BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
übersäten Hände. Der Anblick bringt ihn augenblicklich zu Verstand. Ist er noch ganz bei Sinnen? Er wird verfolgt. Dies ist nicht der Zeitpunkt für einen Wutanfall. Er muss herausfinden, wo sein Gegner steckt.
Als hätte er ihm mit diesem Gedanken ein Zeichen gegeben, zuckt ein Energiestrahl an seinem Mech vorbei und bohrt sich rechts von ihm in den Wald. Der erste Baum, den er berührt, explodiert, als der Laserstrahl die im Holz gefangene Feuchtigkeit zu Dampf verkocht. Jahrelanges Training übernimmt die Kontrolle - und Zane reagiert reflexartig. Er stößt mit vor Anstrengung bleichen Fingerknöcheln den Fahrthebel vor.
Ein Blick auf die Taktikanzeige des Sekundärschirms zeigt keine Spur eines Gegners in Waffenreichweite. Aber der Laserstrahl ist nicht aus dem Nichts gekommen. Der Angriffswinkel schließt einen Beschuss aus der Luft durch einen Luft/Raumjäger aus, also muss es ein Bodenangriff gewesen sein.
Noch bevor er wieder auf den Hauptschirm blikken kann, hämmert eine Salve Hochgeschwindigkeitsgranaten aus einer Autokanone um den Mech in den Boden und schleudert geysirartige Dreckfontänen in die Luft. Zane bewegt den Jenner instinktiv im Zickzack den Weg hinab, um seinem Gegner das Zielen zu erschweren. Er weiß, ein einziger Treffer würde genügen, eines der Mechbeine vom Rumpf zu reißen.
Ein Näherungsalarm gellt und zieht seinen Blick auf einen anderen Hilfsbildschirm. Etwa einen Kilometer vor ihm steht eine zweite Einheit auf der Straße ... und sie sieht nach einem Mech aus. Bei seiner derzeitigen Geschwindigkeit wird er in wenigen Sekunden in Waffenreichweite sein. Ihm bleibt nur eine einzige Option: eine ebenso verzweifelte wie selbstmörderische Aktion.
Ohne den Jenner aus dem Rhythmus kommen zu lassen, tritt er die Sprungdüsenpedale durch und schleudert seinen Kampfkoloss auf einer Flammenzunge aus superheißem Plasma steil in die Höhe. Für einen Außenstehenden wirkt ein springender BattleMech, als flöge er, aber Zane weiß nur zu gut, dass er die Flugeigenschaften eines an ein Düsentriebwerk geschnürten Backsteins hat ... im besten Fall schafft er einen kontrollierten Absturz. Der Jenner IIC kann bis auf eine Höhe von zweihundertsiebzig Metern aufsteigen, die größte Sprungkapazität, mit der je ein Mech ausgestattet worden ist. Aber einen Fall aus zweihundertsiebzig Metern Höhe zu steuern, ist alles andere als leicht. Nachdem er sich soeben blindlings mit einem bereits beschädigten Mechbein in ein dicht bewaldetes Gebiet geschleudert hat, wird er all sein durch Genmanipulation erschaffenes Können benötigen, um auch nur den Aufprall zu überleben.
Der Jenner steigt immer höher, und Zane sieht seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, als sich vor ihm ein einziges lückenloses Blätterdach ausbreitet. Hastig sucht er die Umgebung ab und wählt einen Landeplatz, der halbwegs viel versprechend aussieht. Hofft er.
Als der Mech den Scheitelpunkt des Sprungs erreicht und sich wieder senkt, lässt er die Sprungdüsen aufstottern, um die Maschine so weit wie möglich zu verlangsamen, bevor der Stahlgigant durch die Baumwipfel bricht. Das donnernde Heulen der Schubaggregate dringt selbst durch die Isolation und dicke Panzerung der Pilotenkanzel, als er vergeblich versucht, fünfunddreißig Tonnen Metall, Myomer und Fusionsreaktor abzubremsen.
Auf das Schlimmste vorbereitet, kracht Zane mit dem Jenner durch das Walddach. Der Lärm ist ohrenbetäubend, als der Mech durch die Bäume bricht, armdicke Äste pulverisiert und mit seinen Sprungdüsen alles in Brand setzt, was ihre Flammenzungen berühren. Der Sturz durch die Baumwipfel hat dem Mech einen leichten Rechtsdrall gegeben, der Zane zwingt, mit dem rechten Fuß des Jenner zuerst aufzusetzen. Selbst unter normalen Umständen würde das zu einem Sturz führen. In seiner jetzigen Situation bedeutet es das Ende.
Zane fühlt, wie der Mech sich aufbäumt, als der gesamte rechte Hüftaktivator unter einer Belastung explodiert, für die er nicht im Entferntesten ausgelegt ist, und der Rest des Beins in einem einzigen gigantischen Trümmerstück vom Rumpf gerissen wird. Er verflucht sein Schicksal, verflucht die Feindphantome, die ihn hetzen, verflucht seinen Clan für das, was aus ihm geworden ist. Er stählt sich für den letzten Aufprall. Tiefes Dunkel stürzt auf ihn ein, als der Jenner auf den gnadenlos harten Boden schlägt.
Zane setzte sich kerzengerade auf, schweißgetränkt und zitternd. Mehrere Sekunden saß er nur
Weitere Kostenlose Bücher