BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Soldaten erwiderte, an dem er vorbeikam, und ihm die Hand schüttelte. Er sprach auch kurz mit jedem, selbst mit den Techs. Das ließ den Jubel und Applaus nur noch zunehmen. Ein Jucken hinter ihren Augen drohte, in einem Strom von Tränen zu explodieren. Das war der Duke, den sie liebte. Der Duke, den sie alle liebten. Der Duke, der ihnen helfen würde, sich ihre Welt zurückzuholen.
Es dauerte fast dreißig Minuten, bis George Hasek endlich auf der Zentralebene der Kaverne eintraf. In dieser Zeit sah Deborah ihn wie eine Motte, die in Kreisen um ihre Flamme herumflog, aber unerbittlich angezogen wurde. Vielleicht waren es die Wochen der Anspannung. Vielleicht war es das Wissen darum, dass er nie wieder einen Mech steuern würde. Was auch immer der Grund war, als er endlich vor ihr stand und sie seinen militärischen Gruß erwiderte, musste etwas durch die sorgfältig konstruierte Fassade gedrungen sein.
Ein seltsamer Ausdruck trat in seine Augen, dann war er wieder verschwunden. Hatte sie es sich nur eingebildet? Sie fragte sich entsetzt, ob sie ihre wahren Gefühle hatte erkennen lassen. Über ein Jahrzehnt hatte sie an seiner Seite gearbeitet, und nie hatte er etwas geahnt. Jetzt, vor der gesamten Truppe, konnte sie nicht mehr sicher sein. Sie fühlte, wie ihr Gesicht loderte, und wollte davonrennen. Doch sie musste Haltung bewahren und so tun, als sei alles in Ordnung.
»Schön, Sie wiederzusehen, Field Marshal«, sagte sie mit etwas zittriger Stimme.
Er starrte sie weiter an, und ihre Angst wurde so groß, dass ihr der Schweiß ausbrach. Sie musste hier weg. Dann schüttelte er langsam den Kopf, als wolle er einen unpassenden Gedanken vertreiben, und antwortete: »Ich kann dir gar nicht sagen, wie schön es ist, wieder hier zu sein, Deborah. Ich habe deine Berichte gelesen und ich möchte dir zu deiner guten Arbeit gratulieren.«
Er drehte sich langsam um seine Achse, um den ganzen Raum einzuschließen. »Ich möchte euch allen für die harte Arbeit und Aufopferung während meiner Abwesenheit mein herzliches Lob aussprechen. Selbst als ich im Koma lag, habt ihr unsere Heimat und unsere Welt beschützt, bis ich den Weg zurück gefunden hatte. Danke.«
Mehrere Sekunden herrschte Stille. Dann explodierte der Saal erneut in wildem Jubel.
Nach fast einer Minute hob der Duke die rechte Hand. Augenblicklich trat Ruhe ein. »Männer, die Zeit ist gekommen. Unsere Pläne wurden fast fehlerlos umgesetzt und andere Pläne in Bewegung gesetzt, um diese Invasion zu stoppen. Aber jetzt brauchen wir eine letzte Anstrengung, um den Feind zu vertreiben. Zum neuen Jahr will ich alle fremden Truppen von unserem Boden verjagt sehen. Der Schnee von New Syrtis soll wieder rein werden!«
Als der Raum zum dritten Mal im Jubel ertrank, wirkte er wie eine Naturgewalt, die sie in einer gemeinsamen Sache zusammenschmiedete. Von hier breitete sich die Energie aus und erfüllte jeden Soldaten mit der Entschlossenheit, die Worte ihres geliebten Herzogs Wahrheit werden zu lassen. Deborah hatte ihn nie mehr geliebt als in diesem Augenblick, und sie war krank vor Angst, dass er es ihr ansah.
17
Auf den meisten Welten des Vereinigten Commonwealth und der Lyranischen Allianz feiern die Menschen oder versuchen es zumindest. Aber hier auf New Syrtis sind es grimmige Festtage. Hinter mir liegen die Ruinen der Ortschaft Gatlin, noch vor kurzem eine kleine, aber blühende Gemeinde, deren Einwohner auf den Ölfeldern etwa fünfzehn Kilometer im Osten arbeiteten. Jetzt ist es eine Geisterstadt. Die leeren Häuser und zerbrochenen Fensterscheiben erinnern an weiß gebleichte Schädel, deren leere Augenhöhlen die Lebenden verspotten. Und auch wenn Szenen wie diese auf vielen Welten zu finden sind, ist Gatlin ein besonders grausames Beispiel. Die Medien haben berichtet, ein Kampf um die Ölfelder habe auf Gatlin übergegriffen. Unsere Quellen berichten, nachdem es den Invasoren in Tagen heftiger Kämpfe nicht gelungen war, die Verteidiger der Ölfelder zu übermannen, befahl der wütende feindliche Kommandeur die Vernichtung dieser friedlichen Ortschaft.
Wieder einmal haben der Hass und die Angst, die das Lebensblut dieses Bürgerkriegs sind, zu einer Gräueltat geführt, die weit über das hinausgeht, was wir noch als menschlich begreifen können.
- Piratensendung der Gruppe Einig Volk, New Syrtis, Vereinigte Sonnen, 27. Dezember 3065
Julius Crater, Coppolinen, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capella, Vereinigte Sonnen 28. Dezember 3065
»Glauben
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