BattleTech 56: In die Pflicht genommen
mal besser ausgesehen.«
Er warf Tascha einen kurzen Blick zu. Als sie nichts sagte, wandte er sich wieder Rhonda zu. »Eine kleine Meinungsverschiedenheit über Führungsprioritäten. Nichts, worum Sie sich zu kümmern brauchten. Ich bin sicher, die ganze Einheit wird mit Freuden sehen, dass Sie wieder auf den Beinen sind.«
»Freu dich nicht zu früh, Norris«, wehrte Rhonda ab. »Ein, zwei Tage brauche ich noch.«
»Natürlich.« Er drehte sich zu Tascha um. »Kommandanthauptmann Snord, eines unserer Teams hat einen Tunnel unter den Ruinen entdeckt. Es scheint sich um den Teil eines Nahverkehrssystems zu handeln. Die ersten Erkundungen lassen es möglich erscheinen, BattleMechs durch den Tunnel zu bewegen falls dies vorsichtig genug geschieht.«
»Wohin führt er?«, fragte Tascha eifrig.
»Wir sind noch bei der Erkundung. Er ist natürlich verschüttet und muss freigeräumt werden, aber der Tunnel scheint mindestens drei Kilometer nach Süden zu führen, bevor er völlig unpassierbar wird. Ich habe einen Zug Infanterie angewiesen, ihn ganz zu erkunden. Sie halten es für möglich, mit Richtsprengladungen durchzubrechen.«
Tascha nickte. »Falls er wirklich so weit reicht, bringt er uns bis genau hinter die Stellungen der Avengers. Wir könnten sie aus zwei Richtungen gleichzeitig angreifen.«
»Aye«, bestätigte Norris und grinste.
»Überprüfe es«, befahl Tascha. »Ich will sicher sein, dass er nicht über uns einstürzt, bevor ich eine ganze Kompanie hindurchschicke.«
Norris verneigte sich leicht. »Ich kümmere mich darum, Kommandanthauptmann.« Dann drehte er sich um und verließ das Zelt.
»Mutter...«, entschuldigte Tascha sich und ging ebenfalls zur Tür.
»Ich verstehe«, sagte Rhonda. »Aber bevor du gehst: Was ist mit Norris passiert? Das sieht nicht nach Verletzungen aus, wie man sie sich im Mechcockpit holt.«
Tascha lächelte verlegen. »Kann sein, dass ich bei dem Bericht ein paar Details überschlagen habe, aber das ist inzwischen erledigt. Das Einzige, was im Moment zählt, ist, dass es dir gut geht. Wenn du das überlebt hast, kann ich es auch, und der Wilde Haufen genauso. Jetzt brauchen wir nur noch zu gewinnen.«
22
Mobiles Hauptquartier, Wolverton's Highlanders, südlich von New Bealton, Odessa
Provinz Donegal, Lyranische Allianz
2. Mai 3063
Außerhalb des Mobilen HQs der Highlanders ging gerade strahlend hell die Sonne über Odessa auf und der Morgentau verdunstete unter ihren wärmenden Strahlen. Im Innern starrte Oberst Robert Feehan nervös auf die Holokarte. Odessa war eine wunderschöne Welt mit nur zwanzig Millionen Bewohnern, darunter waren zwei Kampfeinheiten: Archer's Avengers und Snords Wilder Haufen. Während er ihre Stellungen weit nördlich seines Lagers studierte, überlegte er, wie genau er sie erledigen würde.
Wolverton's Highlanders bestanden hauptsächlich aus leichten und mittelschweren Mechs und waren mehr auf Schnelligkeit als auf Schlagkraft ausgelegt. Die beste Möglichkeit, das auszunutzen, bestand seiner Ansicht nach darin, durch den Kessel zu brechen, den die Avengers um die Stadt gelegt hatten, um den Wilden Haufen einzuschließen. Indem er das 1. ThorinRegiment teilte, konnte er es von der Seite aufrollen und die beiden Hälften der Einheit nacheinander besiegen. Es würde ein Gnadenstoß werden, auf den er sich schon freute. Ein Sieg über die Avengers in offener Feldschlacht würde ein langes und peinliches Kapitel in der Geschichte der Einheit glorreich beenden.
Blieb allerdings noch das Problem, was er mit dem Wilden Haufen tun sollte. Falls er ihn nicht zerstörte, riskierte er, dass die Wilden erfuhren, wer für den Angriff auf Rhonda Snord verantwortlich war. Er hatte keinen Bedarf, sich eine Einheit wie den Wilden Haufen zum Todfeind zu machen. Sie auszulöschen, würde dieses Problem aus der Welt schaffen. Das Einzige, was ihm an dieser Option missfiel, war, dass Graf Fisk sie bevorzugte.
Er hatte nachgerechnet, und auf dem Papier hatte er genug Feuerkraft, um beide Einheiten besiegen zu können. Darüber hinaus fand er, dass mehrere Punkte die Situation zu seinen Gunsten beeinflussten. Erstens waren seine Truppen frisch, während beide Zieleinheiten von den Kämpfen, die sie einander geliefert hatten, erschöpft schienen. Zweitens hatte er den Vorteil der Überraschung. Das 1. Thorin ahnte nichts von dem bevorstehenden Angriff - und er würde ihm in den Rücken fallen. Und der Wilde Haufen erwartete sicher nicht, dass seine Retter sich
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