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BattleTech 61: Finale

BattleTech 61: Finale

Titel: BattleTech 61: Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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3067
    Es ist traurig, sich eingestehen zu müssen, dass man den eigenen Bruder nicht kennt, doch meine Beziehung zu Peter war schon problematisch, bevor er verschwand. Damals kannte ich ihn als übermäßig egoistischen Hitzkopf, der erst springt, dann noch einmal springt, und erst später nachsieht, wo er gelandet war.
Ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wer er nach zehn Jahren auf Zaniah sein könnte.
- Aus Ursache und Wirkung, Avalon Press. New Avalon, 3067

17
Triade, Tharkad
Provinz Donegal, Lyranische Allianz
     
18. August 3066
    Nondi Steiner wartete respektvoll hinter ihrem Schreibtisch und starrte auf den großen Wandschirm, von dem die kalten Augen ihrer Nichte, ihres Archons, aus sechshundert Lichtjahren Entfernung auf sie her abschauten. Katrina stand in einer Gefechtszentrale vielleicht im Watchtower der AVS, vielleicht im Palais selbst - vor einer riesigen Videokarte, auf der sich Markierungen verfeindeter Armeen bewegten und bekämpften. Adjutanten und Offiziere wimmelten um sie herum, alle in die dunkelgrünen Uniformen der Vereinigten Sonnen gekleidet. Nicht einer von ihnen trug lyranisches Blau. Nur Katrina.
    Nondi versuchte es zu übersehen und ließ den Blick schweifen, während sich Katrina Nondis Mitteilung durch den Kopf gehen ließ, dass Peter Steiner-Davion auf dem Tharkad gelandet und in einem der älteren Landhäuser der Familie Quartier bezogen hatte. Doch der Schirm beherrschte den Raum, und Katrinas Bild rief sie zurück. Viel mehr gab es in ihrem Büro in der Triade, Tharkads Regierungskomplex, auch nicht zu betrachten. Ein großer, quadratischer Schreibtisch und ein paar Sessel. An einer Wand die Fahnen Tharkads und der vier Provinzzentralwelten. Ein großfomatiges Porträt Katrinas an einer Seite der Tür, ein Hologramm von Nondis erstem BattleMech auf der anderen.
    »Und Peter hat kein Interesse daran gezeigt, das Grab unserer Mutter zu besuchen, sagst du?«, fragte Katrina.
    »Keines. Sein Landungsschiff hat den zugewiesenen Flugkorridor verlassen und ist geradewegs nach Resaurius geflogen. Vielleicht hat Peter erraten, dass wir ihn in Gewahrsam nehmen wollten, sobald er in Tharkad City aufsetzt.«
    Katrina schaute sich um. Offenbar galten ihre Blicke Personen außerhalb des Bildes. »Oder jemand hat ihn gewarnt. Das gefällt mir nicht, Generalin. Ganz und gar nicht. Ausgerechnet jetzt taucht Peter wieder auf? Gerade als Morgan Kell verschwindet und Victor einen Angriff auf New Avalon vorbereitet? Falls das der Beginn eines zweigleisigen Sturms auf beide Zentralwelten ist, bringt es uns in eine schwierige Lage.«
    Als Generalin des Heeres, die sie neben der Position als Katrinas Regentin ebenfalls war, hatte Nondi sich seit zwei Jahren auf eine solche Entwicklung vorbereitet. »Ich habe vier zuverlässige Regimenter auf Tharkad, einschließlich beider Hofgarden und der versprochenen ComGuardisten. Außerdem habe ich in Eurem Namen die 11. Arkturusgarde und die Alarion-Jäger von Skye abgezogen. Sie werden nächsten Monat hier eintreffen.« Nondi verschränkte die muskulösen Arme über der breiten Brust. »Falls Morgan Kell zum Tharkad kommt, wird er ihn nicht wieder verlassen.«
    »Genau das macht mir Sorgen«, erwiderte Katrina, und ein Anspannen der Haut um ihre Augenwinkel war das einzige äußere Anzeichen von Unmut. »Ich bin immer davon ausgegangen, dass mir die volle Macht der Lyranischen Allianz hier auf New Avalon zu Hilfe käme, wenn die Zeit kommt und ich sie brauche. Ich hatte nicht erwartet, dass es jemals nötig sein würde, AVS-Einheiten zu deiner Unterstützung nach Tharkad zu schicken. Bring in Erfahrung, was Peter vorhat, und erstatte mir sofort Bericht.«
    Nondi nickte entschieden, dann entgleisten ihre Züge. »Wie?«, fragte sie.
Katrina schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln voll eisiger Ruhe. »Besuch ihn«, sagte sie. »Und frag ihn.«
* * sf
    Eisnebel schränkte die Sicht auf gerade einmal hundert Meter ein, doch es war hell genug, dass Peter Steiner-Davion die Ankunft seiner Tante auf Burg Resaurius beobachten konnte. An einem offenen Fenster im zweiten Stock atmete er tief durch. Die kalte Luft stach in der Nase, ließ aber einen Hauch des Schneefalls der letzten Nacht auf dem Gaumen zurück. Der Geschmack Tharkads. Auch die Jahre in Zaniahs Wüstenklima hatten ihn nicht aus Peters Gedächtnis gelöscht. Er atmete weißen Dunst aus und starrte durch die Atemwolke ins Freie, während unter ihm die schmiedeeisernen Torflügel aufschwangen

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