einem weißlodernden Feuerball, der sie innerhalb von Sekunden vollständig verzehrte.
»Wow«, drang Andrew Hackleys Stimme über Funk, als er die Vernichtungsorgie ebenfalls beobachtete. »Cool.« Sein Chippewa zog noch immer weiße Rauchfahnen von den Treffern der BodenLuft-Raketen aus den Abwehrsystemen der Station hinter sich her, aber sie hatten gegen den schweren Jäger nicht mehr ausgerichtet, als ein paar Panzerplatten anzusengen.
»Ich würde mal sagen, dieses Ziel können wir abhaken«, stellte Culver fest und schickte das vereinbarte Codesignal an Gespenst Eins auf den Weg. »Ich hätte erwartet, dass es schwieriger würde.«
Sie öffnete die Kommleitung. »Gespenst Eins, wir sind hier ein bisschen früher fertig geworden als erwartet. Haben Sie noch andere Ziele für uns?« Die einzige Antwort, die sie erhielt, war Rauschen und ferner Kampflärm auf der Befehlsfrequenz.
Die Raketenabwehr des Lichtbringer fing vier der auf Archer zurasenden Raketen ab. aber die anderen kamen durch. Er drückte sich in die Sitzpolster und kniff in Erwartung der Explosionen die Augen zu, aber nichts geschah. Ein seltsames, dumpfes Scheppern, als die Raketen einschlugen, ohne zu detonieren, war alles, was er hörte, dicht gefolgt vom Prasseln der von seiner Rakabwehr zerblasenen Geschosse.
Aber keine Explosionen. Er lächelte erleichtert. Seine Vorausplanung hatte sich bezahlt gemacht. Als die Angelfire mit der Munitionslieferung für die Arkturusgarde im System eingetroffen war, hatte er einen seiner Vertrauten auf den Weg geschickt, die Sprengköpfe in ihrem Laderaum zu entschärfen. Inzwischen musste die Munition aus dieser Lieferung ihren Weg in die Waffenkammern und in die Munitionslager der lyranischen Mechs gefunden haben. Die Raketen ließen sich einwandfrei abfeuern und erschienen den
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