BattleTech 56: In die Pflicht genommen
sich aus ihrem Sessel, soweit es der Haltegurt gestattete, der sie wie alle anderen in der Schwerelosigkeit des Landungsschiffs auf dem Platz hielt, und hieb mit der Faust auf den Tisch. Das Holobild flackerte wieder auf und stabilisierte sich zu einer langsam rotierenden Weltkugel. Über dem Tisch drehte sich Odessa, mit ausgedehnten Eiskappen an beiden Polen, tiefblauen Nord- und Südmeeren und einem breiten Landgürtel um den Äquator. Getts ließ sich zu vereinzeltem spöttischem Applaus wieder auf den Sessel sinken.
»Schön zu sehen, dass die Crockett ihrem Ruf gerecht wird«, bemerkte Archer.
»Sie ist kein schlechtes Schiff, Sir«, witzelte Getts. »Sie hat es nur nicht leicht gehabt.«
Archer nickte und grinste kurz. »Zurück zum Thema, Leute. Ich weiß, ihr habt alle die LZ-Karten und vermutliche Aufstellung des Wilden Haufens studiert. Das ist nur die letzte Besprechung, um sicherzugehen, dass es keine Fehler oder ungelösten Probleme gibt.«
»Das ist die verdammt seltsamste Mission, die ich je erlebt habe«, stellte John Kraff fest. »Warum gehen Sie nicht allein runter, Sir? Schließlich will der Prinz nur, dass Sie mit Snord verhandeln.«
»Durch das Auftauchen als Einheit erreichen wir einiges«, antwortete Archer. »Erstens wird das Lyranische Oberkommando Nachricht von unserer Ankunft erhalten. Schließlich gibt es auf allen lyranischen Welten LNC-Agenten. Dass wir mit zwei starken Bataillonen so nahe an Tharkad aufmarschieren, muss eine Reaktion auslösen. Zweitens, falls unsere Gespräche mit Oberst Snord scheitern, können wir es uns nicht leisten, sie nach Angriffsgelegenheiten suchen zu lassen. Wir werden zur Stelle sein, und sie kann ihre Wut an uns auslassen, statt für den Archon irgendwo anders Unfrieden zu säen.«
Er konzentrierte sich wieder auf die Weltkugel. »Wir gehen außerhalb der früheren Hauptstadt Bealton nieder, oder besser gesagt, in der Nähe ihrer Ruinen. Die derzeitige planetare Hauptstadt New Bealton liegt nur zwei Stunden entfernt. Der Wilde Haufen hat sich in den Ruinen niedergelassen, wo er Erlaubnis hat, nach Wertsachen zu suchen.«
»Wir springen knapp über anderthalb Stunden von dort ab«, bemerkte Getts und deutete mit einem breiten Finger auf den Globus. »Das bildet ein mehr oder weniger gleichseitiges Dreieck zwischen ihrer Basis, unserer und der Hauptstadt.«
Archer blickte zu Anton Gramash, der ein wenig abseits an der Wand stand. »So ist es, Major. Sergeant Gramash zufolge, der euch alle individuell informiert hat, werden wir uns einer Kompanie einheimischer Miliz in New Bealton gegenübersehen. Der Prinz hat ein paar Anhänger auf Odessa, aber die sind nicht besonders zahlreich und weit verstreut.«
Gramash nahm den Faden auf. »Die örtliche Miliz besteht hauptsächlich aus einer Handvoll Freizeitsoldaten und einzelnen Veteranen. Graf Fisk hat sie allerdings ziemlich großzügig ausgerüstet. Sie verfügen über eine Lanze beinahe fabrikneuer schwerer Mechs, und hätte der Archon dem Grafen nicht den Wilden Haufen unterstellt, hätte er die Miliz vermutlich zur Privatarmee ausgebaut. Von der Landezone aus können Sie gleichermaßen auf Angriffe der Miliz wie Snords reagieren.«
Archer nickte und sprach weiter. »In dem Gebiet, in dem wir abspringen, ist derzeit Spätfrühling. Das Wetter sollte annehmbar sein, und der größte Teil der Region wird agrarisch genutzt. Es ist hauptsächlich offenes Gelände. Ebenen und flaches Mittelgebirge, mit nur vereinzelten Wäldern.«
»Hervorragendes Gelände für BattleMechs, so viel steht fest«, warf ›Hawkeye‹ Hogan ein.
»So ist es«, stimmte Archer zu. »Aber wir sind nicht dort, um die Leute des Archons abzuschießen, es sei denn, sie legen es darauf an. Dementsprechend gelten folgende Einsatzregeln: Erstens, wenn die örtliche Miliz aufmarschiert, schalten wir sie aus. Das sind die Leute des Grafen, und der ist ein wichtiger Anhänger des Archons. Wir müssen sicherstellen, dass sie neutralisiert sind.« Neutralisiert, dachte Archer. Was für ein steriler Begriff für das Töten eines Gegners, der versuchen würde, ihn und seine Leute umzubringen.
»Snords Wilder Haufen steht allerdings auf einem anderen Blatt. Wir wollen sie überreden, mit uns zu kämpfen, nicht gegen uns. Ohne ausdrücklichen Befehl gibt niemand einen Schuss auf sie ab. Möglicherweise marschieren sie in Gefechtsformation auf, aber nach allem, was wir wissen, werden sie sich in keinen Kampf verwickeln lassen, der als Teil des
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