BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
gekettet.
Neben ihm, den linken Arm nach hinten verdreht, lag Gene Deloray, sein ChefTech. Brewer legte die Finger an Delorays Hals und fühlte einen langsamen, kräftigen Puls in der Halsschlagader. Allmählich wurde er sich der Bewegung anderer Personen durch den Bahnwaggon bewusst.
»Herr Hauptmann«, krächzte Dale Ross. »Was, zur Hölle, ist passiert?«
»Ich weiß nicht, Dale. Es war beinahe, als hätten wir etwas gerammt.«
»Ja, oder etwas hat uns gerammt.«
Eine eisige Gewissheit breitete sich sofort in Brewer aus. Er kämpfte sich gegen die Übelkeit auf die Beine und ging zu seinem Mech. Als er sich dem knienden Metallgiganten näherte, bemerkte er, dass die Maschine sich nach rechts neigte. Genau genommen lag der ganze Waggon schräg.
»Dale, ich fahr den Mech hoch. Sieh du nach Leutnant Kauffman und den Techs. Wenn ich so weit bin, musst du die Ketten lösen. Kannst du das?« Der MechKrieger nickte.
»Gut«, sagte Brewer und machte sich auf den Weg zum Cockpit. »Alle anderen in der Kompanie, die kampffähig sind, sollen hochfahren und aus diesem verdammten Zug aussteigen. Ich suche uns einen Sammelpunkt und versuche, ein wenig Ordnung in dieses Chaos zu bringen.« Er unterbrach sich gerade lange genug, um sich in die Kanzel des Champion zu ziehen.
»Und schick jemanden auf die Suche nach McCall und der Frau Oberst«, rief er noch schnell hinab, bevor er die Luke schloss und verriegelte.
Er brachte hastig die Systeme hoch und fragte sich mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube, ob sein Mech die Havarie der Magnetbahn besser überstanden hatte als der Zug. Der Champion startete jedoch so sauber wie immer.
Ein Knopfdruck schaltete Außenmikrofone und Lautsprecher ein.
»Dale, wie sieht's aus?«, fragte er.
»Besser als ich befürchtet habe, obwohl es Deloray und Pe ziemlich übel erwischt hat.« Ross stieg über die auf dem Waggonboden liegenden Trümmer, während er antwortete. »Der Leutnant hat eine tiefe Schnittwunde am Bein, aber er ist gerade dabei, sie zu verbinden. Sonst scheinen alle mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Ich habe ein paar Läufer losgeschickt, um nach Oberst Kalmar Carlyle und Oberstleutnant McCall zu suchen.«
»Gut. Wenn Sie irgendwelche fitten Techs finden, sagen Sie ihnen, sie sollen mich losmachen, und sitzen Sie auf. Ich habe das unangenehme Gefühl, dass wir gleich in den schlimmsten Feuersturm diesseits von Diana wandern.«
Noch während Brewer es sagte, sah er ein paar Männer und Frauen in grauen Overalls an den schweren Klammern arbeiten, die die Ketten hielten, mit denen der Mech gesichert war. Als die Halteklötze sich lösten, musste er die Knüppel hart zur Seite reißen, um zu verhindern, dass der Champion aus dem Waggon stürzte. Vorsichtig hob er den schweren Kampfkoloss auf die Beine und stieg aus.
Der Anblick, der sich ihm bot, als er ins Freie kam, war erschreckend. Der Triebwagen der Magnetbahn war verschwunden. An seiner Stelle lag ein verbogener Haufen Metall brennend neben dem Gleis. Die beiden ersten Frachtwagen waren in ähnlichem Zustand, brannten aber zumindest nicht. Der Rest der Waggons war entgleist. Brewer konnte reglose Körper neben dem Zug liegen sehen.
Ob sie tot oder nur bewusstlos waren, wusste er nicht. Zwei BattleMechs lagen neben dem ersten Wagen und wirkten wie riesenhafte Leichen. Der vierte Frachtwagen, in dem der Mech der Obersten verstaut gewesen war, stand fast senkrecht auf dem Gleis, war aber von der Havarie um neunzig Grad gedreht worden, sodass er wie eine Schranke quer über der Strecke hing. Hier und da tauchten bewaffnete Soldaten und einzelne BattleMechs aus den Wagen auf.
»Achtung, alle Legionäre«, rief er über die Allgemeine Frequenz der Legion. »Hier spricht Hauptmann Brewer. Bis ein höherrangiger Offizier zur Stelle ist, übernehme ich den Befehl. Alle kampffähigen Legionäre sammeln sich um meinen Mech.«
»Herr Hauptmann, Kauffman hier. Ich habe den größten Teil der Kompanie in den Maschinen. Wir sind in ein, zwei Minuten einsatzbereit.«
»Gut, Ihre Stimme zu hören, SV«, begrüßte Brewer seinen Stellvertreter. »Den größten Teil?«
»Ja, Sir. Warner ist tot, und McNab hat sich das Kreuz gebrochen.«
»Verdammt!«, spie Brewer. »In Ordnung, SV, Sie übernehmen die Kompanie. Bringen Sie sie etwa fünf Klicks nach Osten. Ich weiß nicht, was die Entgleisung verursacht hat. Es könnte ein Unfall gewesen sein oder Feindeinwirkung. Was es auch war, die Skye Rangers haben es mit Sicherheit bemerkt,
Weitere Kostenlose Bücher