BattleTech 61: Finale
schnellem Blick die Bürgersteige nach Beobachtern ab. Er ging davon aus, dass der Taxifahrer nichts weiter als das war, als das er erschien, allein schon, weil er tot war, falls er in einem Wagen saß, den die ISA für ihn vorgesehen hatte.
Trotzdem warf er nervöse Blicke auf die Türen. Die Rücksitze des Taxis schienen plötzlich zu schrumpfen, Symptom eines Verfolgungswahns, den der Attentäter nicht gewohnt war. Er ballte eine Faust so fest, dass sich die Fingernägel in die Handfläche gruben und konzentrierte sich auf den Schmerz. Paranoia war etwas für seine Opfer. Er vertrieb sie durch reine Willensanstrengung. Dann bog das Taxi in die Straße der Pensionsadresse von Jil Hendal.
Silber, Dunkelrot, Hellrot - die Farben, die vor Ryan Steiners Adresse geweht hatten.
»Weiterfahren!«, befahl der Attentäter und gab jeden Versuch auf, die Rolle Jil Hendals zu spielen. Seine Worte überschlugen sich wild. »Bremsen Sie nicht ab. Fahren Sie einfach weiter!«
Der Fahrer runzelte die Stirn. »Das ist die Adresse, die Sie mir genannt haben. Wollen Sie jetzt irgendwo anders hin?«
»Aus der Stadt«, erklärte der Attentäter, dann lehnte er sich in den leinenbezogenen Sitz, um nachzudenken.
Der Fahrer musste sterben, so viel war klar. Leise, in irgendeiner einsamen Gasse, wo ihn später ein Hund finden würde. Aber er war nicht das eigentliche Problem. Einhundertfünfzig Lichtjahre nach Braunton, nach Zwischenstops auf sieben verschiedenen Welten und mehr Identitäten, als er je zuvor in sechs Monaten verbraucht hatte, und trotzdem hatte es nicht gereicht. Sein Feind blieb ihm einen Schritt voraus, begleitete ihn auf seinem Versuch, das Draconis-Kombinat zu verlassen.
Nur hatte der Feind ihm zu viel Zeit gelassen. Ein Sprung noch, und er war wieder in der Lyranischen Allianz, mit dem Dreifachen an Möglichkeiten. Port Moseby bot ihm die besten Chancen ... falls er es dorthin schaffte. Sobald er es dorthin schaffte! Das kostete Zeit, und eine Menge Geld, aber er bezweifelte, dass sein unsichtbarer Verfolger in der Lage war, sein Geschick und seine Verzweiflung mit einer so sorgfältig ausgeklügelten Operation kalt zu stellen, wie sie nötig war, um ihn endgültig zu fangen.
Er würde entkommen. Er würde einen Weg aus der Schlinge finden, die sich um seinen Hals zuzog, und wer auch immer es war, der versuchte, ihn in die Ecke zu drängen, würde zum Schluss nichts weiter finden als die Erkenntnis, versagt zu haben. Und falls der Feind ihm zu nahe kam, würde der Attentäter ihm beweisen, dass man auf den Tod nicht Jagd machte.
Dass der Tod immer der Jäger war.
* * *
Brunswick City, New Avalon
Gefechtsregion New Avalon, Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
Francesca Jenkins starrte durch eines der verspiegelten Fenster der Limousine, und dann durch einen Nebel aus Regen und Dunkelheit auf die vorbeihuschenden Straßen von Brunswick City. Sie schlug sich mit der Faust aufs Bein. Je näher der Abschluss dieser FünfJahres-Mission kam, desto schwerer fiel es ihr, sich zu konzentrieren. Der Schmerz half ihr, sich zusammenzureißen, trotz der begeisterten Vorfreude, die sie abzulenken drohte, Spur zu halten. Ein kleiner Empfänger am rechten Ohr fühlte sich seltsam warm an, als Curaitis' Flüstern auf ihrem Trommelfell vibrierte.
»Bring es, Reg«, sagte er.
Sie drückte einen Knopf auf der Gegensprechanlage. »Dritte und Jeffers«, sagte sie dem Fahrer. »Genau so, wie wir es besprochen haben.«
Francesca hatte ihrer Meinung nach den sichereren Teil der Operation übernommen. Sie fuhr hinten in der gepanzerten Limousine, vom Fahrer - einem alten Agentenfreund von Curaitis - durch eine dicke Scheibe aus getöntem Panzerglas getrennt. Niemand außerhalb des Wagens konnte mehr als einen vagen Schatten erkennen. Mit Infrarot mochte es möglich sein, eine unscharfe Silhouette auszumachen, doch mit dem Haar, das unter einer Schirmmütze aufgerollt war und einem dicken Mantel, der ihre Oberweite verdeckte, schien es unmöglich festzustellen, dass nicht Reg Starling im Wagen saß. Francesca saß gekrümmt auf dem Sitz und hielt in einer Hand die ungerahmte Leinwand der letzten Studie Katherines - von der Hand Reg Starlings. Es war das Original von Blutprinzessin IX, gemalt von Valerie Symons. Was für eine Anstrengung, um in den Besitz eines Bildes zu gelangen, das letztlich nur eine hervorragende Fälschung war. Dies musste Katherine in die Enge treiben. Von eigener Hand, wie ein Anstreicher, der sich beim Lackieren des Bodens
Weitere Kostenlose Bücher