BattleTech 56: In die Pflicht genommen
einen Befehlsposten bei Ihnen auf Höhe 403 einzurichten. Ach ja, und danke für die Munition und Ersatzteile, Lieutenant General.«
»Jetzt werden Sie Ihre Luft/Raumjäger besser einsetzen können.«
»Hört sich an, als wollte Feehan Ihre Einheit auslöschen.«
Archer zuckte die Achseln. »Fisk spielt mit ihm wie mit einer Marionette. In mancher Hinsicht ist Feehan in diesem Spiel nur ein Bauer. Außerdem hört es sich danach an, als wolle er versuchen, die Einstufung seiner Einheit zu verbessern, indem er Ihnen angeblich das Fell rettet.« Dank Gramashs Verhör des gefangenen Agenten Vester wussten beide Kommandeure, was Feehan tatsächlich im Schilde führte.
Tascha verzog das Gesicht. »Erst greift er uns aus dem Hinterhalt an, und jetzt geriert er sich als die Kavallerie, die in letzter Sekunde erscheint, um die bedrängten Siedler zu retten. Für meinen Geschmack war die Unschuld etwas zu dick aufgetragen.«
»Ich hoffe, Sie waren mit meiner Vorstellung zufriedener«, lachte Archer.
»Sie sind kein Unsterblicher Krieger, Lieutenant General, aber Sie geben einen guten Gefangenen ab«, grinste Tascha zurück. »Feehan glaubt, wenn er uns in einen Kampf locken kann, werden nur die Highlanders überleben.«
»Wir werden seine Pläne einer kleinen Korrektur unterziehen.«
»Ja«, bestätigte Rhonda Snord, als sie das Befehlszelt betrat und die letzte Bemerkung aufschnappte. »Das werden wir allerdings.«
* * *
Graf Nicholas Fisks Holobild war zwar nicht lebensgroß, aber in der Enge des Mobilen HQs trotzdem beeindruckend. »Meine Leute konnten weder meiner LNC-Agenten noch die verschwundenen BattleMechs finden, Oberst Feehan«, erklärte der Graf mit wütender Stimme, während er im Aufnahmebereich des Projektors auf und ab tigerte. »Ich vermute, Ihre hatten auch nicht mehr Glück bei der Suche.«
»Nein, Mylord«, bestätigte Feehan.
»Dann müssen wir davon ausgehen, dass der Mann gefangen oder tot ist. Wahrscheinlich hat er sich das Leben genommen, als man versuchte, ihn zu verhören. Er war angewiesen, alle Spuren unserer Beteiligung an den Hinterhalten zu vernichten.«
Das Wörtchen ›unserer‹ versetzte Feehan einen Stich. Seine Beteiligung war bestenfalls oberflächlich und bestand aus nicht mehr als Nichteinmischung. Jetzt benahm sich Fisk, als wäre er ebenso weitgehend mitverantwortlich wie sein Auftraggeber.
»Darauf können wir uns nicht verlassen«, bellte er. »Und wenn das 1. Thron-Regiment irgendeinen meiner Leute gefangen genommen hat, werden sie so oder so von der Beteiligung meiner Einheit erfahren.«
»Dann bleibt Ihnen wohl nur eine Lösung«, erwiderte der Graf nachdenklich. »Sie müssen jetzt angreifen. Zuschlagen, bevor er diese Informationen verwenden kann.«
»Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, Mylord. Nach meinem Gespräch mit Kommandanthauptmann Snord zu schließen, wird sie sich an dem Angriff wohl nicht beteiligen. Sie hat allerdings keinen Hinweis darauf gegeben, etwas von diesem Vester oder den tatsächlichen Umständen des Hinterhalts zu wissen.«
»Morgen um diese Zeit wird all das keine Rolle mehr spielen«, stellte der Graf trocken fest. »Sie müssen so schnell wie möglich ausrücken und die Avengers zerschlagen. Haben Sie verstanden, Oberst?«
Feehan nickte. »Vollkommen, Mylord«. Er verbeugte sich leicht vor dem Holobild.
»Rhonda Snords Tod wird ihre Einheit aus dem Konzept bringen. Und zusätzlich wird der Wilde Haufen jetzt von einem unerfahrenen Kind geführt. Das werden Sie ja wohl zu Ihrem Vorteil zu nutzen verstehen.«
»Snord war zu ihrer Zeit eine ausgezeichnete Kommandeurin«, bemerkte Feehan mit ehrlicher Bewunderung. Snords Wilder Haufen war in der ganzen Inneren Sphäre berühmt, ebenso wie bei den Clans.
Der Graf schien sich aufzuplustern. »Ja, das war sie, aber wie viele Söldnerführer war sie auch kurzsichtig. Das ist der Punkt, an dem Männer wie ich ansetzen. Wir besitzen die Weitsicht, die Militärs häufig fehlt.«
»Ich weiß die Gelegenheit zu schätzen, die Sie mir und meiner Einheit geben, Mylord«, erklärte Feehan.
Fisk ignorierte den versteckten Sarkasmus. »Enttäuschen Sie mich nicht, Feehan«, ermahnte er den Söldneroberst kalt. »Sie werden feststellen, dass ich keine sonderliche Geduld mit Versagern habe.« Damit flackerte das Licht gelb und die Holographie des
Grafen löste sich auf. Feehan blieb allein in der winzigen Kommkabine zurück.
* * *
Captain John Kraff führte die Lanze in seinem Kriegsbeil an die zugewiesenen
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