BattleTech 61: Finale
regierungsfeindliche Pamphlete behaupteten. Doch bevor er noch an der Gepäckausgabe vorbei war, hatte er schon einen leicht gewalttätigen Protest gesehen, eine Festnahme und mindestens drei Agenten ausgemacht, die entweder für die Interne Sicherheitsagentur Haus Kuritas arbeiteten oder Teil der verdeckten Operationen einer lokalen Behörde waren.
Buckminster war nicht gerade ein Touristenparadies.
Natürlich war genau dies der Grund, warum er diese Welt als Abflugpunkt in die Lyranische Allianz ausgesucht und aus seinem geschrumpften Vorrat die neueste Identität als Zollinspektor Ji Hendal gewählt hatte. Buckminster war nicht nur eine Grenz-, sondern auch eine Präfekturzentralwelt, und Haus Kurita hatte hier starke Militärverbände zum Schutz des Planeten stationiert. Dass deren Sicherheitsbegriffe in Konflikt mit der einheimischen Agrargesellschaft kommen würden, spielte dabei keine Rolle. Doch nach zehn Jahren zertrampelter Ernten - von Mechfüßen in Manövern oder infolge falschen Alarms - und dem Leben mit Soldaten, die örtliche Geschäfte, ihre Söhne und Töchter und die Bedürfnisse der Buckminstrels mit kaum verhohlener Verachtung behandelten, war es kaum verwunderlich, dass die Welt zur Heimat zahlreicher offener und versteckter regierungsfeindlicher Gruppierungen geworden war.
Buckminsters durchschnittlicher Bürger >kooperierte< mit den Behörden, wenn es nötig war, mied sie aber, so weit er das konnte. Als niederer Bürokat ohne echte Befugnisse hatte der Attentäter erwartet, sich leise und unbemerkt durch die Gesellschaft des Planeten zu schleichen. Diese Vorstellung hielt keine Stunde.
Die Taxifahrt nach Nagoshima gestattete ihm, sich ganz in seine neue Rolle einzuleben, und als der Wagen in den Weißkranichdistrikt einbog, war Ji Hendal ganz darauf vorbereitet, dass ihm die Menschen, denen er begegnete, höflich aus dem Weg gingen. Er wollte spärliche Trinkgelder geben, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Fragen nach Verbindungen mit außerplanetaren Geschäften stellen - beides Vorgehensweisen, die erzwungene Einsamkeit garantierten - und seinen gefälschten Sicherheitsausweis so oft wie möglich zücken, um nähere Nachforschungen abzublocken. Das Taxi fuhr ihn durch ein Geschäftsviertel mit kleinen Läden und noch kleineren Straßenrestaurants, und der Geruch von gebratenem Schweinefleisch lies ihm den Magen knurren. Er fragte sich, ob Hendal das Taxi anhalten und warten lassen würde, um sich eine Bentomahlzeit aus Nudeln mit Schweinefleisch zu besorgen. Dann sah er die nächsten Wimpel von Fahnenstangen und Ladenmarkisen flattern. Keine leuchtenden Grundfarben wie am Raumhafen, sondern Schattierungen erst von Grün, dann von Gold und Rosa.
Grün, Gold und Rosa.
Die Erinnerung war geblieben, durchdrungen von mit Adrenalin eingebrannten Details der Flucht des Attentäters durch Schlesien, den lyranischen Sektor von Solaris City, nur Minuten nach dem Tod von Ryan Steiner. Steiner hatte sich in seinem Privatbüro mit einem anderen Mann unterhalten, nur durch fünfhundert Meter Entfernung und ein Fenster aus so genanntem kugelsicherem Glas vom Attentäter getrennt. Ein perfekt platzierter Schuss aus einer Loftgren 150, der eine Panzer brechende Führungsringkugel durch das Fenster und knapp über Ryan Steiners linkem Ohr in dessen Schädel bohrte - und das Problem war beseitigt. Anschließend hatte der Attentäter seinen Bewacher und einen Pechvogel getötet, der als Sündenbock für ihn herhalten sollte, und war Victor Steiner-Davions Leuten unter der Nase entwischt.
Die Agenten des Attentäters hatten damals in halb Schlesien bunte Fahnen in einem falschen Farbcode aufgehängt, um Victors Geheimdienstsekretariat abzulenken. Blau und Weiß in einer Siedlung, Orange und Weiß in einer ganz anderen Gegend. Dunkelrot, Silber und Hellrot genau an der Wohnung seines letzten Opfers vorbei. Schwarz. Grün. Gold und Rosa. Jetzt war es der Attentäter, der diese Farben entlang seiner Rückzugsroute erblickte und versuchte, einen Sinn darin zu erkennen.
Zufall? Er konnte sich nicht erlauben, das zu glauben, selbst wenn es natürlich möglich war. Schließlich hingen auch viele Wimpel im Weißkranichdistrikt, die ihm absolut nichts sagten, seltsame Farbkombinationen, in denen die anderen Fahnen wie Hintergrundrauschen untergingen. Aber Gold und Rosa zusammen? Und dort, eine ganze Straßenseite in Blau und Weiß? Sein Mund war trocken, schmeckte metallisch bitter, und der Attentäter suchte mit
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